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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber sie war selbst noch jung genug und hatte ihre eigene Zukunft vor sich. Sie konnte keinen Renegaten brauchen, keinen potentiellen Muttermörder, der sie vom Thron stieß.
    „Erschaffe Pool Tammen!" befahl sie dem Syntron. „Jetzt!"
    Und es geschah.
     
    *
     
    Er war kräftig und strahlte sofort etwas aus, das eine Computersimulation (was war er im Grunde anderes?) nicht ausstrahlen durfte.
    Seine Stirn war faltenlos. Er glich tatsächlich jenem Pool Tammen, den sie in der KEMPEST gesehen hatte, bis fast in die kleinste Einzelheit.
    Gleichzeitig aber besaß er - wie sie hoffte! - jene charakterlichen Merkmale, die sie dem Syntron für ihn eingegeben hatte.
    „Ich begrüße dich unter den Lebenden", sagte sie halb spöttisch, halb andächtig. „Willkommen, Pool Tammen, Kommandant Erster Klasse und Führer der Schwarzen Sternenflotte!"
    „Ich grüße’ dich, Kaif Chiriatha", antwortete die vollkommene dreidimensionale Projektion. „Wie soll ich dich ansprechen?"
    „Ansprechen? Was meinst du damit?"
    Er lächelte, und sie fror unter diesem Lächeln. Sie hatte sich diese „Begegnung" oft vorgestellt. Doch nie hätte sie diese überlegene Ausstrahlung für möglich gehalten.
    Vielleicht hätte sie jetzt noch reagieren können, wenn sie nicht von seiner Frage regelrecht eingefangen worden wäre.
    „Nun", sagte er. „Du nanntest mich bei meinem Titel, als ich die KEMPEST bekam. Welchen Titel hast du, Kaif Chiriatha?"
    Herrin, lag es ihr auf den wulstigen Lippen. So, wie der Syntron sie anredete. Aber das schien ihr in diesem Fall absolut unangebracht. Er meinte einen offiziellen Titel - einen, mit dem die Galornen sie ansprechen sollten.
    Aber so einen Titel gab es nicht. Jetzt erst fiel ihr das auf. Er hatte recht. Um von den Massen respektiert zu werden, brauchte sie eine Anrede, die jeden Zweifel darüber beseitigte, wer befahl und wer zu gehorchen hatte.
    Kriegsherrin!" Der Einfall und ihn auszusprechen waren eine Sache. „Ich bin die Kriegsherrin des galornischen Volkes."
    Der Klang dieses Titels gefiel ihr. Hätte sie sich denn vielleicht „Ratsvorsitzende" nennen sollen?
    „Aber für dich bin ich Kaif", fügte sie schnell hinzu, um das Ganze nicht zu kompliziert zu machen.
    „Für den Syntron die Herrin, für dich Kaif."
    „Ich danke dir, Kaif", sagte Pool Tammen. „Ich bin mir der Ehre bewußt."
    Klang das nicht ironisch?
    Er lächelte sie an, jedoch unverbindlich; nicht so, wie es ihre verschiedenen Partner in der Vergangenheit getan hatten. Hier stand ihr eine ganz andere Persönlichkeit gegenüber als die verweichlichten Freunde aus ihrem früheren Leben.
    „Was kann ich für dich tun, Kaif?" fragte Tammen und entließ sie nicht aus seinem Blick.
    „Mit ... mit mir reden", hörte sie sich erwidern. Wieso war sie so unsicher? Er war nur ihr Geschöpf!
    „Über die Zukunft. Über den Krieg und unsere Strategie." Sie straffte den Körper und holte tief Luft. „Und über die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden und fast zur Ausrottung unseres Volks geführt hätten. Ich will sie nicht wiederholen."
    „Selbstverständlich nicht, Kaif", sagte er.
    Er stand immer noch vor ihr, doch als sie jetzt die ersten Schritte zum Antigrav-Schacht machte, da folgte er ihr. Die Illusion war so perfekt, als bestände er wahrhaftig aus Fleisch und Blut.
     
    *
     
    Am anderen Tag kamen weitere Hyperfunksprüche auf Helter Baaken an. Diejenigen, die sie abschickten, befanden sich in solcher Verwirrung, daß auch sie alle gebotene Vorsicht vergaßen, die immer angebracht gewesen war, um das Versteck der Galornen vor der plantagooschen Öffentlichkeit zu bewahren.
    Es handelte sich in aller Regel um Galornen, die in der Galaxis auf versteckten Posten beobachteten. Sie waren zu weit entfernt, um schon in den Bann einer der vier von den Drachen ausgehenden Strahlungen zu geraten. Und dennoch spürten sie sie.
    Bald kristallisierte sich heraus, daß für sensible Wesen, wie es die Galornen nun einmal waren, die Kräfte der sich verströmenden Drachen in ganz Plantagoo zu fühlen waren - egal, wo sie sich gerade aufhielten.
    Krasser noch war es bei den Galornen, die mit den vier kleinen weißen Schiffen die Pentrische Wolke verlassen hatten. Ihr „Level" an Aggressivität nahm auch nach Tagen nur ganz langsam ab - doch sie berichteten übereinstimmend, daß auch sie die Strahlung der anderen Drachen spürten und dadurch allein mord- und zerstörungswillig blieben; so wie jemand, dem ein durch starke

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