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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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orten.
    Paul und Paula wurden die beiden Spezialroboter camelotscher Fertigung, deren Design Domino Ross’ Planung entsprungen war, von den Siganesen genannt. Auf Camelot hatte Ross sein Technikstudium beendet und war in der Folge an einigen Neuerungen und Erfindungen beteiligt gewesen; er hatte gleichermaßen Intuition und Phantasie für komplizierte Problemlösungen bewiesen. Auf .dem syntronischen Reißbrett war er kein Genie, doch in der Praxis der Improvisation konnte ihn so schnell niemand übertreffen.
    Folglich glich Paul keinem konventionellen Roboter; .althergebrachte Elemente hatte Ross tunlichst gemieden. Paul - schon der Name war eine Irreführung - glich mit seinen zehn Zentimetern Körperlänge frappierend einer terranischen Gottesanbeterin. Der dünne Leib, die kräftigen Hinterbeine ebenso wie die angewinkelten, mit einer Vielzahl von Sensoren bestückten Fangarme und der dreieckige Kopf waren mit gezüchtetem Chitin überzogen. Darunter verbarg sich jede Menge siganesischer HighTech, angefangen von dem Miniatur-Desintegrator zwischen den Kieferzangen, den Säure versprühenden Düsen am Hinterleib, über das Kommunikationssystem bis hin zu Hyperfunk. Ein wirkungsvoller Deflektor und Schirmfelder vervollständigten die Ausstattung. Darüber hinaus war Paul in der Lage, wie sein Vorbild Beute zu jagen und sogar zu verspeisen. Daß er mit einem eigenen Antigravsystem versehen und flugfähig war, verstand sich von selbst.
    Flugfähig war auch Paula, aber der Anblick eines Schmetterlings hätte ohnehin niemanden daran zweifeln lassen. Die Flügelspannweite betrug knapp zehn Zentimeter, die Körperlänge achtundsechzig Millimeter. Wegen des geringeren Körpervolumens besaß Paula keine eigene Energieversorgung, lediglich eine Speicherbank. Die wie feine Schuppen anmutenden, in allen Farben des Regenbogens schimmernden Flügelzellen verfügten über eine extrem hohe Umwandlungskapazität. Sogar der Schein einer in zwei Metern Entfernung brennenden Kerze hätte ausgereicht, Paulas volle Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.
    Durch beinahe zehn Meter teilisoliertes, mit den unterschiedlichsten Versorgungsleitungen bestücktes Erdreich war mit Hilfe einer Desintegratorfräse eine Verbindung zu dem von den Dscherro benutzten alten Kanalschacht geschaffen worden.
    Das Loch besaß einen ovalen Querschnitt mit einem größten Durchmesser von wenig mehr als dreißig Zentimetern. Die Siganesen hatten darauf bestanden, den Zugang nicht zu erweitern, um die Gefahr einer Entdeckung gering zu halten.
    Nachträglich zeigte sich, daß die Maße gerade ausreichten, den Transport der siebzig Zentimeter langen Antigrav-Lastentransportscheibe zu erlauben. Sämtliche anderen Ausrüstungsgegenstände waren auf der Scheibe verankert.
    Fünfhundert Meter entfernt hatte ein normaler Zugang existiert, doch der war schon vor Tagen von den Dscherro gesprengt worden. Von dort aus gab es kein Durchkommen mehr.
    Neben einer Reihe hochsensibler Ortungs- und Störgeräte hatten die Siganesen sich mit zwei tragbaren Transmittern ausgerüstet. Jeder wog lediglich ein halbes Kilo und bestand vorwiegend aus dreißig Zentimeter langen Leichtmetallstäben, die zusammengesetzt den Transmitterrahmen bildeten. Als Kraftquelle und 5-DWandler diente jeweils ein Energiepack in Spindelform, gut fünfzehn Zentimeter lang und in der Mitte fünf Zentimeter durchmessend.
    Sonderlich leistungsfähig waren diese Transmitter wegen der begrenzten Energieaufnahme nicht. Die Kapazität war nach dem Transport von fünf normalgroßen Menschen vorübergehend erschöpft. Deshalb sollten beide Transmitter zu gegebener Zeit gegen leistungsstärkere Geräte ausgetauscht werden.
    „Transportscheibe kommt!" meldete Rosa über Funk.
    Auch wenn es altertümlich anmutete, das Gefährt wurde abgeseilt. Den Antigrav so justiert, daß sie mitsamt den verankerten Ausrüstungsgegenständen nahezu schwerelos war, hing die Scheibe senkrecht im Schacht. Immer wieder schrammte sie an den Wänden entlang.
    Der Roboter Paul hatte sich das am Heck verknüpfte Seil um die Fangarme geschlungen und ließ langsam nach.
    Sinnend blickte Rosa Borghan in die Runde. Meterhohe Sträucher schützten die Siganesen und den Einstieg in die düstere Kanalwelt vor neugierigen Blicken. Der Park war eine von vielen Grünanlagen in jedem Stadtteil, zu anderen Zeiten stark frequentiert, doch an diesem Tag ließ sich kein Terraner blicken. Wer nicht geflohen war, zog es vor, in der Wohnung zu

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