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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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hinunter. Man konnte zusehen, wie sie verdunsteten.
    In einer der unzähligen Felsenkammern hockten zwei Dutzend Männer und Frauen auf dem feuchten Boden, Menschen aus allen Kontinenten. Dunkelheit umgab sie.
    Es waren Telepathen. Die meisten hatten einen weiten Weg hinter sich, und jeder von ihnen wartete darauf, geprüft zu werden. Wie lange sie schon warteten, hatten sie vergessen. Sie saßen, als würden sie schlafen, doch sie schliefen nicht wirklich. Träumend irrten sie in verschwommenen Bildern ihrer Vergangenheit umher.
    Die Wächter der Telepathen, die Unsichtbaren, hatten nicht viel mehr zu tun als die Fremden zu versorgen.
    Noch nie war es zu einem Zwischenfall gekommen, hatte einer der Telepathen aufbegehrt oder seine Anwesenheit in Frage gestellt. Der Ahne hatte die vollständige Kontrolle, war mit jedem der hier Lagernden auf geistiger Ebene verbunden.
    Deshalb schraken auch alle auf, Telepathen wie Unsichtbare, als unvermittelt ein Ruf ertönte – ein Befehl des Ahnen, der für Ohren unhörbar hinaus in die Steppe hallte, an einen Empfänger weit entfernt gerichtet.
    Commanderdrax!, dröhnte die körperlose Stimme.
    Der Oberste der Anangu-Wächter fuhr zusammen, als der Ruf ihn erreichte. Wie ein eisiger Windhauch fuhren die Gedanken des Ahnen in seinen Geist. Für einen kurzen Augenblick sah er einen großen Fremden mit gelbem Haar. Er sah ihn an einem Seil unter dem Bauch eines Riesentieres hängen, dann inmitten von in Fell und Leder gehüllten Anangu und nackten Shiipern. Die Anangu und die Shiiper kämpften miteinander. Der große Fremde mit dem gelben Haar schwang ein Schwert. Es waren Blackdawns Blicke, derer er sich bediente, und ihrer Erinnerung.
    Das Bild verblasste. Finde heraus, wer dieser Fremde ist!, sandte der Ahne den Befehl an den Ersten Wächter. Er ist kein Gedankenmeister, aber ein Geheimnis umgibt ihn!
    Als SEINE Stimme verhallte und nur die Gewissheit SEINER Gegenwart zurückblieb, glitten die Männer und Frauen rund um den Uluru, die aus so vielen Teilen der Welt hierher gekommen waren, wieder hinüber in den Nebel, der einst ihr Leben gewesen war…
    ***
    Die Nacht nach dem Überfall auf die Schafsleute lagerten die Anangu am Fuße einer mit Büschen und Stachelgras bewachsenen Anhöhe. Inmitten einer Gruppe von Eukalyptusbäumen schliefen und wachten sie auf weichem, moosigen Boden.
    Gegen Morgen erst verglimmte das Feuer mit den Überresten der sieben gefallenen Krieger. Rauch und Gestank nach verbranntem Fleisch verzogen sich. Einige Männer sichteten die Beute: Felle, Proviant und Waffen.
    Andere entfachten neue Feuer und kochten die morgendliche Suppe.
    Etwas abseits des Wäldchens ragten mehrere große Findlinge aus dem Gras. Dahinter dösten die drei Warane und die erbeuteten Shiips. Zufrieden betrachtete Daagson die beiden Fellberge. Eine beachtliche Beute.
    Und dabei erst ein kleiner Teil dessen, was seine Anangu noch erobern würden, bis die Sonne das nächste Mal aufging. Überreife Früchte waren die Frauen, Kinder und Greise des Shiiperstamrnes, überreife Früchte auch ihre verbliebenen zehn Shiips. Mühelos würden Daagsons Anangu sie ernten, sie würden ihnen einfach so in den Schoß fallen.
    Zuvor jedoch gab es noch etwas zu klären, etwas, das dem Ahnen wichtig war. Er hatte Daagson in der Nacht geweckt und zu ihm geredet. Der Erste Uluruwächter drehte sich um und hielt nach der neuen Großen Marsha der Reddoas Ausschau.
    Blackdawn saß auf einem umgestürzten Baumstamm. Sie rührte lustlos in einer dampfenden Suppe. Seit zwei Tagen hatte sie nicht mehr geschlafen. Die grausamen Erinnerungen an die Vorfälle in der Höhle ließen sie nicht los. Bilder tobten in ihrem Kopf herum: die hasserfüllten Augen ihrer Schwester, ihre Mutter mit durchschnittener Kehle, und Daagson, wie er die wehrlose Warqueen tötete; kaltblütig, gnadenlos, ohne mit der Wimper zu zucken. Und vor allem Daagson, wie er sie selbst mit dem Tod bedrohte. Die Bilder zogen sie in einen düsteren Strudel, wieder und wieder spürte sie seinen eisernen Griff und die kalte Klinge seines Dolches an ihrem Hals.
    Er hat mich benutzt! Ich bin ihm egal! Die Reddoas auslöschen, den Ahnen mit Gedankenmeistern versorgen – das ist sein Ziel! Das, und sonst nichts!
    Sie spürte den Hass aufsteigen. Wie ein Geschwür nagte er in ihren Gedärmen, in ihrer Brust. Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Oder wollte sie nicht?
    Ich muss weg von ihm, zurück zu meinem Volk!
    Gedankenverloren führte sie den

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