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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch das nicht mehr half, befahl er der Haut, mit ihrer zweifellos vorhandenen Körperkraft den letzten stützenden Brocken zur Seite zu brechen.
    Die blasige Substanz schälte sich von seinem Leib. Saedelaere versuchte, sich vor dem Anblick nicht zu ekeln. Er fragte sich, wie er damit weiterleben sollte. Aber wahrscheinlich kam es ja nicht dazu. Ihm war bewußt, daß sein verzweifelter Kampf keine sonderlich guten Aussichten bot.
    Mt einem Teil ihrer Körpermasse kroch die Haut zwischen die beiden Steine.
    Vorsichtig ... Paß doch auf!
    Es fing nach wenigen Sekunden zu knacken an.
    „Ich weiß genau, daß du da bist, Dreur!" brüllte Saedelaere in die Stille zwischen den Klüften. „Komm doch, wenn du Mut hast! Ich warte auf dich!"
    Er hoffte, daß das Geschrei den Philosophen auf Distanz hielt.
    Mit einem heftigen Ruck platzte der Stein zur Seite. Saedelaere sah ihn den Hang hinunterhüpfen, bis er schließlich mit einem seltsam flachen Geräusch im Teich versank. ‘ Die Haut krabbelte weg - bevor der große Block, seiner Stütze beraubt, ins Rutschen kam und sie begrub.
    Er hielt für einen Moment den Atem an. Der entscheidende Augenblick verstrich, aber es passierte nichts. Saedelaere hörte es knirschen, einige Sekunden lang, dann lag der flache Felsen still. Man konnte ihm nicht ansehen, daß er kurz vor dem Abgleiten stand.
    „Komm!" sagte er zur Haut.
    Sie kroch an seinen Beinen empor und verteilte sich über den ganzen Körper, damit er keine Probleme mit dem Gleichgewicht bekam.
    Saedelaere kletterte auf den Pfad zurück. Mit einem kritischen Blick musterte er sein Werk. Es brauchte jetzt nur eine kleine Belastung. Der flache Stein würde unweigerlich seinen Halt im Untergrund verlieren, sobald jemand ihn als Tritt benutzen wollte.
    Er brachte den Rest des Pfades hinter sich. Der Felsensaum mündete in einen flachen Hang, über den er problemlos nach unten gelangte.
    Saedelaere zog in eine beliebige Richtung weiter, über einen ausgebauten Wanderweg mit ebenem Untergrund. Nach hundert Metern, als der Hang außer Sicht war, hielt er an.
    „Ich bin hungrig, Alaska."
    Die Haut wurde ihm wieder lästig, obwohl sie ihm gerade noch geholfen hatte. „Ja, ich weiß es", versetzte er müde.
    Mit zitternden Knien und schweißbedecktem Nacken legte er sich flach auf den Boden. Sein rechter Arm verursachte starke Schmerzen. Saedelaere hoffte, daß er sich noch einmal erholen konnte.
     
    8.
     
    Die Wüste Khoukar Es mußte irgendwie weitergehen, er wußte nur nicht, wie. Die Verzweiflung, die Benjameen von Jacinta empfunden hatte, kehrte allmählich wieder zurück. Wenn die Hohlwelt nicht existierte, die er geträumt hatte, was dann? Sie war hier, dachte er verzweifelt, sie mußte einfach. Vielleicht konnte er sie nur mit den Augen nicht sehen. Arkonidische Augen nahmen das Licht aus einem bestimmten, begrenzten Frequenzband wahr.
    Jenseits von Rot und Blau war bereits die Grenze, er konnte weder Infrarot sehen noch Ultraviolett, von Kurzoder Langwellen ganz zu schweigen.
    Aber er besaß ja den Gleiter.
    Benjameen landete an einer beliebigen Stelle, ziemlich genau im Zentrum der Wüste Khoukar, und versuchte die Ortergeräte in Betrieb zu nehmen. Es war in diesem Fall nicht so einfach wie mit der Steuerung, weil die Orter automatisch mit dem Syntron gekoppelt wurden, sobald man sie aktivierte.
    Zu Beginn erhielt er kein Ergebnis, immer nur die knappe Meldung: ADRESSAT AUSGEFALLEN, AKTIVIERE ADRESSATEN.
    Nach einer halben Stunde, in der er ein halbes dutzendmal die Nerven verlor, mit Fluchen und Brüllen in der leeren Wüste, gelang es ihm, die Orter auf „nicht koordinierte Ausgabe" umzuschalten.
    „Na also! War doch kein Problem!"
    Gut, daß Manjanr’es ihn nicht sehen konnte.
    Er bekam klare Orterbilder in jedem Frequenzbereich. Die folgende Stunde verbrachte er damit, die Khoukar quadratkilometerweise abzutasten. Je länger das Erfolgserlebnis auf sich warten ließ, das er so dringend brauchte, desto mehr schwand seine Hoffnung. Benjameen mußte erkennen, daß er sich die ganze Mühe umsonst gemacht hatte. Die Wüste war energetisch tot. Entweder die Hohlwelt war mit den Instrumenten eines Kampfgleiters nicht aufzuspüren, oder sie existierte nicht.
    Er schob die beschädigte Tür beiseite. Ein Schwall trockener heißer Luft schlug ihm entgegen.
    Bei 58 Grad Außentemperatur unternahm er einen Spaziergang, der allerdings kein Ergebnis brachte als Sand in den Schuhen und eine brennende Nase. Benjameen stieg

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