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1886 - Nach der Apokalypse

Titel: 1886 - Nach der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Schritt - schon besser; der dritte - fest und sicher.
    Jetzt erst wagte Darena es, sich umzusehen, jeden Moment darauf gefaßt, einem Dscherro mit der Waffe im Anschlag gegenüberzustehen. Sie atmete auf, als sie feststellte, daß niemand in ihrer Nähe war.
    Doch auch sonst gab es nicht mehr viel.
    In Terrania City hatten zwanzig Millionen Menschen und Außerirdische gelebt, davon waren die ersten vor wenigen Tagen nach der verhängnisvollen Explosion des Heliotischen Bollwerks mit den Teilen von Terrania-Süd und Kalkutta-Nord verschwunden.
    Anstelle von Kalkutta-Nord war ein unbekanntes Bauwerk der Nonggo hinter der Faktordampf-Barriere erschienen.
    Als Austausch für Terrania-Süd war eine Dscherro-Burg nach Terra versetzt worden; die Barbaren verloren keine Zeit, mit der Eroberung zu beginnen.
    Terra war in der Vergangenheit immer wieder von katastrophalen Schicksalsschlägen heimgesucht worden. Die Angriffe von Laurins und Dolans, die Verdummung während der Schwarm-Krise, die Flucht durch den Sonnentransmitter und die Aphilie, der Sturz durch den Schlund und die Entvölkerung der Erde, Vishnas Plagen und die Herrschaft des Sotho, die Cantaro-Kriege und die Jahrhunderte der Monos-Diktatur ...
    Den Menschen war es danach immer wieder gelungen, sich hochzurappeln, die Lebensfreude wiederzufinden und neu anzufangen. Darum war Terrania in der Post-MonosÄra auch nach altem Vorbild aufgebaut worden, so daß es nunmehr die meisten Bauten, Anlagen, Denkmäler und so weiter restauriert ‘,oder als Kopie wieder gab.
    Trotzdem rechnete man in Friedenszeiten nicht täglich mit einer neuen Katastrophe, die jeden Moment hereinbrechen würde. Die einstige. Unsterblichen-Verehrung war so abgeklungen, daß Darena Sars Generation den Berichten über ihre Taten schon beinahe skeptisch gegenüberstand; man behandelte sie eher als „Sagen des klassischen Altertums", die mit dem heutigen Leben nichts mehr zu tun hatten. Das allgemeine politische Leben wurde von den meisten Einwohnern Terras aus der Distanz betrachtet.
    Nach Beginn der Kämpfe gab es genügend Menschen, die durchdrehten und in ganzen Wohnblöcken eine Massenhysterie auslösten. Es gab auch immer wieder Narren, die sich plötzlich zu Diplomaten und Weltrettern berufen fühlten und allen Ernstes versuchten, mit den Dscherro zu verhandeln. Die meisten aber reagierten entsprechend ihrem Überlebensinstinkt und ergriffen die Flucht.
    Die besser Betuchten und diejenigen, die nächstgelegen beim Raumhafen wohnten, kamen mit. eigenen Mitteln fort. Viele Millionen wurden durch NATHANS Einsatz per Luftbusse und Gleiter evakuiert.
    Transmitter durften kostenlos benutzt werden - allerdings wurden sie nach den ersten verheerenden Unfällen durch die Transit-Störer der Dscherro bald gesperrt.
    Mittlerweile wußte man einiges über die Fremden; die meisten ihrer Fachausdrücke waren durch die Medien bekanntgeworden.
    Die Fluchtmöglichkeiten waren nach einiger Zeit ausgereizt, die Kämpfe überall in vollem Gange. Die Zeit schien stillzustehen und sich gleichzeitig auf viele Jahre auszudehnen. Als die Auseinandersetzungen dann endlich abflauten, war das Zentrum einer 200 mal 200 Kilometer großen, blühenden Stadt in Schutt und Asche gelegt.
    „Du hast recht, Mimi", flüsterte sie mit einem trockenen Schluchzen in der Kehle. „Es ist vorbei."
    Und in diesem Moment verließ sie der Lebensmut.
     
    *
     
    „Mama, komm schon, wir müssen hier entlang", drängelte Mimi und zerrte ihre Mutter durch die Trümmer, über Metall und Steine hinweg. „Diesen Weg hat Papa genommen, und bestimmt kommt er so auch wieder zurück."
    Jede Minute blieb das Mädchen stehen und sicherte nach allen Seiten. Seit einiger Zeit liefen sie auf der Straße entlang, irgendwo im Gebiet von Sirius River City. Im Rücken erhoben sich die Überreste der Wohnanlage Kanchenjunga, mit einigen wenigen noch unversehrt stehenden Wohntürmen, die wie mahnende, dünne Finger aufragten. Mimi konnte nicht erkennen, ob es einer der Türme war, in dem ihr Zuhause gewesen war. Die Verwüstungen hatten das gesamte Bild verändert, und sie kannte sich nicht mehr aus.
    Aber sie wußte die Richtung, die ihr Vater eingeschlagen hatte, und daran klammerte sie sich. Sie hatte ein Ziel vor sich und wußte, wie sie es erreichen konnte. Und es war die einzige Möglichkeit, ihre Mutter noch vorwärts zu treiben.
    Darena wehrte sich nicht gegen die viel schwächere Mimi. Sie stolperte oft und wimmerte vor Schmerz.
    Sie

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