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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Gesten, Zeichen und mit einfachen Worten und Lauten erklärte er, dass er von der Südküste, vom Meer und zuvor von einem weit entfernten Land kam und auf dem Weg zum Uluru war. Beim Wort
    »Uluru« hoben sie abwehrend die Hände, spreizten die Finger und schnitten sehr ernste Mienen. Schnell wurde klar, dass sie ihn vor diesem Ziel warnen wollten.
    Matt Drax nutzte die kurze Unterbrechung ihres Redeschwalls, um seine eigenen Fragen loszuwerden und in allerhand Zeichen, Grimassen und Gesten zu kleiden. Richtig schlau wurde er nicht aus ihren Antworten, doch er erfuhr immerhin, dass im Fell jedes Schaftitanen normalerweise eine Großfamilie von fünfzehn bis dreißig Barbaren hauste. Auf dem Widder und dem Schaftitanen, in dessen Fell er zu Gast war, wohnten zurzeit ausschließlich männliche Jäger. Sie waren unterwegs, um Früchte und Fleisch für die etwa zwanzig Kilometer entfernt wartenden Frauen, Kinder und Greise zu beschaffen. Nicht ganz dreißig Jäger hatten sich neun Tage zuvor auf die Jagd begeben und waren nun auf dem Rückweg zu ihren Sippen. Dreizehn waffenfähige Männer hatten sie bei den zehn anderen Schaftitanen und den nicht ganz zweihundert Stammesmitgliedern als Schutztruppe zurückgelassen.
    Drax hatte den Rucksack abgeschnallt und die Jacke ausgezogen, denn es war brütend heiß im Fell. Der Körper des Riesentieres wirkte wie eine schwer zu regulierende Heizung. Die Schafsmänner kramten in seinem Rucksack herum und ließen sich auch den Inhalt seiner Gurttasche zeigen. Einer begann sich mit Matts Taschenmesser die Nägel zu schneiden, und Moon hängte sich den Speicherkristall mit Aikos Bewusstsein um.
    »Kommt gar nicht in Frage!« Energisch forderte Matt beides zurück. Daraufhin erhob sich erregtes Palaver, und der Mann aus der Vergangenheit musste sich belehren lassen, dass man auf den Schaftitanen – die schwarzen Männer nannten sie einfach Shiips – nicht allzu genau zwischen Mein und Dein unterschied. Alles gehörte allen, und der Begriff des Eigentums schien diesen freundlichen Wilden vollkommen fremd zu sein.
    Zum Schluss packte er alles wieder ein, auch den Kombacter, und zog demonstrativ den Reißverschluss des Rucksacks zu.
    Nach fast drei Stunden hörte das Geschaukel auf, und das Stampfen der Schritte verstummte. Dafür wurden außerhalb der Fellhöhle Stimmen laut.
    Moon und einer der Schlächter kletterten durch einen schmalen Fellschacht nach oben. Matthew Drax vermutete, dass es dort eine Art Ausguck gab. Kurz darauf riefen sie laut. Der graumähnige Kuun erklärte Matt gestenreich, dass seine Gefährten Beute entdeckt hätten. Daraufhin stiegen er und die drei anderen in den Tunnel nach unten. Matt schulterte den Rucksack und folgte ihnen.
    Er brauchte viel länger als seine Gastgeber für den Weg hinab ins Bauchfell. Als er endlich dort ankam, hatten Kuun und die jüngeren Jäger sich schon abgeseilt.
    Matthew hielt sich an Fellquasten fest, aus einer Kuhle spähte er zum Boden hinunter.
    Knapp zehn Meter unter ihm schleiften der Schlächter und ein zweiter Schafsmann ein totes Tier unter den Schaftitanen, eine Echse. Sie sah aus wie ein staubiger, zerklüfteter Stein und war so groß wie ein mittelgroßer Hund. Drax erinnerte sich, einige solcher Reptilien in der Nacht des Überfalls auf die Reddoasiedlung gesehen zu haben. Auch Kuun und ein vierter Schafsmann zerrten eine tote Echse in Matts Blickfeld. An keinem der Tiere konnte er eine Verletzung entdecken.
    »Woran sind die gestorben?«, rief er hinunter. »Ihr werdet doch kein Aas essen?« Die kleinen Männer verstanden ihn nicht und reagierten nicht. Sie schienen hoch erfreut zu sein, so unverhofft und ohne große eigene Mühe zu Beute zu gelangen.
    Eine unerklärliche Unruhe überfiel Matt plötzlich.
    Irgendwas stimmte hier doch nicht! Er packte das Knotenseil und begann mit dem Abstieg. Als er auf halber Höher zwischen Schafbauch und Erde hing, hörte er ein zischendes Flattern, leise und gefährlich, dann einen dumpfer Schlag, und das Flattern entfernte sich genauso rasch, wie es aufgetaucht war.
    Matt blickte nach unten: Der Schlächter lag reglos und mit blutendem Schädel im gelben Gras. Die anderen Jäger riefen durcheinander, hatten ihre Klingen gezogen oder Speere oder Blasrohre gezückt und suchten Deckung hinter den turmartigen Beinen des Schaftitanen.
    Wieder flatterte es zischend heran – ein Bumerang wirbelte unter Matt hinweg, traf einen der Jäger am Hals und schwirrte zwischen den riesigen

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