Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1886 - Nach der Apokalypse

Titel: 1886 - Nach der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Spielen. Sie konnten überhaupt nichts unternehmen, sie waren ihm hilflos ausgeliefert.
    Mimi schlotterte wieder am ganzen Leib, ihr Wimmern wurde lauter. Das erste Mal hatte sie noch einigermaßen schnell überstanden, aber jetzt konnte sie nicht mehr lange durchhalten. Darena war sich darüber im klaren, und sie wußte auch, daß sie sich. für ihre Tochter opfern würde.
    Vielleicht konnte sie Mimi retten, wenn sie jetzt einfach aus dem Versteck rannte. Wenn sie nur sicher sein konnte, daß Mimi ihr nicht folgte!
    Sie streckte ihre Beine seitlich aus und bewegte die Füße, um das Blut zirkulieren zu lassen.
    „Mama ...", begann Mimi, und Darena hielt ihr erneut den Mund zu.
    Sie beugte sich zu ihrer Tochter und flüsterte in ihr Ohr: „Mimi, sei jetzt ganz brav! Ich werde hinausgehen, nur so haben wir eine Chance. Egal, was ich mache, halt dich hier versteckt, bis der Dscherro weg ist, ja? Versprich mir das!"
    Mimi schüttelte langsam den Kopf. Sie machte keinen Versuch zu sprechen.
    „Ich mein’s ernst, Mimi. Wir müssen uns trennen, anders schaffen wir’s nicht. Kümmer dich nicht um mich, sondern warte hier ab. Und wenn du glaubst, daß es sicher genug ist, machst du dich auf die Suche nach Papa. Versprich’s mir, Mimi!"
    Die Kleine zitterte. Ihre Augen waren ein einziges stummes Flehen. Dann nickte sie zögernd.
    Bevor Darena aufsprang, geschah jedoch etwas ganz anderes.
    Über den Lärm des kreisenden Chresch hinweg hörte die Frau den Schrei eines Menschen.
    Noch einer? dachte sie verwundert.
    Sie reckte den Kopf und sah, wie gegenüber von dem Bus plötzlich ein älterer, grauhaariger Mann aus der schmalen Spalte unterhalb einer Mauerplatte hervorschoß und schreiend die Flucht ergriff.
    Die ganze Zeit über, seit Darena und Mimi nach einem Versteck gesucht hatten, hatte er sich nicht bemerkbar gemacht. Und jetzt hatte er die Nerven verloren, als der Dscherro zum wiederholten Mal über ihm gekreist war, jedesmal ein bißchen langsamer, jedesmal einen Meter niedriger. Nur eine oder zwei Sekunden bevor Darena alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte, hatte er durchgedreht.
    Darena verlor keine Zeit. Sie zog Mirni unter den Sitzen hervor. „Rasch, solange der Dscherro mit ihm beschäftigt ist!" zischte sie. Sie kletterten zum hinteren Teil des Busses, durch ein zerstörtes Fenster und über einen gesplitterten Schutthaufen hinunter.
    Der Mann hatte den Weg zur Straße eingeschlagen und rannte weiter, kopflos schreiend. Der Dscherro folgte ihm, umkreiste ihn ein paarmal, bis sein Opferstehenblieb. Dann warf er ein Energienetz aus.
    Darena zerrte Mimi gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung; jetzt spielte es keine Rolle mehr, ob die Trümmer stabil waren oder nicht. Als sie ein Loch entdeckte, durch das auch sie hindurchpaßte, drängte sie Mimi hinein und kroch hinterher. Besorgt hielt sie die Hände an die schwere, wackelnde Platte über ihnen; nur zur selbsttrügerischen Beruhigung, denn sie hätte das Gewicht natürlich nicht halten können.
    Der Mann zappelte in dem Netz und schrie hysterisch, während der Chresch langsam an Höhe gewann.
    Er nahm Fahrt auf und flog über der Straße entlang weiter. Darena konnte den Gefangenen längst nicht mehr hören, aber sie sah, wie er weiterhin gegen das Energienetz ankämpfte.
    Schließlich war der Chresch mit seiner Last verschwunden. Darena merkte, daß ein Bruchstück neben ihr verrutschte und die Platte herunterzog. Entsetzt machte sie einen Satz nach draußen, griff gerade noch Mimis Hand und riß sie an sich, als alles zusammenbrach. Teile und Brocken flogen um sie herum, und sie rappelte sich auf, das Kind immer noch im Arm, und stolperte ein paar Meter weit, bevor sie zusammenbrach.
    Das Kind starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.
    „W ..wir schaffen’s schon", stotterte Darena heiser.
    Der Schmerz wühlte und tobte in ihr, und sie versuchte wütend, ihn zurückzudrängen. Ihr Herzschlag konnte sich nicht mehr beruhigen, denn von ferne hörte sie schon wieder das schreckliche Geräusch und war sicher, daß ihnen keine Zeit mehr blieb.
    Taumelnd stand sie auf und ergriff Mimis Hand. „Komm, weiter ... zu Kolon ...", sagte sie.
     
    2.
     
    Kalkutta, Nonggo-Bauwerk Manchmal hatte Bré Tsinga das Bedürfnis, Genhered Zensch Meved am Hals zu packen und kräftig zu schütteln. Die Menschenfrau und der Nonggo waren im Faktorelement von Kalkutta die einzigen Wesen, und manchmal ging ihr

Weitere Kostenlose Bücher