188 - Der Rattenkönig
der Gehörnte nicht beeindrucken. Er zeigte auf Tucker Peckinpah und sagte: »Ich will diesen Mann haben!«
»Wozu?« fragte Nalphegar unwillig. Morron Kull hatte ihn um ein Vergnügen besonderer Art geprellt.
»Ich habe Pläne mit ihm. Ich will, daß er mir dient!«
»Du denkst, er kann dir viel nützen, aber er würde dich genauso enttäuschen wie mich, denn er ist ein Versager.«
»Ich werde ihn von nun an lenken. Er wird tun, was ich von ihm verlange!«
»Alles!« rief der Industrielle sofort. Diese einmalige Chance, mit dem Leben davonzukommen, durfte er sich nicht entgehen lassen. »Ich habe Tony Ballard, dem Dämonenjäger, bereits einige erhebliche Schwierigkeiten bereitet, so daß er sich nicht mehr uneingeschränkt dem Kampf gegen die schwarze Macht widmen konnte, und ich würde noch viel mehr gegen ihn und seine Freunde unternehmen, wenn ich die Gelegenheit dazu bekäme.«
»Er überschätzt sich«, sagte Nalphegar zu Morron Kull. »Er hatte seine Chance, konnte sie jedoch nicht nützen. Er ist nichts wert.«
»Durch ihn erfahren wir von Tony Ballards Plänen, denn der Dämonenjäger vertraut ihm«, behauptete Morron Kull.
»Ich kann alles für euch auskundschaften!« bot Tucker Peckinpah sofort eifrig an. »Was immer ihr wissen wollt, ich bringe es für euch in Erfahrung. Tony Ballard hält mich für seinen Freund. Davon profitiert ihr. Ich kann der Wegbereiter des Bösen sein. Während sich der Dämonenhasser auf seine Auseinandersetzungen mit der Hölle konzentriert, kann ich ihm in den Rücken fallen.«
Morron Kull grinste. »Genau das schwebt mir vor.«
Nalphegar hätte lieber gesehen, wie die Parasiten den Industriellen auffraßen, doch daran war nun nicht mehr zu denken.
Wenn er Tucker Peckinpah dem Dämon nicht freiwillig überließ, würde dieser ihn sich gewaltsam nehmen. Das konnte ihn unter Umständen das Leben kosten. Es war deshalb klüger, sich mit Morron Kull zu arrangieren und - wenn möglich - zu verbünden.
Knurrend sagte Nalphegar: »Ich schenke dir diesen Mann, Morron Kull.«
Der Dämon grinste zufrieden. »Ich wußte, daß du klug bist und es auf keine Kraftprobe ankommen lassen würdest.«
»Sollen wir uns wegen eines Menschen verfeinden?« gab Nalphegar zurück und warf Tucker Peckinpah einen verächtlichen Blick zu.
Morron Kull zerstörte die Fragmente des unsichtbaren Käfigs, und Tucker Peckinpah spürte erleichtert die Freiheit. Jetzt erst war die Gefahr restlos gebannt.
»Ich werde in deinem Haus wohnen!« entschied Morron Kull. »Ich möchte immer in deiner Nähe sein und dich unter Aufsicht haben.«
»Ich bin selbstverständlich einverstanden«, antwortete Peckinpah sofort. »Es ist mir eine Ehre, dich in meinem Haus beherbergen zu dürfen, aber…«
Der Dämon zog die Augenbrauen zusammen und musterte den Industriellen finster. »Aber?« .
»Da ist Cruv, mein Leibwächter«, erwiderte Tucker Peckinpah.
»Dieser lächerliche Wicht«, höhnte Nalphegar. »Du hast gesehen, wie leicht er auszuschalten war. Wenn ich ihn ernst genommen hätte, hätte ich ihn getötet. Aber er war mir viel zu unwichtig.«
»Er wird sterben!« Morron Kull spuckte die drei Worte förmlich aus.
Tucker Peckinpah schüttelte langsam den Kopf. »Du darfst nicht denken, daß ich an dem Gnom hänge und mich deshalb schützend vor ihn stelle. Ich würde dem Kleinen jederzeit selbst das Leben nehmen, aber das wäre unklug.«
»Wieso?« fragte Morron Kull.
»Wegen Tony Ballard und seinen Freunden. Cruv sollte weiter an meiner Seite bleiben, als wäre alles in bester Ordnung. Könnt ihr ihn nicht umdrehen?«
»Ich kann ihn ersetzen«, sagte Nalphegar. »Ich kann nach dem Original einen Doppelgänger anfertigen.«
Dieser Vorschlag sagte Morron Kull zu. »Du brauchst das Original? Ich werde es holen!«
***
Dr. Philip Hodac starrte den Patienten durchdringend an. Er hatte die Einwegspritze bei sich. Das Insulin würde den Mann umbringen.
Hodac machte sich keine Gedanken über die Folgen. Rat-Tar war sein Herr und Gebieter. Was der wollte, mußte geschehen. Über Recht oder Unrecht oder über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken war hier fehl am Platze und wäre dem Chirurgen auch gar nicht möglich gewesen, weil Rat-Tar ihn beherrschte.
Der Ratten-Dämon hatte sich hier eingenistet, um den Menschen das Sterben zu ermöglichen. Er traf seine grausame Wahl willkürlich und unerbittlich.
Warum Mike Totter auf der Totenliste stand, wußte Dr. Hodac nicht. Es interessierte ihn auch
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