1865 - Zeit des Terrors
Raumfahrzeuge, um versteckt über diese Planeten und Systeme zu wachen.
Im Fall von Bushtam hatten die Angehörigen des dortigen Überwachungskommandos noch eine kurze Nachricht senden können, bevor sie vermutlich von der Aggressionsstrahlung überwältigt worden waren. Bei Galorn und Pondor war es wohl anders gewesen, Die Besatzungen der 38-Meter-Beobachtungsschiffe waren sofort und voll von der Strahlung erwischt worden oder hatten zu lange gezögert, um einen Alarmruf nach Helter Baaken zu senden.
Fast als Randerscheinung registrierte Kaif, daß seit Ausbruch des Drachen Funksprüche aus verschiedenen Teilen des Alls direkt in die Pentrische Wolke geschickt wurden. Dabei hatte es keine offizielle Aufhebung des ungeschriebenen Gesetzes gegeben, sich nicht direkt an die Heimat der Galornen zu wenden.
Es war, als habe jeder von selbst begriffen, daß sich das Volk nicht mehr zu verstecken brauchte. Wer jetzt in kriegerischer Absicht kam, würde sich eine blutige Nase holen. Aber so weit wollte Kaif es ja erst gar nicht kommen lassen.
Die MERMAND kam innerhalb der Dunkelwolke aus dem Linearraum. Das bedeutete mit hoher Wahrscheinlichkeit, daß ihre Besatzung noch keine Bekanntschaft mit der Aggressionsstrahlung gemacht hatte - vorausgesetzt, die letzte Überlichtetappe war lang genug gewesen.
Kaif Chiriatha verfolgte den Einflug des 38-Meter-Schiffs im Regierungsgebäude, zusammen mit einigen Mitgliedern des Provisorischen Rats und Doorg Trethen, den sie kurzerhand hierherbeordert hatte.
An ihn wandte sie sich auch, als der Ortungsreflex in der großen dreidimensionalen, perspektivisch verzerrten Darstellung des Doppelsonnensystems sichtbar wurde.
„Wir haben hier die Gelegenheit, eine neue Feststellung zu machen", sagte Kaif Chiriatha. „Es geht darum, wie lange ein Galorne dazu braucht, um vollständig ‘auf die Strahlung zu reagieren."
„Ich verstehe dich nicht", kam es von Suun Mooam. „Wo liegt das Problem, wo der praktische Nutzen?
Wir kennen doch die Antwort. Wer von der Strahlung betroffen wird, ist sofort ihr Opfer."
„So war es bei uns", bestätigte sie. „Aber wir alle lebten schon vorher auf Helter Baaken und waren der schwächeren Strahlung vor dem Ausbruch des Drachen ausgesetzt. Von der Weltraumbaustelle liegen nur lückenhafte Informationen vor. Aber auch dort ging es sehr schnell, wenn man sich die Protokolle der Anrufe von dort anhört. Jetzt werden wir zum erstenmal sehen, wie lange die Männer und Frauen auf der MERMAND widerstehen können. Es ist wichtig für unsere spätere Strategie."
Wie wichtig es für sie bald wirklich schon sein würde, ahnte sie nicht.
„Sie funken uns an", meldete Gren Oghallah. „Es ist ihre Kommandantin, eine gewisse Brenn Dalee."
Im nächsten Moment hörten alle ihre Stimme und sahen in ein stark faltiges Gesicht. Brenn Dalee war bereits sehr alt.
> Hier Patrouillenschiff MERMAND an Helter Baaken! Meldet euch, helft uns! Wir ... spüren einen Einfluß. Helter Baaken, Kaif Chiriatha, was geht in der Pentrischen Wolke vor?"
> Laßt sie", flüsterte Kaif den anderen zu. >Wir warten nur ab."
„Warum antwortet niemand?" rief die Kommandantin. „Bitte, meldet euch!"
Kaif hörte sie stöhnen und sah, wie sich ihr Gesicht verzerrte. Aber noch kämpfte sie. Noch war sie Herrin ihrer Sinne.
Kaif beobachtete fasziniert die Hilflosigkeit dieser Frau. Die MERMAND raste weiter ins System herein, auf den dritten Planeten zu. Eigentlich hätte bereits das Verzögerungsmanöver beginnen sollen.
„Sie werden an Helter Baaken vorbeifliegen", stellte Suun Mooam fest, „oder abstürzen. Der Aufprall könnte eine Katastrophe zur Folge haben."
„Bei der jetzigen Konstellation der Planeten", sagte Kaif ganz ruhig, „müssen sie erst noch an Tribath vorbei. Und zwar nahe."
Nahe genug ...
Sie hatte sich nicht nur ein „Andenken" von dort mitgebracht, von dem noch niemand etwas wußte, sondern auch etwas arrangiert, als sie an Bord der KEMPEST war.
Schließlich hatte es früher oder später zu einem Fall wie diesem kommen müssen. Nur daß es so bald sein würde, das hatte auch sie nicht gedacht.
„Helter Baaken!" schrie Brenn Dalee, jetzt schon am Rand der Selbstbeherrschung."Etwas greift nach uns! Ist es eine Waffe? Sind Gegner in die Pentrische Wolke eingedrungen? Kaif Chiriatha, meldet euch! Es ...
es zerstört unser Gehirn! Wir gehen in Flammen auf!"
> Zehn Minuten", sagte Mar Loma.
Und es dauerte noch einmal zehn Minuten, bis die Galornen an Bord
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