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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arkon, bis dahin mußte er den Terraner in Schach halten. Dreur hielt das für unproblematisch, zumal er mit der Hilfe seines Zwillings rechnen konnte.
    Mit großer Sorgfalt betrachtete er das Gesicht des Terraners. Dreur hatte auf Terra viele Menschengesichter erblickt, und er traute sich zu, die meisten auf einen Blick auseinanderzuhalten. Im Grunde gab es in Alaska Saedelaeres Zügen nicht ein einziges wirklich ungewöhnliches Detail. Trotzdem war da etwas, das ihn irritierte, das sich nicht definieren ließ, das er beim ersten Mal als ein Loch interpretiert hatte.
    Er fragte sich, wie er mit Saedelaere weiter verfahren sollte.
    Die ganze Zeit war er davon ausgegangen, daß es nötig war, ihn am Leben zu halten. Jedenfalls bis zu dem Augenblick, da er sich mit dem Geist des Jenseitsdreur vereinigte und aus ihnen die Kleine Mutter hervorging.
    Dabei spielte es keine Rolle, ob der Körper seines Zwillings noch vorhanden war oder nicht. Es kam ausschließlich auf die mentale Ladung an. Der neue Körper entstand aus Psi-Materie sobald eine bestimmte Sättigung erreicht war, würde er stabil bleiben.
    Dreur machte sich bewußt, worin das eigentliche Probem bestand: Jenseitsdreur benötigte einen Körper, damit sein Geist sich in den folgenden zehn Stunden nicht verflüchtigte. Dieser Körper war der Parasit, der den Terraner umhüllte. Und der Parasit wiederum konnte ohne einen Wirtskörper nicht existieren.
    In dem Augenblick, da es gelang, der Haut einen neuen Wirt zu präsentieren, wurde Saedelaere überflüssig.
    Dreur besaß keine Gesichtsmuskeln, mit denen er hätte lächeln können. Statt dessen empfand er einen stillen Triumph. Was er zu tun hatte, lag mit einemmal offen vor ihm.
    Er selbst wollte der neue Wirt sein. Die Haut mußte Saedelaere nur verlassen und auf ihn, den Philosophen von Arkon, übergehen. Dann konnten sie auf den Terraner verzichten.
    Dreur prüfte die Idee von allen Seiten, und als er kein Argument fand, das gegen den Plan gesprochen hätte, suchte er die schwächste Stelle des Terranerkörpers.
    Er streckte die Hände aus und umfaßte seinen Hals. Es reichte vermutlich, wenn er ihm die Luft abdrückte oder das Genick brach.
    Alaska Saedelaere stellte eine permanente Gefahrenquelle dar, selbst wenn er hilflos am Boden lag.
    Wirklich zu Ende war es erst, wenn unwiderruflich der Tod eintrat.
    Als Dreur gerade begonnen hatte zuzudrücken, warnte ihn etwas.
    Vielleicht war es der Ausdruck in Saedelaeres Gesicht. Die Augen des Terraners zeigten Unverständnis und Schrecken. Aber sein Blick ging mit einemmal an Dreur vorbei.
    Er hörte ein Geräusch, ein gutes Stück entfernt, direkt von hinten. Sein hinteres Auge war von Blut verschmiert, so daß er den entsprechenden Winkelausschnitt nicht überschauen konnte.
    Dreur drehte sich erschrocken um.
     
    11.
     
    Traumtänzer Benjameen schwankte die ganze Zeit hin und her. Auf der einen Seite schien ihm das Erlebnis in der Hohlwelt sehr real. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Träumen war er dieses Mal imstande, sich über die eigene Situation Gedanken zu machen. Er schlüpfte nicht in die Rolle eines Fremden, sondern agierte als er selbst, Benjameen von Jacinta.
    Auf der anderen Seite wies die Blase bestimmte Merkmale auf, die sich mit seiner Vorstellung von Realität nicht in Einklang bringen ließen. Hohlwelten von zwanzig Kilometern Durchmesser existierten nicht, schon gar nicht über der Wüste Khoukar. Und wenn sie existierten, dann konnte man sie bestimmt nicht erreichen, indem man sich in sie hineinträumte.
    Außerdem, die Landschaft machte einen seltsam verzerrten Eindruck. An machen Stellen schien Materie zu fehlen, als habe jemand breite Streifen aus dem Fels geschnitten und die Reste zusammengeklebt, egal ob es paßte oder nicht.
    Er näherte sich eilig dem Ort, von dem er das Schreien gehört hatte. Eine Felsenbarriere versperrte ihm den Weg. Wenn er sie überwinden wollte, mußte er einen weiten Umweg in Kauf nehmen.
    Benjameen bewegte sich verzweifelt an der Barriere entlang. Er war kein Bergsteiger, sondern ein Schüler. Jedes Geräusch, das er hörte und nicht deuten konnte, ließ ihn nervöser werden. Die Sekunden liefen ihm davon. Er war sicher, daß er zuwenig Zeit hatte.
    Als er schon aufgeben wollte, öffnete sich im Fels eine Schneise, die etwa in die richtige Richtung wies, schmal und von losen Brocken übersät. Die Schneise brachte ihn zu zwei Dritteln durch den Felsenzug.
    Zweihundert Meter weit überwand er mit Mühe

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