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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Platz im Gelenk zurückgeschoben wurde. Es war eine notdürftige Arbeit. Immerhin konnte sich die Wunde schließen, auch wenn er die Chance, daß das Gelenk wieder zusammenwuchs, mit Null bezifferte.
    Nach einer halben Stunde wurde der Arm wieder gefühllos. Saedelaere öffnete die Augen. Die Haut hatte abgelassen und sich zu einer Krause gerollt, sie ruhte über seiner Brust.
    „Richtig so, Alaska?" fragte sie unsicher.
    „Ich hoffe es."
    Über dem Ellenbogen wurde die Schwellung rasch größer. Saedelaere kam mit Mühe auf die Beine. Er versprühte eine komplette Flasche Antibiotika aus dem Erste Hilfe-Pack, außerdem eine künstliche Haut aus Bioplast, das die Heilung förderte. Zum Schluß bestrich er die Wunde großflächig mit einem Schmerzmittel.
    Er streifte das Oberteil seines Schutzanzugs wieder über. Der rechte Ärmel war schwierig, zu eng für die Schwellung. Saedelaere zwängte sich mit Gewalt hinein. Gut, daß er das Schmerzmittel aufgetragen hatte.
    Im Kleiderschrank suchte er nach einem passenden Stück Tuch, aus dem er eine Armschlinge basteln konnte. Er fand eine Art Umhang, ein kostbares Stück mit Goldstickerei, und schnitt mit einer Schere ein passendes Stück heraus. Es erwies sich als unmöglich, mit nur einer Hand einen haltbaren Knoten zu machen.
    In der Automatküche fand er jedoch einen Topf mit Klebstoff. Er befestigte die Schlinge so an seinem Schutzanzug; daß sie nicht abrutschen konnte. Die Haut half ihm, die Schlinge anzulegen.
    Ganz zum Schluß steckte er ein langes Küchenmesser mit doppelschneidiger Klinge in die linke Seitentasche seines Anzugs, so daß er mit der gesunden Hand leicht herankonnte.
    „Willst du Dreur zerlegen?" fragte die Haut ironisch.
    „Nein", antwortete Saedelaere in vollem Ernst, „ich habe die Absicht, ihn zu erstechen. Man braucht dazu nur einen Arm."
     
    *
     
    Dreur fragte sich, was der Terraner so lange in dem Haus trieb. Die Fenster waren verspiegelt, so daß er nicht ins Innere blicken konnte. Für ihn war es von großer Wichtigkeit, daß das Wesen am Leben blieb.
    Zumindest so lange, dachte er, bis das ganze Arkon-System im Todestraum lag.
    Dreur machte große Fortschritte. Sein Einflußbereich reichte längst über Arkon Ihinaus, und selbst unter den starken Persönlichkeiten gab es kaum eine, die sich seinem suggestiven Einfluß entzog.
    Gerade auf die starken Persönlichkeiten legte er Wert. Je intelligenter ein Lebewesen, je ausgeprägter der Wille, desto wertvoller die Lebenskraft, die es für die Entstehung der Kleinen Mutter lieferte.
    Dreur kannte jedes einzelne Lebewesen im Kreis. Es mußten Milliarden sein. Er hätte ihre Namen nicht gewußt, natürlich nicht, doch anhand gewisser Details, die nur einem Philosophen zugänglich waren, konnte er sie deutlich voneinander unterscheiden.
    Einmal war ihm, als spüre er einen fremden Geist, der sich dem Todestraum entzog, der für die suggestive Macht des Philosophen nicht aufnahmefähig war. Als er die Empfindung untersuchen wollte, erwies sich der Vorfall als Halluzination.
    Besser, er konzentrierte sich auf seine eigentlichen Probleme.
    Alaska Saedelaere blieb im Haus verschwunden, immer noch. Der Fremde wußte nicht, wieviel Macht er besaß. Hoffentlich bekam er es nie heraus, sonst würde er zweifellos seine Macht gegen Dreur einsetzen - und gegen die Kleine Mutter.
    Was, wenn der Fremde nur eingeschlafen war? Vielleicht traf er auch Vorbereitungen für irgend etwas.
    Dreur konnte sich schwer vorstellen, welche das sein sollten, aber das hieß nicht, daß es keine gab.
    Er befand sich in einer sicheren Deckung, voller Unruhe und Tatendrang. Einige Male überlegte er, ob er hinuntersteigen und nach dem Rechten sehen sollte. Er war körperlich stärker als der Terraner, auch jetzt noch, unter den neuen Bedingungen. Hinzu kam die Tatsache, daß der gebrochene Arm des Wesens sich vermutlich nicht benutzen ließ.
    Auf der anderen Seite - weshalb ein Risiko eingehen? Das Wagnis schien ihm unnötig. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage nur fünf Prozent betrug, Dreur benötigte Sicherheit.
    Nach einer Stunde öffnete sich endlich die Tür.
    Saedelaere kam zum Vorschein. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert, lediglich der verletzte Arm steckte in einer Schlinge, die offenbar als Stütze diente.
    Trotzdem ...
    Irgend etwas warnte Dreur. In seinem Innersten hörte ein wisperndes,, seltsam tönendes Geräusch, und das Geräusch ordnete sich zu einer Stimme.
    Er brauchte

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