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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Manchmal erschien es, als hätten sich die Fronten weiter verhärtet. Ein Beispiel war, daß Cistolo Khan begonnen hatte, Myles Kantor zu ignorieren. Die Kosmopsychologin Bré Tsinga hatte erst vor kurzem diese Erfahrung machen müssen. „Myles Kantor ist nicht tragbar", hatte Khan sie wissen lassen und ihr zwei andere Wissenschaftler geschickt, die prompt ihre Fortschritte mit dem Nonggo Genhered zunichte gemacht hatten.
    Eine dünnes Stimmehen stand plötzlich im Raum. „Was ist jetzt mit uns? Werden wir gebraucht oder nicht? Tatenlos herumzusitzen ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe." Domino Ross hatte bereits ein Bein angezogen und war im Begriff, sich zu erheben.
    Vielleicht drückte sein Gesicht Ärger aus, zumindest hatte es den Anschein. Doch genau konnte Cistolo Khan das auf die Distanz von einigen Schritten nicht erkennen. Und schon wieder näher heranzugehen und den Siganesen zu fixieren widerstrebte ihm. Diese kleinen Menschen waren keine Anschauungsobjekte, obwohl ihre Nähe ihn mehr interessierte als die exotischste Fremdintelligenz.
    „Keine Sorge, Khan", erklärte Rosa Borghan. „Körperliche Größe ist relativ. Wir können kämpfen, und Ausrüstung haben wir mitgebracht."
    „Darum geht es mir nicht."
    „... und falls wir in Terrania den Tod finden - wir kennen unser Risiko. Schon das Leben an sich ist lebensgefährlich."
    „Ich denke, viele Terraner sind es einfach nicht mehr gewohnt, mit uns umzugehen wie mit ihresgleichen", fügte Arno Wosken hinzu.
    „Dein Name ...?" wollte Khan wissen.
    „Wosken, Arno Ullrich Wosken. Transmittertechniker, sechzig Jahre, nicht liiert. Größe exakt 10,9 Zentimeter, Gewicht ..."
    „Das interessiert den Kommissar nicht", unterbrach Rosa.
    „Bin ich zu leicht oder was?"
    Rosa schüttelte so heftig den Kopf, daß die Howalgoniumfäden in ihrem Haar luftig auf ihre Schultern fielen. „Ich bin Rosa Borghan, ehemalige Spezialagentin der Kosmischen Hanse, zuletzt ..."
    „... auf Camelot tätig", versetzte Khan.
    „Wer sagt das?"
    „Gib es ruhig zu. Ich kann immer noch eins und eins zusammenzählen, ohne eine Syntronik bemühen zu müssen."
    „Eins ist auf jeden Fall klar: Siganesen holen wieder einmal für Terraner die Kastanien aus dem Feuer", fügte Domino Ross hinzu. „So sagt man doch, oder?"
     
    3.
     
    „Jetzt könnte ich einen kräftigen Schluck Vurguzz vertragen", platzte Arno Wosken unvermittelt heraus.
    Vor zwanzig Minuten war die Nachricht eingetroffen, daß Dscherro im Bereich des Crest Lake angegriffen und erneut einige hundert Menschen verschleppt hatten. Eine Spur der Zerstörung und des Blutes zog sich durch Happytown, ein Kontingent Kampfroboter besaß nur noch Schrottwert.
    Achtzehn Tote waren zu beklagen. Die Situation war längst unerträglich.
    Dabei hatten die Gehörnten vor einer Woche noch drei Unterhändler mit einer weißen Fahne an den Rand des Faktorelements geschickt. Alles nur eine Farce, sie waren nie bereit gewesen, wirklich zu verhandeln.
    Khans Verteidigungsversuche zeugten von der Ohnmacht aller maßgeblichen Stellen. Inzwischen waren die Aggressoren die wahren Herren Terranias, war der Zeitpunkt vertan, an dem es vielleicht noch möglich gewesen wäre, sie durch den Einsatz schwerer Waffen zu beeindrucken.
    Aber solche Waffen in einer Millionenmetropole? Kein Verantwortlicher wäre bereit gewesen, den Tod Zigtausender Bewohner auch nur billigend in Kauf zu nehmen. Die Dscherro hingegen kannten derartige Skrupel nicht.
    Die nur wenige Minuten dauernde Bildübertragung einer Robotsonde aus dem Bereich des Crest Lake hatte den Siganesen die ganze Brutalität des Geschehens vor Augen geführt. Das letzte Bild war ein Dscherro in voller Kampfmontur mit einer bizarren Waffe gewesen.
    Khan stellte ein halb mit einer grünen Flüssigkeit gefülltes Schnapsglas auf das Regalbrett. Das Glas reichte Wosken bis fast zur Brust, er hatte sichtlich Mühe, sich über den Rand zu beugen, aber dann schöpfte er mit der hohlen Hand. Den Helm seines SERUNS hatte er ebenfalls zurückgeklappt.
    „Ich hatte nicht vor, in Alkohol zu baden." Das herausfordernde Grinsen mißglückte ihm, lediglich eine Grimasse umfloß seine Mundwinkel. Daß Rosa ihn mit einer knappen Bemerkung zurechtwies, kam zwangsläufig.
    „Für eine wirksame Strategie brauchen wir mehr Informationen", drängte Domino Ross. „Wir haben genug Zeit vertan, kommen wir also endlich mal zur Sache."
    Khan gab eine kurze Anweisung an den Raumservo. Während die

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