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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er nicht; er muß wohl annehmen, ich wüßte auch so Bescheid.
    Da überschätzte mich der Tasch-Ter-Man allerdings gewaltig. Ich war außerstande, den mehradrigen Strang mit irgend etwas in Verbindung zu bringen.
    „Was soll das sein, Ton-Gabbeth?"
    „Das", verkündete er, „symbolisiert die Genmasse, die ihr vom Planeten Galorn mitgebracht habt. Eine perfekte Struktur."
    „Sie ist künstlich", warf Quer-Gen argwöhnisch ein. „Ich kann nicht erkennen, wie diese Struktur funktionieren soll."
    Ton-Gabbeth erwiderte heftig: „Das kann ich auch nicht. Aber ich sehe die Perfektion. Wir müssen nicht vollständig verstehen, was wir sehen. Wichtig ist nur, daß wir es reproduzieren können. Sobald wir es einmal in den Jemmgen verarbeiten, durchschauen wir die Struktur von selbst. Dann passen wir sie den Erfordernissen an."
    Ich hob beide Arme und bat die Tasch-Ter-Man um Ruhe. Der Streit, der beinahe ausgebrochen wäre, entzog sich meinem Verständnis. Vor allem, weil die Sumpfwesen damit anfingen, sich gleichzeitig nach mehreren Seiten zu unterhalten - für einen Terraner wurde eine Kommunikation mit den Tasch-Ter-Man dann so gut wie unmöglich.
    „Also, kommen wir doch zu den wichtigen Dingen. Ihr seid sicher, daß diese ...", ich suchte nach einem passenden Wort, „diese Illustration hier jene Genmasse beschreibt, die wir aus dem Drachenhort mitgebracht haben?"
    „Ich bin sicher", äußerte sich TonGabbeth. „Quer-Gen kann darüber jedoch nichts wissen, weil er die Masse nicht selbst analysiert hat."
    Ich sah den Kommandanten fragend an.
    „Das ist richtig", gab Quer-Gen widerwillig zu.
    „Und jetzt die wichtigste Frage: Ist es euch möglich, mit Hilfe dieses Bildes neue Genmasse herzustellen?"
    Ton-Gabbeth antwortete prompt: „Selbstverständlich! Das ist ein exakter Bauplan. Gebt mir ein Jahr Zeit, und ich stelle eine ganze Tonne her."
    „Ich denke eigentlich nicht an ein Jahr."
    „Sondern?"
    „Du hast maximal drei Tage."
    „Ich erwarte deinen Befehl", schnarrte Ton-Gabbeth. „In drei Tagen werde ich allerdings kaum mehr schaffen als ein Kilogramm."
    Ich mußte an die Völker von Plantagoo denken und daran, daß jeder Tag Millionen Mocksgerger, Zentrifaal und Kroogh das Leben kostete.
    „Drei Tage, dabei bleibt es. - QuerGen, was ist mit dir? Bist du ebenfalls in der Lage, die benötigte Substanz herzustellen?"
    „Selbstverständlich." Es klang eine Spur beleidigt.
    „Und deine Leute?"
    „Natürlich ebenfalls. Es sind alles Tasch-Ter-Man. Jeder verfügt über gesunde Jemmgen."
    Ich rechnete den beiden vor: „Das wären innerhalb von drei Tagen dreihundert Kilogramm, wenn jedes Besatzungsmitglied der TENDRIKON mithilft. Damit müßte sich doch etwas anfangen lassen!"
    „Was zum Beispiel, Perry?" fragte Bull.
    Den Tonfall hatte ich nicht erwartet, ganz sicher nicht von ihm. Bulls Augen verengten sich, den Argwohn las ich ihm vom Gesicht ab.
    Ich konnte seine Frage nicht mit letzter Sicherheit beantworten, weil es zu viele Dinge gab, die ich noch nicht durchdacht hatte, jedenfalls nicht mit der gebotenen Gründlichkeit.
    „Wir nehmen die dreihundert Kilo und fliegen nach Galorn zurück", teilte ich ihm mit. „Ja, das wäre es im Groben."
    „Ah. So einfach. Und dann?"
    „Dann versuchen wir, ob wir damit den Drachen reparieren können."
    Dem Dicken traten fast die Augen aus den Höhlen. „Dachte ich’s doch! Muß schon wieder so ein Wahnsinn herauskommen? Ist dir klar, daß wir den Drachen nicht mal mehr betreten können, Perry?"
    „Ja."
    „Was, ‘ja    „Ich meine, wir versuchen es trotzdem. Vielleicht läßt sich mit ferngesteuerten Robotern etwas machen."
    Diesmal war es kein Vorschlag mehr, sondern eine Entscheidung. Der Dicke würde noch eine Weile poltern, dann würde er es ebenfalls begreifen. Er war genausowenig wie ich bereit, Plantagoo untergehen zu lassen.
     
    3.
     
    Die TENDRIKON war so gut wie leer. An Bord hielt sich gerade noch eine Notbesatzung auf.
    Quer-Gen, 298 seiner Leute und Ton-Gabbeth weilten in der Station. Jeder einzelne hatte sich eine Zeitlang die Grafik angesehen - und daraufhin mit der Produktion begonnen.
    Die Tasch-Ter-Man besetzten praktisch das gesamte Untergeschoß der Station, in jedem der vier kastenförmigen Abteile.
    Man mußte heftig drängeln, wenn man passieren wollte. Ich bekam mehrfach Schimpfwörter auf Goo-Standard zu hören. Normalerweise hätte sich ein Tasch-Ter-Man geduckt und eine Entschuldigung gemurmelt. Diese hier standen jedoch im

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