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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Weile, bis er begriff, daß es sich um seinen Zwilling handelte. Jenseitsdreur sandte ihm eine Nachricht zu! Sie war sehr kurz, und sie wurde offenbar unter beträchtlicher Entdeckungsgefahr auf den Weg gebracht: Dreur! Paß auf! Er hat einen Plan.
    Das schien alles zu sein.
    Dreur duckte sich in seinem Versteck noch tiefer zusammen, soweit das möglich war. Ein Plan. Ihm wäre wohler gewesen, hätte sein Zwilling weitere Informationen geliefert. Das war jedoch ausgeschlossen, solange sich Jenseitsdreur gegen den Terraner nicht verteidigen konnte.
    Dreur beobachtete sorgfältig die schmale Gestalt mit dem Loch im Gesicht.
    Saedelaere stand eine Weile unschlüssig vor dem Haus. Der Fremde drehte sich in alle Richtungen, offensichtlich unsicher, für welche er sich entscheiden sollte.
    Als er dann schließlich stehenblieb, schaute er präzise in die Richtung des Philosophen. Für Dreur war das ein Schock.
    Kurz darauf setzte sich Saedelaere in Bewegung. Der Terraner kam auf ihn zu.
    Dreur trat augenblicklich den Rückzug an. Er fragte sich, ob das Wesen ihn entdeckt hatte oder ob die Richtung Zufall war.
     
    *
     
    Saedelaere wanderte hangaufwärts. Eine Route schien ihm so gut wie die andere zu sein. Er wußte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie er inmitten der karstigen Landschaft den Philosophen ausfindig machen sollte.
    Dadurch, daß Jenseitsdreur seinen Geist so lange unterdrückt hatte, wußte er über die Eigenarten des Zwillingswesens recht gut Bescheid. Dreur besaß keine außergewöhnlichen Körperkräfte und keine parapsychischen Fähigkeiten. Früher hatte seine halbmaterielle Existenz ihn geschützt; es war einfach nicht möglich gewesen, jemanden wie Dreur anzugreifen, weil man ihn nicht fassen konnte.
    Die Dinge hatten sich mittlerweile verändert.
    Dreur und Jenseitsdreur existierten in derselben Hohlkugel wie Saedelaere. Er nahm als sicher an, daß Dreur seine halbmaterielle Existenz dadurch eingebüßt hatte.
    Es kam nur darauf an, daß er Dreur erwischte, dann konnte er ihn auch bekämpfen. Obwohl er über nur einen Arm verfügte, obwohl seine einzige Waffe ein Küchenmesser war, rechnete er sich Chancen aus, den Philosophen zu besiegen.
    Saedelaere ließ seinen Blick über den braunen Himmel wandern. Das Leuchten des Hyperraums - durch den Boden gedämpft - warf zitternde Schatten, die man nicht lange betrachten durfte, wollte man nicht den Verstand verlieren.
    Aus seiner Warte sah die Landschaft flach aus. Saedelaere wußte, daß er einer optischen Täuschung aufsaß, weil das Licht nicht von oben oder von der Seite kam, sondern von unten. Straßen und besonders schroffe Stellen im Fels waren gerade noch erkennbar. Die firnbedeckten Stellen funkelten wie riesengroße Diamanten.
    Er versuchte, so viele Details wie möglich in sich aufzunehmen. Aus langer Erfahrung wußte er, daß eine gute Ortskenntnis bedeutsam war.
    Bei einem Durchmesser von zwanzig Kilometern betrug der Umfang der Hohlwelt etwa 62 Kilometer.
    Innerhalb von drei Tagen konnte er den Boden einmal komplett umrunden. Er wußte natürlich nicht, ob es zu einer längeren Verfolgungsjagd kommen würde. Wenn Jenseitsdreur weiterhin an Kraft gewann, dann hatte er keine drei Tage mehr.
    Zwei Stunden lang wanderte er einfach geradeaus, über einen Schotterweg in eine nicht definierbare Richtung, die eigentlich auch völlig egal war. Links und rechts zogen mit Kaffeesträuchern bepflanzte Hänge vorbei.
    „Wie willst du ihn eigentlich finden?" fragte die Haut.
    Saedelaere fand die Frage berechtigt. „Ich weiß es noch nicht", mußte er zugeben. „Ich denke noch darüber nach."
    „Du solltest dich lieber um unsere Ernährung kümmern."
    Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Die Haut hatte nur ihr kurzfristiges Wohl im Auge. Es fehlte ihr an vorausschauender Intelligenz. Daß sie es nicht überleben würde, wenn eine Kleine Mutter entstand, kam ihr nicht in den Sinn.
    Wenn Saedelaere es schaffte, Dreur zu töten, starb sie allerdings ebenso, weil mit dem Tod des Philosophen die Blase platze. Er lachte leise. Vielleicht war sie sogar besser dran, wenn sie nur ans Essen dachte.
    Nach drei Stunden hatte er zwei kleinere Siedlungen passiert und entlang dem Schotterweg etwas mehr als zehn Kilometer zurückgelegt. Angesichts seiner Verletzung schien ihm das Marschtempo hoch.
    Von Dreur entdeckte er keine Spur. Er bemühte sich, die nähere Umgebung unter Beobachtung zu halten. Anfangs hatte er auch noch den Himmel einbezogen; bis ihm klar wurde,

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