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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorwärts, Leute! Atlan erwartet, daß wir den Terranern beim Dscherro-Problem helfen. Auch wenn sich dieser Khan mehr für die Geheimnisse von Camelot zu interessieren scheint."
    „Das ist sein gutes Recht", meinte Rosa.
    „Ein LFT-Kommissar sollte in der Lage sein, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden." Ross winkte entschieden ab. „Aber wahrscheinlich sind die Terraner zu empfindsam geworden."
    Es hätte so vieles dazuzusagen gegeben. Für und wider. Doch die Siganesin schwieg. Weil sie sich nicht anmaßen wollte, ein Pauschalurteil zu fällen. Mitunter war es besser, erst hinter die Kulissen zu schauen.
    Paul stakte auf seinen mehrgelenkigen Insektenbeinen vorneweg. Mit einem schwachen Zugfeld schleppte er die Antigravscheibe mit der Ausrüstung hinter -sich her. Schräg hinter ihm, jeweils einen halben Meter voneinander entfernt, folgten die drei Siganesen. Sie benutzten die Gravo-Paks ihrer SERUNS, weil es unwahrscheinlich kräftezehrend gewesen wäre, durch den zähen Schlamm zu stapfen. Und weil sie noch kilometerweit von der Barriere entfernt waren. Die Gefahr, daß die Dscherro im Moment auf sie aufmerksam wurden, erschien gering.
    Paula gaukelte als schillernder Schmetterling über ihren Köpfen. In einem Anflug von Melancholie hatte Domino Ross vor nicht allzu langer Zeit behauptet, sie sei der schönste Roboter, den siganesische Technik jemals hervorgebracht hatte.
     
    *
     
    Die Finsternis war vollkommen. Außer den Heimscheinwerfern und der Beleuchtung der Antigravscheibe gab es zehn Meter unter der Stadt keine Lichtquelle. Die Restlichtverstärkung des SERUNS lieferte ein einigermaßen deutliches Abbild des Kanalrohrs auf die Headup-Displays. Knapp einen halben Kilometer hatten die Siganesen zurückgelegt, als ihnen Geröll den Weg versperrte. Der Kanal war über die gesamte Breite eingebrochen: Beton, Erdreich und ineinander verkeilte Felsbrocken bildeten ein schwer zu überwindendes Hindernis. Davor staute sich eine ölig schimmernde Brühe zu einem kleinen See.
    Für Sekundenbruchteile tauchte ein sechsbeiniges schwarzes Monstrum im Lichtkegel von Rosas Scheinwerfer auf, ein unheilvolles Schwirren erfüllte die Luft. Ein Schatten glitt auf sie zu.
    „Einsatz der Paratronschirme wegen der damit verbundenen Ortungsgefahr nur im äußersten Notfall", hatte Ross angeordnet. Rosa ließ sich deshalb instinktiv fallen. Ihr Versuch, sich abzufangen, mißglückte, weil sie auf dem feuchten Boden abrutschte. Sie spürte die Abwärtsbewegung, zugleich schwappte der Schlamm über ihren Helm und schloß sich schmatzend.
    „Rosa, verdammt!" wisperte Woskens Stimme hinter ihrem Ohr. „Was ist los mit dir?"
    „Alles in Ordnung", murmelte sie.
    Wie tief mochte das Schlammloch sein? Zwanzig Zentimeter - oder mehr? Sie spürte, daß sie immer noch nach unten gezogen wurde.
    „Das war ein stinknormaler Käfer, kein Dscherro", grinste Wosken. „Dein Scheinwerfer hat ihn aufgeschreckt. Zugegeben, er war knapp so groß wie du, aber deshalb ..."
    „Hört auf zu quatschen!" mischte sich Ross ärgerlich ein. „Sieht so aus, als könnten wir nur dicht unter der Decke durchkommen. Andernfalls müssen wir uns einen Weg graben."
    „Ich habe eine Ortung!" meldete Rosa. „Ein metallisches Objekt."
    „Distanz?"
    „Hier unten, im Schlamm versunken. Der Setvo zeigt eine Legierung an. Warte, ich bring’s nach oben."
    Eine Aufwölbung entstand knapp zwanzig Zentimeter vom Rand des brackigen Sees entfernt. Eine triefende, mit dickem Dreck besudelte Gestalt geriet in den Lichtkreis der Scheinwerfer. Langsam begann sich die Helmscheibe selbsttätig zu reinigen.
    Domino Ross schwebte knapp einen Meter über die Szene. Er war im Begriff gewesen, den Geröllhaufen zu erklimmen, hielt aber wegen Rosa inne.
    „Wenn du so stinkst, wie du aussiehst, wittern die Dscherro dich fünf Meilen gegen den Wind", kommentierte er.
    „Ich war von Anfang an skeptisch, was den Kanal anbelangt."
    „Dann vergiß nicht, daß die Dscherro alle Spionsonden der Terraner abgeschossen haben. Nicht eine ist durchgekommen."
    Neben der Siganesin stieg ein undefinierbares, verkrustetes Etwas in die Höhe. Eine runde Scheibe, wie sich herausstellte, die ihr fast bis an die Hüfte reichte, und gerade so dick, daß Rosa sie mit einer Hand fassen konnte.
    „Das Ding ist energetisch taub." Wosken atmete hörbar auf. „Also kein Sender oder gar ein ..."
    „... Sprengsatz? Glaubst du, daß die Dscherro den Stollen vermint haben?"
    „Ich weiß

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