1889 - Gefangen in Terrania
SolTel-Gebäude flog. Es gehörte zu den wenigen Bauten in Terrania, die nur teilweise beschädigt worden waren.
Wollte er sie wirklich zum Sender bringen? Wozu? Das hätte sie auch allein geschafft.
Der Krieger landete auf einer Plattform, die für die Gleiter der Geschäftsführung vorgesehen war und auf der jetzt keine Maschine stand. Der Heulen des Chreschs verstummte, und er stieß sie von sich. Sie war darauf vorbereitet und sprang rasch zurück, so daß seine Faust sie nur streifte.
„Mistkerl!"
Er stieg von der Ein-Mann-Scheibe und wandte sich ihr zu.
„Komm mit!" befahl er mit krächzender Stimme, die tief aus seiner Kehle kam und in einem eigenartigen Gurgeln erstarb. Nur der terranische Translator machte seine Worte verständlich.
„Sie muß mit."
„Wer?"
„Diese Astra!"
Katie Joanne blieb unwillkürlich stehen, doch als er das rechte Bein anhob und den Fersendorn auf sie richtete, eilte sie los. Sie hatte oft genug gesehen, welch grauenhafte Verletzungen die Dscherro ihren Gegnern mit diesem Dorn beibringen konnten"und sie wollte sich ihm auf keinen Fall aussetzen.
Astra Hossaiini blickte sie ebenso überrascht wie ahnungslos an, als die Terranerin und der Dscherro die Sendezentrale betraten. Sie saß allein vor dem Regiepult, von dem aus sie bestimmte, welche Beiträge mit welchen Bildern über den Sender gingen.
„Du kommst mit!" schnauzte der Gehörnte. „Sofort!"
„Wohin?" stammelte die elegante Astra. Sie war eine hochintelligente Frau, eine glänzende Organisatorin und eine ungewöhnlich fähige Führungspersönlichkeit, doch in dieser Situation, in der sie unmittelbar mit einem gewalttätigen Dscherro konfrontiert wurde, war sie überfordert.
„Du hast keine Fragen zu stellen!" Er trat auf sie zu, hob seinen Bogantöter und drohte, ihn auf das syntronische Pult zu schlagen.
„Ich komme schon", rief Astra eilig. „Bitte, nichts zerstören. Es ist für beide Seiten wichtig, daß SolTel sendet!"
Bleich bis an die Lippen, ging sie zu Katie Joanne hinüber. Als sie bei ihr stehenblieb und sich umdrehte, ließ der Gehörnte den Bogantöter sinken, ohne das Pult zu beschädigen. Er stieß einen drohenden Grunzlaut aus und stampfte schnaufend an ihnen vorbei. Dabei bewegte er sich so eigenartig, daß seine Fersendorne bei jedem Schritt über den Boden scharrten und tiefe Furchen in den weichen Belag rissen.
Die beiden Frauen verstanden die Drohung.
„Wir dürfen ihn nicht provozieren", wisperte Katie Joanne, während sie dem Dscherro ‘zusammen mit Astra folgte. „Er könnte. auf den Gedanken kommen, daß er nur eine von uns beiden benötigt, um seine Ziele zu erreichen."
„Um Himmels willen!" Astra Hossaiini legte sich eine Hand vor den Bauch.
Sie würgte, und für einige Sekunden schien es, als müsse sie sich übergeben. Doch dann fing sie sich.
„Ganz ruhig", ermahnte Katie sie. „Wir dürfen keine Schwäche zeigen. Ich frage mich bloß, wohin er uns bringen will. Und vor allem, wie er es machen will."
Der Dscherro führte sie zum Chresch und setzte sich auf den für ihn vorgesehenen Sitz. Mit unbewegter Miene zeigte er über die Schulter und befahl den beiden Frauen auf diese Weise, sich hinter ihn zu stellen. Astra zögerte. Für Katie und sie war gerade so viel Platz, daß jede von ihnen einen Fuß auf die Plattform stellen konnten.
„Wir müssen es tun", entschied die Journalistin. „Halte dich an ihm fest! Keine Angst. Wenn du runterfällst, habe ich immer noch die Gravo-Paks, mit denen ich dich auffangen kann."
Kaum standen die beiden Frauen hinter dem Dcherro und hielten sich an ihm fest, als er auch schon startete. Heulend und knatternd, stinkend und qualmend stieg die Maschine auf und raste mit geradezu abenteuerlicher Geschwindigkeit auf die FaktordampfBarriere zu und durch sie hindurch.
Astra blickte nicht in die Tiefe. Mit letzter Kraft krallte sie sich an den Dscherro. In ihrer Wade zuckte es. Sie war es nicht gewohnt, so lange auf einem Bein zu stehen, und ein Krampf drohte.
Der Gehörnte flog nun langsamer, stieg jedoch höher auf, um schließlich in einer Höhe von etwa vier Kilometern auf einer Plattform zu landen.
„Weg von ihm!" rief Katie Joanne.
Die Warnung war unnötig. Astra konnte sich ohnehin nicht mehr halten, und sie taumelte zurück, bestrebt, so schnell wie möglich Abstand von dem Dscherro zu gewinnen, den sie zutiefst verabscheute.
Die beiden Frauen entfernten sich rückwärts .schreitend von dem Gehörnten, und Astra
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