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1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem miniaturisierten Marschiere-Viel glich; er war nicht länger als einen Meter zwanzig bei sechzig Zentimeter Breite, bewegte sich auf einer Vielzahl von Beinen, und an seinem Körperende ragte ein Antennenbündel in die Höhe. Murgor war dafür geschaffen worden, Funkverbindungen auszuspähen.
    „Es besteht keine Gefahr mehr, Atlan, wir können nicht belauscht werden", ließ er mich wissen. „Die Igelschiffe haben fertige Geräte für die Erzeugung des Tangle-Scans an Bord genommen. Aber das war nicht ihre einzige Aufgabe. Die Pflanzen - es handelt sich um mutierte Pflanzen, die durch den Partikelstrom aus ihrer unterirdischen Starre geweckt werden - stellen eine latente Bedrohung für die Station dar. Deshalb werden die Schiffe wiederkommen und den Beschuß wiederholen, sobald Tolk-7 erneut in einen Ausläufer der Sonnenmaterie gerät. Nach meiner Feststellung wird das in dreizehn Tagen und acht Stunden der Fall sein."
    „Hast du den Wert berechnet?"
    „Der Gazkar-Kommandant an Bord eines Igelschiffes nannte ihn. Er sprach auch davon, daß er zu diesem Zeitpunkt weitere Tangle-Scan-Projektoren abholen würde."
    Also dachten die Invasoren nicht daran, 47 Tucani zu räumen. Mich interessierte nicht die Herkunft der Sandflora, mich interessierten nur die Antworten auf all die brennenden Fragen, die mich auf diese Welt geführt hatten.
    „Tolk-7 heißt bei den Tolkandern Bren-Nach-Un-Kat", fuhr Murgor fort. „Kommandant ist ein Chaeroder namens Unkeer, ihm unterstehen siebzehn weitere Chaeroder, die über alle Produktionsstätten verteilt sind."
    „Tamris ist tot", mischte sich eine zweite Stimme ein. „Einer der Stämme hat ihn mit in die Höhe gerissen, dann wurde er von den Waffenstrahlen aufgelöst. Er starb für uns alle, weil er sich scheute, sein Schirmfeld zu aktivieren."
    „Sein Matten-Willy wird die Nachricht nicht überleben. Duop war schon immer besonders feinfühlig."
    „Duop wird es eines Tages verstehen ..."
    „Es geht weiter", warf ich ein. „Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen."
     
    *
     
    Die Sonne ging auf. Wie ein feuerspeiender Dämon hing der Rote Riese kurz darauf über dem Horizont, sein dunkler Begleiter war mit dem bloßen Auge gar nicht zu lokalisieren, sondern nur mit der Spezialoptik des SERUNS.
    Im Schutz der Deflektorfelder bewegten wir uns entlang den ausgedehnten Tagebaugruben.
    Desintegratorfräsen wühlten sich in die Kruste des Planeten und legten die Erzvorkommen millimetergenau frei.
    Ich entdeckte lediglich zwei Physander, die Kontrollen vornahmen. Diese zweieinhalb Meter großen Wesen, die aussahen wie eine Mischung aus den käferähnlichen Gazkar und irdischen Ameisen, wurden auch als die Wahren Ingenieure bezeichnet. Bei ihrem Anblick fühlte ich mich an die Cantaro erinnert, die ebenfalls eng mit einem unrühmlichen Kapitel der Milchstraßengeschichte zusammenhingen; sie waren Cyborgs.
    Sicherheitsvorkehrungen existierten nicht, die Invasoren fühlten sich sicher die vom Posbi Relebo auf Tolk-17 zur Detonation gebrachten Mikrobomben hatten offensichtlich kein Umdenken bewirkt.
    Es gab keine Schotten oder Schleusen, die die Gebäude vom Vakuum des Planeten getrennt hätten, dies wäre auch der Produktion hinderlich gewesen. Lediglich Energiefelder, für feste Materie mühelos zu durchdringen, hinderten die Atmosphäre innerhalb der Anlage am Entweichen.
    Wir betraten eine Halle, die der Reinigung und dem Schmelzen der geförderten Erze diente. Roboter überwachten die Vorgänge, sie verrichteten stur ihre Tätigkeit und schienen nicht einmal über Ortungseinrichtungen zu verfügen, mit deren Hilfe sie uns hätten entdecken können.
    Die Frequenz, auf der sich die Roboter verständigten, war eine der gebräuchlichen Frequenzen, nichts, was dem Pikosyn meines SERUNS oder den Posbis Schwierigkeiten bereitet hätte. Aber auch die Kommunikation der Maschinen bewegte sich auf diesem Niveau: schlichte Arbeitsanweisungen, Qualitätsberichte, nichts sonst.
    Die Posbis zapften Datenleitungen an, doch sie waren für uns uninteressant. Es ging um Fertigungsprogramme und Fördermengen - nirgendwo ein Hinweis darauf, daß die Tolkander mit dem Gedanken spielten, die Produktion einzustellen.
    Schon nach den ersten Stunden schien festzustehen, daß die Tolkander das nie in Erwägung gezogen hatten.
    Murgor, der Marschiere-Viel-Posbi, hatte Glück, als er sich in einem Fertigungs-Kontrollzentrum in die Kommunikation einklinkte. Anfangs sah es so aus, als hätte er wieder nur

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