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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vor, auf einer Bank auf ihn zu warten, und zwanzig Minuten später trottete der zerfledderte Bursche an uns vorbei.
    Wir standen auf. »Clubber!« rief Noel. »He, Clubber!«
    Der Penner blieb stehen.
    Noel grinste. »Du bist eine echte Berühmtheit, Joe. Jeder kennt deinen Namen. Hör zu, das ist Tony Ballard aus England, mein Name ist Noel Bannister. Wir möchten mit dir über Sesima reden. Du hast doch ein bißchen Zeit für uns, nicht wahr?«
    Der Zerfledderte sah uns überrascht an. »Zeit? Natürlich hat Joe Clubber Zeit für Sie.«
    »Das ist fein«, sagte Noel dankbar und zeigte auf die Bank, auf der wir gewartet hatten. »Wollen wir uns setzen?«
    Der Penner zuckte mit den Schultern. »Joe Clubber hat nichts dagegen.«
    Wir nahmen wieder Platz. »Vergangene Nacht hast du zwei junge Männer gewarnt«, sagte Noel. »Das finde ich echt toll von dir, Joe. Du hättest dir auch denken können: Was gehen mich die beiden an?«
    »So etwas denkt sich Joe Clubber nie.«
    »Deine Warnung fiel nur leider auf keinen fruchtbaren Boden«, schaltete ich mich ein.
    Der Penner nickte. »Joe Clubber hat davon gehört. Es ist nicht gut, im Central Park zu übernachten, sagte er diesen jungen Männern, aber sie glaubten ihm nicht. Flieht, wenn ihr den Geisternebel seht, riet er ihnen…«
    »Diese Chance hatte Jerry King leider nicht«, sagte ich. »Sesima muß ihn überrumpelt haben.«
    Der Zerfledderte nickte heftig. »Sie ist sehr schnell.«
    »Sie?« fragte ich irritiert.
    »Sesima«, sagte Clubber. »Die Nebelhexe. Sie ist in einer Minute hier und in der anderen weg. Alt und dürr ist sie, ihre Haut ist grau und welk, und der weiße Nebel ist ein weiter, wallender Umhang, mit dem sie alles zudecken kann.«
    »Woher kennst du ihren Namen?« wollte Noel Bannister wissen.
    »Sie hat ihn Joe Clubber genannt.«
    »Was hat sie sonst noch gesagt?« fragte Noel weiter.
    Der Penner hob die Schultern. »Daß Joe Clubber einen besonderen Schutz hat und deshalb keine Angst vor ihr zu haben braucht.«
    »Sie hat nun schon fünf Menschen umgebracht. Warum tut sie das?«
    »Sie will herrschen und beherrschen. Die Menschen sollen Angst vor ihr haben.«
    »Wenn man sie nicht sieht, Joe«, sagte Noel gespannt, »wo versteckt sie sich dann? Weißt du das?«
    »Joe Clubber hat keine Ahnung. Sie taucht einfach auf - so, wie wenn man das Licht anknipst. Es macht klick, und es ist hell. Und es macht klick, und Sesima ist da.«
    Ich schaute mich um. »Wann macht es klick, Joe?« fragte ich. »Nur nachts? Oder taucht Sesima manchmal auch am Tag auf?«
    »So gut weiß Joe Clubber über Sesima nicht Bescheid. Er ist nicht ihr Freund. Ihm ist es lieber, wenn er sie nicht sieht.«
    »Uns wäre es lieber, wenn sie überhaupt nicht existieren würde«, brummte Noel Bannister. »Du bist doch ein cleverer Bursche, Joe.«
    »Oh, nein, nein, das ist Joe Clubber nicht, Sir«, wehrte der Penner ab. »Er hat nicht viel hier oben drin«, gestand er und tippte sich an die Stirn.
    Es versetzte mich in Erstaunen, daß er in der Lage war, sich so gut einzuschätzen.
    »Du verfügst auf jeden Fall über eine gesunde Portion Hausverstand«, sagte Noel Bannister, »und du kannst bestimmt telefonieren.«
    Der Penner hob die schmalen Schultern. »Wen sollte Joe Clubber schon anrufen?«
    »Darum geht es nicht«, sagte Noel. »Ich möchte von dir nur hören, daß du telefonieren kannst.«
    »Natürlich kann Joe Clubber telefonieren. Wenn er genug Münzen hat, ist das für ihn ein Kinderspiel.«
    »Paß auf, Joe, Tony und ich geben dir ein paar Münzen - und eine Telefonnummer, die du wählst, sobald du Sesima siehst. Du kannst doch lesen, nicht wahr?«
    »Nicht sehr gut, aber…«
    Wir gaben ihm die Geldstücke, und Noel Bannister schrieb ihm die Nummer unseres Hotels auf. Der Penner mußte sie laut vorlesen.
    Er gab sich ehrlich Mühe und schaffte die Nummer beim zweiten Versuch.
    »Sehr gut«, lobte Noel Bannister. »Du rührst die Münzen nicht an, klar? Du steckst sie ein und vergißt sie, verstanden? Sie sind nur fürs Telefonieren da. Du kaufst dir keinen Schnaps mit diesem Geld, keine Suppe und keinen Hamburger.«
    »Aber was soll Joe Clubber tun, wenn er Hunger oder Durst hat?« fragte der Penner.
    Noel stopfte ihm einen Geldschein in die halb offene Hand. »Hier, für Hunger und Durst.«
    Der Zerfledderte spannte die Banknote zwischen seinen Fingern aus und hielt sie hoch. »Sie sind sehr großzügig«, stellte er bewegt fest. »Soviel Geld hat Joe Clubber noch

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