1888 - Drei gegen Gousharan
spielte sie auf den Dscherro an, den Ross’ Thermitladung getötet hatte, und natürlich hatte sie damit recht. Domino hatte in seiner Affekthandlung alles mißachtet, was er jemals während der Ausbildung gelernt hatte.
„Wenn ich vor einer ähnlichen Situation stehen würde, ich würde es wieder tun", sagte er. „Ohne zu überlegen. Weil ich das der Menschenwürde schuldig bin."
„Die Dscherro werden daraus ihre Schlüsse ziehen."
„Mag sein ... Aber auf die Wahrheit kommen sie bestimmt nicht. Ich für meinen Teil habe genug gesehen, also zurück zur Kaktusblüte."
Die Lüftungsschächte waren ideale Wege von einer Seite der Burg zur anderen. Zwei weitere optische Überwachungssysteme hatten die Siganesen entdeckt, sich aber nicht an ihnen vergriffen, sondern sie im Schutz der Deflektorschirme passiert. Seit sie wußten, worauf sie achten mußten, konnten sie die betreffenden Stellen rechtzeitig aufspüren.
Sie benutzten erneut ihre Gravo-Paks, um schnell voranzukommen. Als Einund Ausstieg in das Röhrensystem diente ihnen ein Schacht in der Nähe ihres Brückenkopfes. Sie hatten soeben die erste Abzweigung hinter sich gelassen, als Domino Ross jäh der Unsichtbarkeit entrissen wurde.
Ein engmaschiges energetisches Gitternetz flammte in dem Moment auf, in dem Domino es berührte.
Wie Nebel schälten sich seine Umrisse aus dem Nichts hervor.
Das Netz hielt ihn fest, und seine spontanen Versuche, sich zu befreien, führten nur dazu, daß er sich noch fester in den Maschen verstrickte.
Im Mittelpunkt der Röhre klebte er an den energetischen Fäden wie ein Käfer im Netz einer Spinne.
Schon erwartete er, daß eine robotische Vorrichtung ihn nach draußen beförderte, in die Pranken eines Dscherro.
Zum Glück hatten sich Rosa und Arno ein Stück hinter ihm befunden. Domino konnte nur hoffen, daß ihre SERUNS keine Ausfallserscheinungen zeigten; die Funktionen seines eigenen Anzugs wurden jedenfalls lahmgelegt.
Ein Schemen entstand, fast zum Greifen nahe vor ihm. In ungläubigem Erstaunen riß Domino Ross die Augen auf. Alles hatte er erwartet, das nicht.
Der Schemen verdichtete sich und nahm Gestalt an ...
4.
„... mein Vater war Terraner, die Mutter stammt von einer autonomen Welt in der Nähe der Provcon-Faust, die sich vor Jahrhunderten von der Erde losgesagt hat. Die Menschen bilden sich viel ein, aber ... Was soll das, was macht ihr mit mir? Nein, Freunde, so haben wir nicht gewettet - so nicht ..."
Eine knappe Handbewegung des Dscherro ließ Loran Misky qualvoll nach Luft japsen. Hilflos mußte er über sich ergehen lassen, daß die Gehörnten ihm eine Art Helm auf den Kopf stülpten.
„Ich sage euch doch, was ich weiß, alles ... alles; ich bin keiner dieser verstockten Terraner."
Das Sitzgestell, auf dem sie ihn festgebunden hatten, bewegte sich. Misky registrierte es mit Entsetzen.
Die Aufwärtsbewegung war heftig, ebenso abrupt begann sein Magen zu rebellieren. Dann befand er sich bereits in der Drehung. Die Welt stand kopf, kippte zur Seite weg, ruckte von neuem an und huschte wie ein Schemen vorbei.
Immer schneller die ungleichmäßig rotierende Bewegung. Glühende Nadeln schienen sich in seinen Schädel zu bohren.
Sein Geist lag offen vor den Dscherro, sie brauchten nur darin zu suchen.
Offen, bis auf eines ... Nicht daran denken!
Dort der Dscherro. Und hier der sterbende Soldat, seine Waffe aufheben und in Panik abdrücken war eins.
Ich hab’s nicht getan, ich nicht ...Das waren die Terraner ...ich verwünsche sie ... Ich ...
Mein Name? Wie ist mein Name? Ich kann mich nicht erinnern. Aber ich lebe doch -oder ist alles ein Irrtum? Was bin ich? Ein Gedanke, ein Energiequant zwischen den Dimensionen?
„Verschont mich!"
„Ich tue alles für euch, alles!"
„Ich bin - Loran Misky, kein Terraner. Macht mit ihnen, was ihr wollt, aber ..."
Bin ich tot? Alles ist erloschen. Jede Wahrnehmung.
Das ist nicht wahr. Ich schwebe.
Ich bin Schmerz. Purer Schmerz. Als wäre mein Körper über das gesamte Universum verstreut.
„Wir lassen dich am Leben."
Wer sagt das?
„Ich bin Chlenakk, der Serofe für Rechtsprechung."
Zögern. Und Warten darauf, daß die Gehörnten die Befragung fortsetzten. Kurz bevor Misky die Besinnung verlor, war Schluß. In der Ruhe fühlte er sich wie neugeboren.
„Wir könnten dich töten", bellte Chlenakk.
„Ich, ich bin auf der Seite der Dscherro, ich helfe euch. Das sage ich doch die ganze Zeit." Die Worte sprudelten über Miskys
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