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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haut. Aber nichts dergleichen war zu spüren.
    Er folgerte daraus, daß Jenseitsdreur seine Energie von außerhalb bezog.
    Der Philosoph hatte einen Helfer!
    Für Saedelaere stellte die Erkenntnis einen Schock dar, obwohl er es längst hätte wissen müssen. Jeder Philosoph war im Grunde ein Zwilling. Jenseitsdreurs Aufgabe war es, den Boden der Parzelle zu stabilisieren sein Alter ego Dreur lieferte ihm über den sogenannten Tunnel die Energie, die er dazu benötigte. Der Tunnel war also das unsichtbare Instrument, das Dreur und Jenseitsdreur untrennbar miteinander verband.
    Die Tatsache, daß die Hohlwelt immer noch bestand, legte den Gedanken nahe, daß Dreur ebenfalls am Leben war. Nur wo und in welchem Zustand?
    Der Energiefluß, aus dem Jenseitsdreur seinen Kraftzuwachs speiste, war so schwach, daß man ihn nicht wahrnehmen konnte. Doch das mußte nichts bedeuten. Es konnte jederzeit passieren, daß der Fluß sich verstärkte. Der Augenblick ließ sich absehen, an dem Jenseitsdreur wieder zur beherrschenden Macht im Dreigestirn wurde. Saedelaere und die Haut würden sich unterwerfen müssen.
    Und was dann passierte, wagte sich Saedelaere nicht auszumalen. Es mußte etwas mit der Kleinen Mutter zu tun haben; was immer sich hinter diesem Ausdruck verbarg.
    Saedelaere fürchtete, daß er nur wenige Stunden Zeit hatte.
    Er befahl der Haut: „Trenn dich von mir! Ich will, daß du einmal durch den Raum kriechst. Bis zur gegenüberliegenden Wand und wieder zurück. Dann kannst du wiederkommen."
    Den Sinn des Befehls erläuterte er ihr nicht. Sie floß gehorsam an seinem Körper hinab.
    In dem Moment, als sie den Kontakt verloren, war Jenseitsdreur für ihn verschwunden.
    Saedelaere wußte, daß der Philosoph nach wie vor in der Haut steckte. Er brauchte die Haut nur zu töten, dann war er auch den Philosophen los. Es reichte vielleicht sogar, wenn er sie nicht mehr an sich heranließ. Mehr als zehn Minuten Trennung konnte sie nicht ertragen, jedenfalls nicht freiwillig, und nach einer Weile würde sie an Entkräftung sterben. Die Frage lautete nur, ob die Zeit Jenseitsdreur vielleicht schon reichte, um sein Ziel zu erreichen.
    Saedelaere sah die Haut fortkriechen und wiederkommen. Er kämpfte mit sich. Lauf weg! Laß sie einfach sterben! Aber anstatt fortzulaufen, bewegte er sich nicht. Seine ethische Einstellung ließ nicht zu, daß er sie ermordete. Jedenfalls nicht in dieser Situation, weil sie im Grunde unschuldig war.
    Er ließ sie unbehelligt den Platz in seinem Nacken einnehmen.
    Saedelaere wartete eine Weile ab, bis der Tunnel zwischen Dreur und Jenseitsdreur eine bestimmte Stärke erreicht hatte. Er war mit einemmal imstande, die Richtung des Tunnels wahrzunehmen.
    Die Verbindung endete definitiv innerhalb der Hohlwelt.
    Irgendwo da draußen, in dieser Kugel von zwanzig Kilometern, lauerte Dreur, der Zwilling. Saedelaere wurde sich über die Konsequenzen klar. Er mußte Dreur finden, bevor Jenseitsdreur endgültig wieder zu Kräften kam. Nur, wie sollte er das anstellen? Und selbst wenn er es schaffte, wie sollte er mit einem Arm und ohne Waffen einen Philosophen besiegen?
     
    *
     
    Dreur war bald klargeworden, daß er den Terraner nicht töten durfte. Jedenfalls nicht, bevor er den Planeten, in dessen Nähe sie sich aufhielten, vollständig in den Todestraum versetzt hatte. Dann erst besaß er die nötigen Kräfte, um mit seinem Zwilling zu reagieren.
    So geschwächt der Terraner auch schien, er bedeutete eine potentielle Gefahr. Darauf wies seine seltsame Aura hin, außerdem die klaffende Wunde in seinem Gesicht, die im Grunde unsichtbar war, die er jedoch deutlich gesehen hatte. Dreur wäre dumm gewesen, hätte er die Zeichen ignoriert.
    Es kam also darauf an,-daß er sich eine Weile von Saedelaere fernhielt.
    Allerdings nicht zu fern, überlegte er. Je näher an Jenseitsdreur, desto leichter fiel ihm der Kräftetransfer. Es galt also, einen günstigen Mittelweg zu finden.
    Der Planet, in dessen Nähe ihre Blase herausgekommen war, trug den Namen Arkon. Einige Stunden noch, so rechnete er, und das Arkon-System befand sich im Bann des Todestraums. Schon jetzt schöpfte er die Ströme von Lebenskraft ab, die ihm die Arkoniden lieferten.
    Einen Teil davon verwendete er für sich selbst. Wenn er Saedelaere begegnete, dann mußte er stark sein, und wenn er - am Ende! - mit Jenseitsdreur verschmelzen wollte, benötigte er sehr viel Energie.
    Den anderen Teil leitete er an seinen Zwilling weiter. Zu Anfang

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