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1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Raunach. Sie haben ihre Scheu noch nicht überwunden. Immerhin liegt dieser Planet in der Tabuzone, die sie Jahrmillionen lang bewacht, aber nie betreten haben. Charon Zwei ist in ihren Augen ein Sampler wie alle Welten, die von drüben ins Parresum gelangt sind."
    „Arresum, Parresum, was soll’s. Wir sehen uns später."
    Als letzter Ennox eilte er zur Schleuse, schaltete die Helmlampe ein und ertrug die langatmige Prozedur der Ausschiffung. Draußen stand er minutenlang auf dem felsigen Untergrund und rührte sich nicht. Erst als sich die letzten der sechstausend Ennox von ihren Landeplätzen entfernt hatten und sich an die Erkundung der näheren Umgebung machten, kam Leben in die einsame Gestalt. Philip startete das Antriebsaggregat des speziell für Ennox angefertigten SERUNS und hielt auf einen Felskamm nördlich seiner Position zu. Hinter ihm hob das Beiboot geräuschlos ab und stieg in den schwarzen Himmel hinein.
    „Was glaubt ihr?" fragte Philip auf der Hauptfrequenz. „Hat dieser Planet jemals Leben getragen?"
    Sie wußten die Antwort einige Stunden später nach den ersten Gesteinsuntersuchungen. Er hatte nicht.
    Die Austauschwelt aus dem Arresum war nie über das Stadium eines erkalteten Schlackeklumpens hinausgekommen.
    Die Aussicht, daß Charon II irgendeine Bedeutung für die Ayindi oder andere Völker des Arresums besessen hatte, war gleich Null.
    Doch die Ennox wären nicht sie selbst gewesen, wenn sie sich mit einer solchen Einschätzung zufriedengegeben hätten. Es lag im Naturell ihres Volkes, daß sie nicht eher Ruhe gaben, bis sie den letzten Stein umgedreht und die letzte Felsspalte erkundet hatten. Etwas in ihrem Innern trieb sie, verlieh ihnen eine beständige Unrast und schickte sie von einem Ort zum anderen. Ennox hatten es grundsätzlich eilig. Diesmal wurde ihre Geduld allerdings auf eine harte Probe gestellt.
    Die ersten zwei Wochen vergingen, ohne daß sich etwas ereignete. Immer mehr Ennox tauchten im Athuerisken auf, und die Beiboote bewegten sich in einem unablässigen Pendelverkehr zwischen dem Schiff des Theans und der kahlen Oberfläche des Planeten.
    Am Beginn der dritten Woche wagte Imu-Raore Thean es als erster Raunach, den Tabuplaneten zu betreten. Zwanzig Jahre nach dem Sieg von Dor-Res über Axo-Nochhi läutete er damit, ohne es zu wissen, eine neue Epoche im Umgang der Damurial mit dem Erbe der Vergangenheit ein.
    Die Androgynen begrüßten seine Entscheidung, seinen Artgenossen bei dieser Mutprobe voranzugehen.
    Sie wußten es längst, daß die Damurial nur das sinnvoll bewachen konnte, was sie auch bis in den hintersten Winkel kannte - vom taktischen Vorteil einer exakten Ortskenntnis einmal abgesehen.
    Zwei Wochen später folgten die ersten Raunach ihrem Thean. Ihre ersten Schritte auf Charon II muteten ängstlich und tastend an, geradeso, als rechneten sie damit, daß ihre Stiefel einsanken oder der Planet sie verschlingen wollte. Die Androgynen betreuten die Raunach rund um die Uhr und warteten geduldig, bis auch der letzte aus diesem alten Volk seine Scheu überwunden hatte. Die Roboter mit dem Gruener-Algorithmus wiesen sie in die Methoden der planetaren Grundlagenforschung ein und schufen damit eine Ablenkung für sie, die die Raunach nur zu gern annahmen. Den Androgynen selbst verschaffte es Luft, und sie machten sich daran, die Ennox bei der Untersuchung des Planeten zu unterstützen.
    Am Ende der vierten Woche hielten sich bereits hunderttausend Ennox auf Charon II auf. Mit dem ihnen zur Verfügung stehenden technischen Kleingerät wirbelten sie jeden erdenklichen Staub auf.
    Philip hielt sich im Hintergrund. Er beteiligte sich nicht an der Untersuchung des Planeten. Sein Augenmerk richtete sich auf die Reibereien, die hin und wieder zwischen seinen Artgenossen und den Androgynen beziehungsweise Rau nachentstanden.
    Der Träger des Aktivatorchips suchte A-12-98 auf.
    „Habt Verständnis für uns", bat er. „Die Zeit läuft uns davon."
    „Wenn du mir erklärst, was es bedeutet, können wir euch vielleicht helfen", antwortete der Roboter.
    Philip wehrte hastig ab. „Bloß nicht helfen. Ihr behindert uns nur. Geht uns aus dem Weg! Das wird am besten sein. Wieso bleibt ihr nicht in eurem Schiff?"
    „Weil es das erste Mal ist, daß ein Schiff der Damurial einen Tabuplaneten untersucht. Die Raunach sehen Charon Zwei mit anderen Augen als ihr. Sie halten nach Hinweisen auf die Ayindi Ausschau. Und ihr?"
    „Wir suchen nichts Bestimmtes. Aber wir gehen ebenso

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