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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Gnom weiter.
    Als er die Wançl erreichte, wurde das Kratzen lauter.
    »Vorsicht, Cruv!« schrie ich.
    Gleichzeitig fischte meine Hand den Colt Diamondback aus der Schulterhalfter, und die Tapete riß vertikal auf! Dahinter mußte sich ein Hohlraum befinden.
    Etwas kam jetzt zum Vorschein - eine Gestalt, ein Mädchenkörper… die verschwundene und bis zur Unkenntlichkeit entstellte Leiche, die ich auf dem Bett liegen gesehen hatte.
    Sie stürzte sich auf Cruv!
    Nein, sie fiel. Wenn sich Sally Reynolds bewegt hätte, hätte sie noch oder wieder gelebt, doch sie regte sich nicht, fiel einfach durch die aufgerissene Tapete nach vorn und auf den Gnom.
    Cruv steppte geschickt zur Seite.
    Ich war bereit abzudrücken, falls es erforderlich sein sollte, doch es passierte nichts mehr.
    »Zweifeln Sie noch an meinem Verstand, Partner?« fragte ich den Industriellen.
    Tucker Peckinpah schluckte trocken, und die Spannung fiel von ihm ab wie eingetrockneter Schlamm bei der ersten Kniebeuge.
    »Wer hat die Tote hinter der Tapete versteckt?« fragte der Industrielle mit belegter Stimme. »Wieso wußte er von diesem Hohlraum? Verflixt noch mal, Tony, können Sie sich denn an gar nichts mehr erinnern?«
    »Was erwarten Sie? Daß mir einfällt, daß ich die Leiche hinter der Tapete verborgen habe?«
    »Tony! Sir!« stieß in diesem Augenblick Cruv scharf hervor.
    Er starrte auf die Tote, unsere Augen folgten seinem Blick und sahen nun ebenfalls, was den Gnom so sehr erregte: Der Mädchenkörper war aschgrau geworden und stand im Begriff, zu Staub zu zerfallen.
    »Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr«, preßte Tucker Peckinpah heiser hervor. »Hier sind schwarze Kräfte am Werk, Tony!«
    ***
    Die Leiche löste sich vor unseren Augen völlig auf. Auch der Staub verschwand, nichts blieb von der Toten zurück. Peckinpah meinte, das wäre nun kein Fall mehr für die Polizei, sondern für mich.
    Er forderte mich auf, Licht in dieses undurchdringliche schwarze Dunkel zu bringen. An einer Lösung all dessen war selbstverständlich auch ich brennend interessiert.
    Obwohl ich für vieles immer noch keine Erklärung hatte, merkte ich, daß ich allmählich Boden unter die Füße bekam. Ich wußte zumindest mit Sicherheit, daß hinter diesen mysteriösen Vorfällen die Hölle steckte, und das war immerhin als Fortschritt anzusehen.
    Wie Sally Reynolds in dieses grauenvolle Spiel paßte, würde sich früher oder später herausstellen. Ebenso würde sich wohl bald zeigen, was die schwarze Macht mit dieser blutigen Inszenierung bezweckte.
    Ich war gespannt, wie ihr nächster Zug aussehen würde. Was geschehen war, konnte nur Teil eines raffinierten Plans sein, der wohl erst zu durchschauen sein würde, wenn weitere Teile hinzukamen.
    Ich schob meinen Diamondback ins Leder und nahm mir ein Lakritzenbonbon.
    »Sie zerfiel zu Staub«, sagte Cruv. Sein Blick war auf die Stelle gerichtet, wo Sally Reynolds’ Leiche gelegen hatte. »Heißt das, daß sie ein schwarzes Wesen war?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte ich. »Sie kann ebensogut erst nach ihrem Tod schwarzmagisch präpariert worden sein.«
    »Was immer Sie nun Vorhaben, Tony, Sie können wie immer mit meiner Unterstützung rechnen«, versicherte mir der Industrielle. Doch ich hatte im Moment noch nichts vor.
    ***
    Tags darauf erschien ich atemlos bei Tucker Peckinpah.
    »Der Höllenterror geht weiter«, sagte ich und zeigte eine Videokassette. »Die lag heute morgen vor meiner Tür.«
    »Darf ich sie abspielen?« fragte Peckinpah.
    »Ist nichts für schwache Nerven«, warnte ich ihn.
    Er schob die Kassette in den Videorecorder, und wir setzten uns vor den großen Fernsehschirm. Auch Cruv war dabei. Tucker Peckinpah drückte auf die Fernbedienung, der Bildschirm wurde hell, und mit einem weiteren Druck ließ der Industrielle das Band anlaufen.
    Obwohl ich die Aufzeichnung schon kannte, war ich ziemlich nervös. Oder gerade deshalb.
    Das Bild erschien: Ein leeres Schlafzimmer… Sally Reynolds betrat es. Sie wirkte umwerfend sexy, ihre Bewegungen waren geschmeidig, anmutig und graziös.
    Sie entkleidete sich. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. Sie schien in Erwartung von etwas sehr Schönem zu sein.
    Nackt legte sie sich aufs Bett und wartete.
    Eine Weile schien das Bild stillzustehen. Nichts geschah, aber ich wußte, daß es gleich weitergehen würde.
    Ein Mann betrat den Raum. Er trug einen schwarzen Trenchcoat. Von der Kamera, die ihn aufnahm und der er den Rücken

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