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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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machte Drax schwindlig.
    Er blickte nach links. Zweihundert Meter entfernt ragte das Hinterteil des Riesenschafes in den Himmel, das über sein Erdloch hinweg gestampft war. Sein Fell war dunkler als das des Widders und sein Gehörn kleiner und stangenartig. Sein riesiger Schädel beugte sich zweihundertsechzig Meter entfernt zu einer Gruppe Büsche hinunter, riss einen aus und begann ihn zu zerkauen. Holz splitterte, und Drax war ziemlich sicher, nicht zu träumen.
    Unter dem Riesenschaf erkannte Matt einen Menschen. Er war nackt, hatte schwarze Haut und struppiges langes Haar. Ein knotiges Seil hing vom Bauch des Giganten herab, und an dem Seil rutschte eine zweite Gestalt zum Boden hinab, ebenfalls schwarz und nackt bis auf einen Lendenschurz.
    Matthew Drax schloss die Augen. Hatte er eben einen Menschen aus dem Fell eines Riesenschafes klettern sehen? Der Boden, auf dem er hockte, schien zu schwanken.
    Jemand sprach ihn von rechts an. Drax fuhr herum.
    Ein kleiner drahtiger Kerl lief ein paar Schritte entfernt den Hang hinunter, schwarzhäutig, langhaarig, bärtig und nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Über seiner Schulter lag ein totes Tier – Matts Gefährte, der Dingomutant. Matt sah seine gebrochenen Augen. Der Pfeil steckte noch in seinem Schädel.
    Der kleine schwarze Mann plapperte irgendetwas in einer fremden Sprache.
    Und während er das tat, lief er an Matt vorbei. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und blickte zurück. Er grinste. Und dann winkte er Matt Drax hinter sich her.
    ***
    Über dem Lager schwebten dunkle Rauchwolken. Es roch nach verschmortem Fleisch und versengtem Haar.
    Die Anangu verbrannten die Toten; ihre eigenen und die der Reddoas.
    In dem kleinen Seitental, wo sie vor Anbruch der vergangenen Nacht die Tiere zusammengetrieben hatten, kniete Daagson neben einem der toten Dornteufel. Er untersuchte den Rachen des Tieres. Die Zunge war geschwollen. Weißer Schaum hing zwischen den Lefzen.
    Der Oberste Wächter hatte keinen Zweifel mehr: Gift hatte den Dornteufel dahingerafft. Und mit ihm die meisten seiner Artgenossen; bis auf ein Dutzend Kampfechsen, die Daagson zwei Tage zuvor mit ein paar Spähern zum Uluru vorausgeschickt hatte.
    Wie zerklüftete Felsbrocken lagen die tote Mammutwarane am Ufer der Tränke. Einige waren im Sterben übereinander gefallen.
    Ihre mächtigen Panzerkörper versperrten den Zugang zum Wasser. Nur dadurch hatten drei der Reitdrachen überlebt.
    Daagson stand auf. Mit ausdrucksloser Miene betrachtete er den Wall aus Kadavern vor der Tränke.
    Nur noch drei Mammutwarane! Ein vierter war mit der Vorhut unterwegs zum Uluru, und ein fünfter mit den ausgesandten Spähern und ihren Dornteufeln in der Umgebung des Lägerplatzes. Das hieß: Nur noch drei Warane standen ihm momentan als Reittiere zur Verfügung!
    Daagson verfluchte Cantalic, und er verfluchte sich selbst. Er hätte wachsamer sein müssen.
    Der Überraschungsangriff der Reddoas hatte Daagson neun seiner Männer und den Großteil seiner Reittiere gekostet. Wie sollte er seine Leute und Blackdawn nun zum Uluru bringen? Es blieb nur eine Möglichkeit: Er musste versuchen, mit den verbliebenen Mammutwaranen und einigen Kämpfern Cantalic und ihre Reddoas einzuholen. Auf eine offene Schlacht durfte er sich ohne seine Kampfechsen nicht einlassen. Aber mit einer Kriegslist musste es zu schaffen sein, den verfluchten Reddoas ihre Malalas abzujagen.
    Daagson erhob sich. Die toten Tiere begannen bereits zu stinken. Er wandte sich ab – und stutzte: Jemand rief ihn. Meister! Wir haben Fleisch, viel Fleisch! Die Gedankenstimme eines seiner Späher, sie fühlte sich aufgeregt an. Er lauschte der Botschaft und erfuhr, dass die Späher eine Herde von zehn lagernden Mammutshiips entdeckt hatten. Die Shiiper waren in der Nähe? Daagsons Gesichtszüge entspannten sich. Endlich einmal wieder eine gute Nachricht!
    Er konzentrierte sich auf den noch eine gute Wegstunde entfernten Späher und wollte Einzelheiten wissen. Der Späher berichtete: Nur Greise, Frauen und Kinder haben wir im Lager gesehen. Und eine Handvoll Wachen. Fast alle Jäger der Shiiper sind auf zwei weiteren Shiips unterwegs. Sie reiten in eure Richtung!
    Daagson spürte das Lachen des Spähers. Ihm selbst war nicht zum Lachen zumute. Allerdings war er erleichtert: Das Problem mit den Reittieren schien einfacher zu lösen zu sein, als er es erwartet hatte.
    Daagson verließ die Kadaver seiner Kampfechsen und Mammutwarane. Entschlossen schlug er

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