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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, trotz der Warnungen und aller Vorsätze.
    Bull ging es bestimmt nicht besser, aber er hatte gelernt und suchte sein Heil im Angriff, bevor ich wieder eine Waffe fand. Er kam auf mich zu, den Oberkörper gesenkt, und rammte mir den Kopf in den Magen.
    Ich schrie und stürzte. Ein Faustschlag traf meinen Helm. Ich hatte das Gefühl, daß mir der Kopf von den Schultern gerissen würde. Orangerote Schwaden hatten sich auf uns herabgesenkt und trieben nur langsam fort, wurden vom Sog der Flamme in die Höhe gerissen.
    Und mit ihnen verschwand der Druck, war dieser Akt unseres Alptraums zu Ende.
    „Entschuldige, Alter", hörte ich Bullys Stimme mitten im Rauschen in meinen Ohren. „Hoffentlich haben wir jetzt wieder eine Weile Ruhe."
    Woher war der orangefarbene Rauch gekommen? Aus den Schächten?
    „Der Atem des Drachen?" hörte ich mich selbst fragen.
    „Das kam jetzt von dir", sagte Bull prompt. „Nicht von mir, Perry."
    „Es ist trotzdem Spinnerei", sagte ich. „Komm, sehen wir uns lieber den vierten Schacht genauer an."
    Er war, im Gegensatz zu den anderen, vollkommen leer. Daß auch er von dem roten Leuchten erfüllt war, schien meine Theorie von der Überlastung der Aggregate in den anderen Röhren zu widerlegen.
    „Kannst du einen Boden erkennen?" fragte ich Bull.
    „In diesem Licht? Unmöglich. Aber das da sind ganz eindeutig Sprossen."
    Ich folgte seiner ausgestreckten Hand mit dem Blick und sah es selbst.
    Metallene Leitersprossen waren in solchen Abständen in die Innenwand des Schachts versenkt, daß ein Mensch daran problemlos hinabsteigen konnte - sofern er schwindelfrei war. Zweifellos war diese metallene Leiter von den Galornen installiert worden, um hier in die Tiefe zu steigen; oder von Wesen, die in ihrer körperlichen Erscheinungsform ihnen und uns sehr ähnlich waren.
    „Wohin mag diese Leiter führen?" fragte Bull.
    Ich zuckte mit den Achseln und sah ihn an.
    > Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden", sagte ich und hockte mich auf den Rand des Sechs-MeterSchachts, packte die oberste Sprosse und begann zu klettern.
     
    5.
     
    Kaif Chiriatha Als sie von Tribath zurückgekehrt war, betrat sie ihr Haus wie jemand, der schlafwandelt. Es gab nichts (außer dem Kampf mit dem Drachen vielleicht), was sie je so beeindruckt hatte wie das, was sie hinter sich hatte.
    Natürlich, sie war schon einmal auf dem Tabuplaneten gewesen, damals mit Muum Dugesm. Sie war danach fast zusammengebrochen, fast gestorben unter dem Nachhall der schrecklichen mentalen Abschreckungsstrahlung, mit dem jeder Galorne daran gehindert werden sollte, sich den Schwarzen Schiffen zu nähern oder gar eines von ihnen zu betreten.
    Genau das hatte Kaif Chiriatha jetzt jedoch getan, und was sie vorher abgestoßen hatte, hatte sie angezogen wie ein Magnet. Es war eine einzige Offenbarung gewesen.
    Sie hatte viel erwartet, aber nicht das.
    Sie war nach Tribath gegangen, um sich an Bord der KEMPEST zu begeben. Sie hatte sich alle verfügbaren Daten über Pool Tammen besorgen wollen, hatte ihn ‘in dem Schiff spüren wollen - das, was von ihm geblieben war.
    Sie hatte es auch gefunden, doch die KEMPEST hatte sie geradezu überwältigt.
    Sie hatte sie gespürt wie ein lebendes Wesen, das seit Jahrtausenden hier lag und darunter litt, zur Untätigkeit verurteilt zu sein; es selbst und die achtzehntausend anderen Einheiten der Schwarzen Sternenflotte.
    Kaif Chiriatha hatte mit dem Raumschiff gesprochen, und jetzt stand ihr Entschluß fest: Wenn sie mit den Galornen nach Tribath ging und die Schiffe neu in Besitz nahm, dann konnte kein anderes als die KEMPEST ihr Flaggschiff sein.
    Kaif gab ihrem Syntron eine möglichst genaue Schilderung von dem Galornen, der Pool Tammen gewesen war, und wartete danach begierig auf das erste Holo.
    Zwischenzeitlich erhielt sie einen Bericht über die inzwischen vorliegenden Meßergebnisse von jenseits der Pentrischen Wolke. Demnach hatte sich die Strahlung bereits Lichtjahre weit ausgebreitet und setzte sich immer noch fort.
    Es war unglaublich und übertraf alle ihre Erwartungen bei weitem: Die Strahlung dehnte sich jetzt mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit im All aus.
    Als Nebeneffekt sozusagen erhielt Kaif Chiriatha die Information, wonach die Sonden gewisse starke Schwankungen der Strahlungsintensität festgestellt hatten. Das bedeutete, daß die Aggressivität, die aus dem Drachen schoß, definitiv einmal stärker und einmal schwächer war.
    Kaif

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