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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sorgen.«
    »Wenn nötig, informiere ich ihn -morgen. Hast du Hunger?«
    »Ehrlich gesagt: nein. Die ganze verfluchte Geschichte hat sich mir auf den Magen geschlagen.«
    »Manchmal kommt der Appetit beim Essen«, meinte Pater Severin und nahm mich mit ins Pfarrhaus, wo er den Kühlschrank plünderte und einen Berg von kulinarischen Schätzen auf den großen Tisch brachte.
    Er begann mit einem dermaßen gesegneten Appetit zu essen, daß er mich damit bald ansteckte. Es freute ihn, daß ich ebenfalls zulangte. Allerdings schaffte ich es nicht, mir den Wanst so zu füllen wie er. Darin war er nicht zu schlagen.
    Wieder einmal fragte ich mich, wo er das alles hinaß. Dieser einmalige, urwüchsige Priester war ein Faß ohne Boden.
    ***
    Tags darauf befand ich mich allein im Pfarrhaus. Pater Severin hatte sich nach Knightsbridge begeben, um Boram zu informieren. Ich fühlte mich in meinem Versteck zwar sicher, aber nicht wohl. Es drängte mich hinaus.
    So viele Fragen waren nach wie vor unbeantwortet. Das durfte nicht so bleiben. Aber wo sollte ich meinen Hebel ansetzen?
    In mir brannte eine unbezähmbare Ungeduld. Rastlosigkeit trieb mich ständig durch den Raum. Mal saß ich auf dem Sofa, mal in einem der Sessel, aber niemals lange.
    Ich tigerte auf und ab und kam einfach nicht zur Ruhe.
    Irgendwann warf ich einen Blick aus dem Fenster, und im gleichen Moment stockte mir der Atem, denn nun schien ich vollends übergeschnappt zu sein.
    Ich sah Sally Reynolds!
    Kein Mädchen, das ihr bloß ähnlich sah, nein, sie war es selbst. So wie sie konnte kein anderes Mädchen aussehen, und ihre Bewegungen waren auch unverwechselbar. Ich hatte sie bei unse-I
    rem letzten Zusammensein studiert.
    Sally Reynolds lebte!
    ***
    Wer war dann aber die Leiche in ihrer Wohnung gewesen?
    Sally hielt nach einem Taxi Ausschau. Sie schien wieder ihre Freundin besucht zu haben, die hier in der Nähe wohnte.
    Sie darf nicht wegfahren! schrie es in mir. Ich muß mit ihr reden!
    Ich riß das Fenster auf. »Sally! Sally Reynolds!« brüllte ich über den Kirchenplatz.
    Sie hörte mich nicht, der Verkehrslärm übertönte mein Rufen. Ich stieß das Fenster zu, wirbelte auf den Hacken herum und rannte aus der Wohnung meines Freundes.
    Als ich auf den Kirchenplatz hinausstürmte, erwischte Sally ein Taxi und stieg ein. Ich rief erneut ihren Namen und rannte wild gestikulierend auf den Wagen zu, aber die schöne Journalistin bemerkte mich nicht.
    Sie beugte sich vor und nannte dem Fahrer jetzt wahrscheinlich ihre Adresse. Er würde sie nach Clerkenwell bringen. Da mußte ich unbedingt auch hin.
    Sally war im Moment die einzige Person, die mir sagen konnte, was nach meinem plötzlichen Blackout passiert war. Sie mußte es mir sagen, das war für mich immens wichtig.
    Ich konnte Sally Reynolds jedenfalls nicht umgebracht haben, weil ich sie erfreulich lebendigen ein Taxi steigen sehen hatte. Aber… auf dem Videoband war sie ermordet worden!
    Wie war das möglich? War die Aufzeichnung getürkt? Hatte es überhaupt keinen Mord gegeben?
    Und die Leiche, die durch die Tapete gekippt und zu Staub zerfallen war? Großer Gott, es gab so viele Widersprüche!
    Ich rannte zur Straße, sah ein Taxi und hielt es an. »Na, Sir, Sie scheinen es ja ziemlich eilig zu haben.« Der gemütliche, behäbige Fahrer grinste mich mitleidig an. Eile schien für ihn ein Fremdwort zu sein.
    Ich bat ihn, dem Taxi zu folgen, in dem Sally Reynolds saß.
    »Bulle? Agent? Oder etwas in der Richtung?« erkundigte sich der Fahrer.
    »Privatdetektiv«, antwortete ich keuchend.
    Er fuhr los. »Wissen Sie, daß Sie mein erster Schnüffler, sind? Ist mir eine Freude, Sie fahren zu dürfen. Hinter wem sind wir her?«
    »Hinter einer jungen Frau.«
    »Was hat sie ausgefressen? Lassen Sie mich raten. Ist sic ihrem reichen Ehemann durchgebrannt? Hat sie in einem Kaufhaus etwas mitgehen lassen? Ist sie eine Betrügerin, die alte, arglose Menschen um ihre Ersparnisse bringt? Oder hat sie ihren Geliebten mit einem Pflanzengift um die Ecke gebracht?«
    Ich bat ihn, nicht so viel zu reden und lieber darauf zu achten, daß wir das andere Taxi nicht aus den Augen verloren.
    »Ich bin auf der Straße zu Hause. Wer mich abhängen will, muß früh aufstehen.«
    Nun, der andere Taxifahrer war früh aufgestanden, denn schon nach zehn Minuten hatten wir das Auto nicht mehr vor uns.
    »Tut mir schrecklich leid, Sir«, sagte mein Fahrer. Er kratzte sich verlegen hinter dem Ohr. »Scheint so, als hätten wir die

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