Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
nicht. Er wußte, daß Rat-Tar den Tod dieses Mannes beschlossen hatte, und begab sich zu ihm, um ihn ihm zu bringen.
    Schwester Loretta grüßte ihn beim Verlassen des Krankenzimmers. Er nickte kaum merklich. Sein Blick blieb ständig auf Totter geheftet.
    Der Patient setzte sich unruhig auf. Tom Raymond fiel die Nervosität seines Bettnachbarn auf. »Hey, Doc!« rief er grinsend. »Sind Sie sicher, daß Sie Ihr gesamtes Chirurgenbesteck vor dem Zunähen herausgenommen haben? Wenn ich aus dem Bett hüpfe, klimpert es in meinem Bauch immer so verdächtig.«
    Philip Hodac blinzelte, als hätte er geschlafwandelt und wäre von Raymond soeben geweckt worden. Ernst sah er den Patienten an.
    »Ein kleiner Scherz«, sagte Tom Raymond lächelnd. »Nichts für ungut. Sie haben Ihre Sache hervorragend gemacht. Ich werde Sie weiterempfehlen.«
    »Brauchen Sie irgend etwas?« fragte der Chirurg geistesabwesend.
    »Wenn Sie mir die Genehmigung verschaffen könnten, hier ein Spielcasino zu betreiben, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Dr. Hodac lächelte, aber dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. Er wandte sich Mike Totter zu und wollte die Spritze herausholen, doch da öffnete sich die Tür des Krankenzimmers, und Dr. Pidgeon, der Chefarzt, rief: »Philip, kannst du sofort kommen? Ein Notfall!«
    Ärgerlich und enttäuscht drehte sich Dr. Hodac um. Mike Totter atmete auf, als der Chirurg sich entfernte.
    »Ist doch ein prima Kerl«, behauptete Tom Raymond. »Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast.«
    - »Er hat etwas gegen mich, das lasse ich mir nicht nehmen.«
    »Quatsch«, sagte Raymond.
    »Was wollte er hier?«
    »Er nimmt seinen Job eben ernst. Dagegen kannst du doch nichts einzuwenden haben.« Tom Raymond schüttelte rügend den Kopf. »Hör doch auf, Gespenster zu sehen, Mike. Du bist hier so sicher wie in Abrahams Schoß. Wenn dir das nicht genügt, so darfst du dich auch noch darauf verlassen, daß ich ein wachsames Auge auf dich habe. Zufrieden?«
    Totter sank in die Kissen und schloß die Augen. Was will Dr. Hodac von mir? fragte er sich. Was befand sich in seiner Tasche?
    Auf dem Flur fragte Dr. Hodac den Chefarzt: »Was gibt es, Don?«
    »Ein Mann wurde soeben mit einer Kugel in der Brust eingeliefert«, antwortete Dr. Pidgeon. »Wir müssen sofort operieren.«
    »Sieht es schlimm aus?« wollte Dr. Hodac wissen.
    »Wir werden es wissen, sobald wir ihn untersucht haben. Angeblich hat er viel Blut verloren. Also kann ihn, abgesehen von der Kugel, auch der Schock umbringen.«
    Sie eilten in den OP.
    Dexter Conrad lag bereits auf dem Operationstisch, und der Anästhesist wiegte bedenklich den Kopf. »Seine Werte sind nicht gerade gut.«
    »Wir werden für ihn tun, was wir können«, sagte der Chefarzt und untersuchte mit seinem zukünftigen Schwiegersohn den Verletzten, bevor er in die Gummihandschuhe schlüpfte, die die Operationsschwester für ihn bereithielt. »Das Projektil scheint dicht am Herzen zu sitzen. Wenn wir da nicht mit äußerster Vorsicht ans Werk gehen, kann es zu erheblichen Komplikationen kommen.«
    »Wer hat ihm die Kugel verpaßt?« wollte Dr. Hodac durch den grünen Mundschutz wissen.
    »Der Mann hier heißt Dexter Conrad und soll der Londoner Unterwelt angehören«, antwortete Dr. Pidgeon.
    »Die Unterwelt führt Krieg, und wir müssen die Opfer zusammenflicken«, ärgerte sich der Narkosearzt.
    »Wer auf diesen Tisch kommt, dem wird geholfen - ohne Ansehen der Person«, erklärte der Chefarzt. Er schaute Dr. Hodac an. »Können wir anfangen?«
    »Ich bin bereit«, gab der Gefragte zurück.
    ***
    Sie operierten 45 Minuten, danach kam D.C. auf die Intensivstation, und Jesse Dickinson, sein Mörder, wartete voller Ungeduld auf seine Chance.
    Norman Carter, der Boß, hatte nicht erfahren, daß der erste Anlauf danebengegangen war. Erst hinterher hätte Dickinson angerufen und gemeldet, daß die Sache erledigt war.
    Aber Carter hatte ihn im Wagen angerufen und wissen wollen, ob das Problem D.C. aus der Welt geschafft war, und es wäre noch schlimmer gewesen, den Boß zu belügen, als den Fehlschlag zuzugeben.
    Ziemlich kleinlaut war Dickinson bei der Wahrheit geblieben. Er hatte mit einem Tobsuchtsanfall gerechnet, hatte befürchtet, daß Norman Carter wüste Drohungen ausstoßen, ihn beschimpfen und verurteilen würde, doch nichts dergleichen geschah.
    »Kannst du’s bereinigen?« hatte der Boß nur gefragt.
    »Kein Problem«, hatte Dickinson geantwortet. »Falls er lebend vom Operationstisch

Weitere Kostenlose Bücher