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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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rötliche Staubwolken auf. In immer gleicher Geschwindigkeit trabte das Tier stoisch nach Süden.
    Blackdawn konnte schreien und locken, so viel sie wollte – es lief einfach nicht schneller.
    Immer wieder drehte sie sich um und suchte den Horizont nach Staubwolken ab. Nichts. Dennoch war sie sicher: Die Anangu hatten ihre Flucht längst bemerkt.
    Daagson würde ihr folgen, daran zweifelte sie nicht.
    Sie dachte daran, wie er neben ihr gewacht hatte, bis sie scheinbar eingeschlafen war.
    Trotz ihrer Benommenheit hatte sie seine Gedanken deutlich empfangen können. Ich muss aufpassen, hatte er gedacht, ich muss aufpassen, dass ich die Kontrolle über sie nicht verliere.
    Wut und Bitterkeit stiegen in ihr hoch. Er wollte sie gefügig machen! Sie, die Magica der Reddoas! Mit irgendeinem unheimlichen Zauber versuchte er sie zu zähmen!
    »Schneller!« Sie rammte den Speerschaft zwischen die Panzerplatten des Waranrückens.
    »Mach schon, verdammtes Vieh!« Sie hasste Daagson und alles, was mit ihm zu tun hatte. Und dennoch konnte sie nicht anders, als an ihn zu denken.
    Noch etwas war in den zähen Nebel gedrungen, der ihr Bewusstsein zu verschleiern drohte: Daagsons Gedanken über Commanderdrax! Der Erste Wächter sollte ihn finden und zum Uluru schaffen. Es hatte eine Weile gedauert, bis Blackdawn sich über die Herkunft des Befehls klar geworden war, dann aber war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Er rekrutiert Gedankenmeister für den Ahnen im Uluru.
    Plötzlich ergaben auch die letzten Worte ihrer Mutter einen Sinn: Er züchtet kleine Gedankenmeister! Bei dem Gedanken daran lief Blackdawn jetzt noch ein kalter Schauer über den Rücken.
    Sie blickte zurück. Bewegte sich da ein schwarzer Punkt am Horizont? »Schneller, verdammtes Vieh!« Sie schlug dem Waran die Absätze ihrer Stiefel auf die Hornwülste über den Augen. Der Drache grunzte unwillig, stieß Nebelschwaden aus und lief tatsächlich ein wenig schneller.
    Kalte Schauer liefen Blackdawn den Rücken hinunter.
    Was für eine ungeheuerliche Macht übte Daagson über sie aus! Als er sie schlafend wähnte und gegangen war, hatte ein Funke verschütteter Willenskraft ihren ohnmächtigen Zustand durchdrungen. Irgendwie hatte sie die Kraft gefunden, aufzustehen. Sie griff sich ihren Waffengürtel und wankte zu den Biestern. Es dauerte eine Weile, bis einer der Riesenwarane ihr gehorchte.
    Nur widerwillig senkte er seinen mächtigen Leib auf die Erde, um sie aufsitzen zu lassen; so widerwillig, wie er jetzt noch ihren Befehlen gehorchte. Doch schließlich hatte er sich dennoch erhoben und war losgelaufen, schwerfällig und behäbig zunächst, dann aber immer schneller.
    Je weiter Blackdawn sich vom Lager der Anangu entfernte, umso klarer wurde ihr Kopf. Ihre Kräfte kehrten nach und nach zurück.
    Ihr Zeitgefühl ließ sie im Stich. War sie erst eine Stunde unterwegs oder schon einen halben Tag? Sie blickte in den wolkenlosen Himmel. Die Sonne stand bereits im Westen. Am Horizont erstreckte sich eine Hügelkette. »Schneller!« Falls Daagson sie verfolgte, würde sie sich in den Hügeln und Felsen verstecken können.
    Wieder blickte die Warqueen zurück. Der schwarze Punkt in der Ferne hatte sich in eine dunkle Staubwolke verwandelt. Sie schrie laut auf vor Wut und Verzweiflung. Ein Kloß schwoll in ihrem Hals, ihre Schultern verkrampften sich. »Schneller, verdammtes Vieh!«
    Sie malträtierte den Waran mit ihren Stiefelabsätzen.
    Daagson durfte sie nicht kriegen! Sie musste zurück in ihr Dorf, unbedingt! Die Reddoas brauchten ihre Große Marsha!
    Die Hügelkette rückte rasch näher, nur wenige Speerwürfe trennten Blackdawn noch von ihr. Wieder schaute sie sich um. Die Wolke kam näher! Panik stieg in ihr auf. Was würde Daagson tun, wenn er sie einholte?
    Sie töten? Nein, er würde sie gefangen nehmen und zum Uluru bringen, in die Gewalt seines Herrn. Das durfte nicht geschehen!
    Das Tier spürte ihre Nervosität. Es fauchte und schnaufte, Nebel stieg auf, hüllte Blackdawn ein, sodass sie bald nichts mehr sah. »Hör auf! Willst du, dass er den Nebel sieht? Miststück!« Sie stampfte mit den Absätzen gegen die Augenwülste des Warans und schlug mit dem Speer nach seinen Ohrlöchern und Hörnern.
    Der Waran grunzte erst, warf schließlich den schweren Schädel hin und her und begann zu brüllen. Dabei brach er zur Seite aus, und als Blackdawn nur noch lauter schrie und völlig unkontrolliert auf die Reitechse eindrosch, wurde sie auch noch

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