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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anzureden?"
    „Als meine Herrin. - Entschuldige, Herrin, aber du selbst wolltest, daß ich dich bei deinem Vornamen nenne."
    „Das gilt ab sofort nicht mehr, Tammen. Und jetzt verbinde mich mit Doorg Trethen!"
    „Gerne, Herrin", antwortete die tiefe Stimme. Sie hätte wirklich Pool Tammen gehören können.
    Doorg Trethen war Wissenschaftler und einer derjenigen, mit denen Kaif Chiriatha nach der gestrigen Ratssitzung von hier aus gesprochen hatte. Ihr Kontakt zu ihm stellte allerdings kein Geheimnis dar. Unter den Ratsmitgliedern befand sich kein einziger Wissenschaftler von Rang.
    Trethen dagegen hatte auf der Weltraumbaustelle großen Anteil daran gehabt, daß die komplizierten Baupläne in die Realität umgesetzt werden konnten. Sein Fachgebiet waren die Strahlentechnik und Hyperphysik. Zum Glück hatte er sich vor der Explosion des halbfertigen Bollwerks rechtzeitig nach Helter Baaken absetzen können. Sie hatte ihn schon vor zwei Tagen angerufen und beauftragt.
    Bereits am Vortag hatte er ihr berichtet, daß es ihm gelungen sei, die vom Drachen ausgehende Strahlung mit einer neuen Geräteanordnung meßtechnisch nachzuweisen.
    Jetzt wollte sie weitere Ergebnisse hören.
    „Du wolltest, daß ich Sonden mit den nötigen Geräten,ausrüste, um sie in den Weltraum zu schicken", sagte der knapp sechshundert Jahre alte Galorne nach der knappen Begrüßung.
    Sein rechter Arm fehlte. Er hatte ihn bei einem Unfall im Weltraum verloren und sich, ganz nach galornischer Art, geweigert, eine Prothese anfertigen zu lassen. Die Arbeit, die er durch die Verstümmelung selbst nicht mehr leisten konnte, erledigten andere für ihn. Chiriatha hatte ihm so viele Mitarbeiter zugesagt, wie er nur brauchte.
    „So ist es", bestätigte Kaif. „Wie weit bist du?"
    „Die ersten fünf Sonden sind fertig", vermeldete der Spezialist. „Sie können abgeholt und an Bord eines Raumschiffs gebracht werden."
    „Ich werde es sofort veranlassen", sagte Kaif Chiriatha zufrieden. „Allerdings brauche ich noch weitere Sonden. Wie lange wirst du brauchen, um noch einmal fünf fertigzustellen?"
    „Wenn ich die notwendigen Teile bekomme, noch einmal einen Tag", versicherte der Hyperphysiker.
    „Du wirst alles erhalten", versprach sie. „Wende dich an Penth Rogassa. Er gehört zum Rat. Ich werde ihm die entsprechenden Befehle erteilen."
    Dann gab sie dem Wissenschaftler Rogassas Rufnummer und beendete die Verbindung.
    Unmittelbar danach sprach sie mit dem Ratsmitglied und befahl ihm, Doorg Trethen jede Unterstützung zukommen zu lassen. Gleichzeitig verfügte sie, daß zwei der Sonden an Bord eines weißen Kleinraumschiffs gebracht würden, welches sofort durch den Staubmantel der Pentrischen Wolke in den freien Weltraum aufbrechen und mit den Sondenmessungen beginnen solle.
    „Die mentale Komponente der Strahlung aus dem Drachen ist technisch nicht anmeßbar", erläuerte sie, „wohl aber, nach Trethens Überzeugung, die halbenergetische. Ich will wissen, ob und wie weit sich die Aggressionsstrahlung schon über die Pentrische Wolke .hinaus ausgebreitet hat - und ob sie es weiter tut."
    Die drei anderen Sonden waren für Schiffe bestimmt, die weitere Strecken zurücklegen sollten - nämlich nach Galorn, nach Bushtam und nach Pondor, den drei früheren Wohnwelten der Galornen.
    Auf jeder dieser Welten stand ein Drache, und zumindest von Bushtam wußten die Galornen auf Helter Baaken ja inzwischen, daß dort der Drache ausgebrochen war.
    Kaif mußte die Gewißheit haben, daß die Drachen von Pondor und Galorn ebenfalls freigesetzt worden waren. Sie mußte wissen, wie weit ihre Strahlung in den Weltraum hinauswuchs.
    Sie stellte sich vor, daß sie sich unaufhörlich und mit zunehmender Geschwindigkeit ausbreitete, bis sie sich vielleicht miteinander berührte und gegenseitig potenzierte.
    In diesem Fall war die Galaxis Plantagoo auch ohne eine Schwarze Sternenflotte dem Untergang geweiht.
    Aber sie brauchte die Flotte, sie brauchte den Krieg, um zu verhindern, daß sich die Galornen tatsächlich wieder untereinander aufrieben.
    Permanenter Krieg in Plantagoo, bis alle Andersartigen ausgerottet waren, an denen sie sich abreagieren konnten - und dann auf zu den anderen Galaxien!
    Das war das Credo, in dem die einstige Botschafterin des universellen Friedens, Kaif Chiriatha, gefangen war.
    Und sie genoß es.
    Dies war mittlerweile ihre Art, mit der unaufhörlich von außen auf sie eindringenden Aggression fertig zu werden. Sie merkte es kaum noch

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