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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht anders zu erwarten, aber nicht sie trägt die Verantwortung, sondern du! Die Raumschiffe können wir ersetzen, Menschenleben nicht."
    Die Antwort überzeugte den LFT-Kommissar nicht unbedingt. Er eröffnete dem Arkoniden, daß es vor allem Abgeordnete der Liberalen Einheit waren, einer relativ kleinen und unbedeutenden Partei, die aufbegehrten und sich gegen die Vereinbarungen empörten. Sie verstanden es, einen Teil der Medien auf ihre Seite zu ziehen.
    „Ich fürchte, sie werden uns noch ernsthafte Schwierigkeiten bereiten", schloß er.
    Am nächsten Tag berichteten Wachposten, daß Taka Fellokk sich bereits eine Stunde vor dem vereinbarten Termin am Treffpunkt eingefunden hatte. Daraufhin brachen Cistolo Khan und Atlan mit der gleichen Delegation wie am Vortag auf, um die Besprechungen aufzunehmen.
    Dem LFT-Kommissar war es nur recht, daß die Verhandlungen nicht unter Zeitdruck begannen, denn nun blieb den Geiseln hoch oben auf den Plattformen wenigstens eine Stunde bis zur Entscheidung.
     
    *
     
    Unwillkürlich suchten Katie Joanne und Astra Hossaiini die Blicke der Gefangenen, als sie eines der Gewölbe betraten, in denen sie untergebracht waren. Sie schätzten, daß es etwa tausend Männer, Frauen und Kinder waren.
    Die zwei Frauen fanden keine Beachtung.
    Der Großteil der Geiseln der Dscherro war erschöpft, viele von ihnen waren verwundet, fast alle waren von den Gehörnten geschunden worden; der Mangel an Hygiene hatte sie in ihrer Würde verletzt. Keiner von ihnen war je unter solchen Umständen untergebracht worden. Sie alle waren ein Leben in luxuriösen Wohnungen und unter einwandfreien hygienischen Bedingungen gewohnt. .
    Katie Joanne zweifelte nicht daran, daß die Zustände in Gousharan psychische Störungen bei fast allen’ hinterlassen würden.
    Die beiden Frauen suchten sich einen freien Platz und setzten sich auf den Boden.
    „Ich ertrage diesen Gestank nicht", klagte Astra Hossaiini.
    Ein kleiner Mann trat auf sie zu. Blutige Notverbände umhüllten seinen Kopf und ließen kaum mehr als seine Augen und seinen Mund frei. Er sank vor ihnen in die Hocke.
    „Dich kenne ich", sagte er und zeigte auf Katie Joanne. „Du bist Journalistin und arbeitest für SolTel."
    „Richtig", antwortete sie. „Und?"
    „Ich bin Solder Brant", erwiderte er. „Abgeordneter der Liberalen Einheit."
    Er schien zu erwarten, daß es sie beeindruckte, doch er irrte sich. Katie Joanne zuckte nur gleichgültig mit den Achseln.
    „Ich will, daß du über mich berichtest, sobald du frei bist", fügte er hinzu. „Es ist unfaßbar, daß ich solchen Lebensbedingungen ausgesetzt bin."
    „Da stimme ich dir zu", sagte die Journalistin kühl, „aber für mich ist es viel interessanter, mit einigen der Frauen zu reden als mit einem Wichtigtuer."
    „Was soll das?" Seine Stimme wurde scharf und schneidend. „Du weigerst dich?"
    „Hast du doch gehört", mischte sich Astra Hossaiini ein. „Und jetzt verzieh dich!"
    Katie Joanne lachte unwillkürlich auf. Solche Worte war sie aus dem Mund der eleganten Astra nicht gewohnt.
    Verärgert zog Solder Brant sich zurück.
    Sekunden später tauchte überraschend ein Dscherro neben den beiden Frauen auf. Bevor sie wußten, weshalb er kam, fuhr er Astra Hossaiini mit einem Neuro-Pinsel über die Schulter. Aufschreiend sprang sie auf.
    Sie hatte das Gefühl, von einem glühenden Eisen verbrannt zu werden, Der Schock war so groß, daß sie sich kaum aufrecht halten konnte. Wie betäubt blickte sie den Dscherro an, der sie angegriffen hatte.
    „Was soll das?" fragte Katie Joanne, die nun ebenfalls rasch aufstand.
    Astra hielt sich die Schulter, von der aus Schmerzen über ihre ganze rechte Seite ausstrahlten.
    „Ich weiß nicht", stammelte sie.
    Der Dscherro wies mit eindeutiger Geste auf den Ausgang, und die beiden Frauen stolperten hinaus.
    Katie Joanne stützte die Leiterin von SolTel, die aufgrund ihres Alters nicht so ohne weiteres mit den Belastungen fertig wurde, denen sie ausgesetzt war.
    „Ich könnte ihm die Augen auskratzen", stöhnte Astra. „Das war widerlich und unnötig."
    Die Journalistin überhörte es. Sie schaltete viel schneller, als die elegante Dame an ihrer Seite.
    Mittlerweile war ihr klar, weshalb der Gehörnte sie geholt hatte. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Je schneller sie sich darauf einstellten, desto besser war es für sie.
    „Reiß dich zusammen!" zischte sie Astra zu.
    Sie traten auf die Plattform hinaus, auf der sie vor nicht allzu

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