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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dreur und Jenseitsdreur, dann entschied er sich für eine Richtung. Die Landschaft schien ihm nicht sehr günstig. Wer sich hier verstecken wollte, der brauchte eine Entdeckung nicht zu fürchten.
    Aber er hatte ja den Hinweis. Das schwache Signal kam direkt von vorne, immer noch.
    Mit steigender Vorsicht tastete sich Alaska durch das ungewohnte Gelände. Er horchte sehr genau, ob von irgendwo Geräusche kamen. Das einzige, was er jedoch hören konnte, waren seine eigenen Schritte, und wenn er still stand und die Luft anhielt, pochte in seinen Ohren das Blut. In dieser Welt gab es nicht einmal Wind.
    Er durchquerte das Geröllfeld in seiner ganzen Länge - ohne auf den Philosophen zu stoßen.
    „Warum sollte er sich ausgerechnet hier verstecken?" fragte die Haut in seinem Kopf. .
    „Ich weiß es nicht."
    „Dreur hat die ganze Hohlwelt zur Verfügung. Das ist Unsinn."’ - Er antwortete mit einem ärgerlichen Fluch. Daß er sich einer neurotischen Vorstellung hingab, in keiner Weise untermauert, das wußte er selbst.
    Saedelaere erreichte einen Platz, von dem er einige Dutzend Meter übersehen konnte. Dann erst machte er halt.
    Als er sich auf den Tunnel konzentrierte, hatte die Route des Kräftetransfers sich urplötzlich verändert.
    Statt von vorn kam das Signal nun direkt von links, gegenüber vorher um 90 Grad verschoben.
    Dreimal prüfte er seine Beobachtung. Dann erst akzeptierte er, daß er keiner Täuschung unterlag.
    Er wußte sofort, was das bedeutete.
    Von links.
    Saedelaere stellte eine überschlägige Rechnung an. Angenommen, Dreur hielte sich stets in zwei Kilometern Entfernung von ihm auf. Der Kreisbogen, auf dem er sich befinden konnte, hatte dann einen Umfang von zweimal Pi mal Radius, gleich zwölfeinhalb Kilometern. Eine Bewegung von geradeaus nach links entsprach einem Viertel des Kreisbogens, umgerechnet gut drei Kilometern.
    Drei Kilometer, erst recht in dem Gelände - Saedelaere hätte für dieselbe Strecke eine halbe Stunde benötigt, vielleicht noch mehr. Er glaubte nicht, daß der Philosoph es sehr viel schneller schaffen konnte. Es sei denn, Dreur verfügte über ein Fahrzeug oder hatte teleportieren gelernt.
    Die Rechnung galt allerdings nur, wenn der Philosoph zwei Kilometer entfernt war. Je geringer die Entfernung, desto kleiner auch die Strecke, die er zurücklegen mußte, damit neunzig Grad Winkeldifferenz herauskamen.
    Wenn sich innerhalb von Minuten so radikal die Richtung änderte, so hieß das also, Dreur mußte sich in unmittelbarer Nähe befinden.
    Saedelaere drehte sich um. Er versuchte, ruhig zu bleiben. Angestrengt starrte er in die Richtung, in der er Dreur vermutete. Im Geröllfeld war nichts zu sehen. Einmal glaubte er, das trockene Geräusch zweier Steine zu hören, die aufeinandergeschlagen wurden, nicht sehr weit entfernt. Er war keineswegs sicher, ob seine Wahrnehmung ihm nicht einen Streich spielte.
    „Wir werden unsere Richtung ändern", verkündete er.
    „Ich habe Hunger, Alaska", maulte die Haut.
    Er schüttelte resigniert den Kopf. Wenn er mit dem Parasiten debattieren wollte, verschwendete er seine Zeit.
    Saedelaere legte ein hohes Tempo vor. Ob er Lärm verursachte oder nicht, schien ihm in diesem Augenblick bedeutungslos. Er fühlte, daß er seinen Feind vielleicht nur um hundert Meter verpaßt hatte.
    Der Tunnel führte ihn wiederum zu einem Pfad. Saedelaere nahm das als wichtigen Hinweis; Dreur bevorzugte ebenes Geläuf, wie bereits vermutet. Zwischen den karstigen Hängen reichte der Blick nie sehr weit.
    An jeder Verzweigung, jeder begehbaren Gabelung hielt er an und stellte die Richtung fest. Einige Male erwies sich, daß Dreur seine Route gewechselt hatte.
    „Wir sind ihm dicht auf den Fersen", sagte er lautlos. „Ich glaube, wir haben ihn bald."
    Die Haut nahm das mit großer Unruhe zur Kenntnis.
    Vielleicht fühlte sie auch nur, daß Jenseitsdreur in ihr größer wurde, und reagierte ängstlich darauf.
    Saedelaere hielt diese Furcht für berechtigt.
    Nach einer halben Stunde ließen seine Kräfte nach. Er konnte das hohe Tempo nicht mehr halten. Das lag einerseits an der Haut, deren Gewicht er zusätzlich zu seinem eigenen trug, andererseits schwächte ihn der gebrochene Ellenbogen. Auch wenn er einen Aktivator besaß, auf die Dauer ließ sich der Schmerz nicht ignorieren. Saedelaere bewegte sich deutlich langsamer durch den Hang. Er wußte nun, daß er Dreur nicht einholen konnte, jedenfalls nicht auf diese Weise.
    Sein Blick war nach vorn

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