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1891 - Das Mädchen Siebenton

Titel: 1891 - Das Mädchen Siebenton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begann.
     
    *
     
    In der folgenden Zeit arbeitete sie weiter wie bisher, kultivierte ihre Pflanzen, erntete und gab die neue Saat ein. Es war immer noch Sommer, und das Wintergemüse wuchs zu zarten Schößlingen heran.
    Oriwad und Greine verhielten sich ihr gegenüber anders als vorher. Sie waren nicht gerade abweisend, aber die Kluft war zweifellos größer geworden. Sie hatte den Seelenhirten gesehen und gehört und die beiden anderen nicht.
    Siebentons Verhältnis zu Klast war seltsam. Einerseits lobte er sie für ihren Einsatz und die Ideen, die sie zur Abwicklung der Arbeit einbrachte, zum anderen aber hob er sie in den abendlichen Besprechungen längst nicht mehr so hervor, wie es einmal gewesen war. Über den Auftritt des Seelenhirten von Phasenberg und ihre Nichtberücksichtigung durch ihn hatten sie kein einziges Mal gesprochen. Klast maßte wissen, daß sie von Walyon doch noch geholt worden war, aber auch darüber verlor er kein einziges Wort: Immer öfter hatte Siebenton das Gefühl, Klast habe Angst davor, sie öffentlich zu loben. Und vielleicht stimmte es. Vielleicht befürchtete er, daß zuviel Anerkennung ihr zu Kopf stiege und sie die Kolonne verließe.
    Die Wahrheit begann sie zu ahnen, als Klast eines Abends wieder mit einem Fremden zu den Frauen ins Großhaus kam. Diesmal war es ein älterer Mann als er, vielleicht eicht zählte er 220 Jahre, und er wurde als Jessup vorgestellt. Angeblich kam er direkt aus Bleuht, um sich ein Bild von der Feldarbeit der Kolonne zu machen. Seine Schärpen waren rot, also handelte es sich nicht um einen. Priester.
    Jessup hörte geduldig zu, bis Klast mit seinen Arbeitisanweisungen und Berichten fertig war. Dabei waren seine Augen fast ausschließlich auf Siebenton gerichtet. Nachdem Klast, der die ganze Zeit Tiber äußerst nervös gewirkt hatte, fertig war, kam der Fremde zu der jungen Arbeiterin und fragte sie höflich, ob sie sich einige Minuten Zeit für ihn nehmen würde draußen, wo sie ungestört waren.
    Siebenton akzeptierte, obwohl sie verunsichert war. Was wollte er von ihr? Von vorneherein hatte er durch seine Blicke gezeigt, daß er nur ihretwegen an diesem Abend gekommen war.
    Beim Hinausgehen sah sie sich um. Oriwad und Greine waren in heller Aufregung, und Klast stand da wie versteinert. Er wich ihrem Blick aus und drehte leicht den Kopf, was seine Hilflosigkeit signalisierte.
    „Ich weiß, daß du verwundert bist", sagte Jessup, als sie am Rand des Platzes saßen. Die Luft war schwül, und Insekten zirpten in den Feldern. „Und ich will dich auch gar nicht lange auf die Folter spannen. Ich bin heute hier, um dir ein Angebot zu machen."
    „Kommst du von einer anderen Kolonne?" fragte sie. „Willst du mich abwerben?"
    Er lächelte.
    „Nichts dergleichen, Siebenton. Mich schickt Koliwan, der Archäologe. Vielleicht hast du schon von ihm gehört. Koliwan ist eine Berühmtheit. Er hat .während der letzten Jahrzehnte viele alte, vergessene Stätten freigelegt, die zum Teil Zeugnis geben über die Zivilisation der ausgestorbenen Tessma. Ihnen, sie zu erforschen, hat er sein Leben gewidmet."
    Siebenton wurde aufmerksam.
    „Natürlich interessiere ich mich für die Tessma", sagte sie. „Ich habe vieles über sie gelesennun ja, soweit man in den Großhäusern der Kolonne oder dort, wo ich vorher gearbeitet habe, an Informationsmaterial kommen kann. Aber von einem Koliwan ... Nein, das tut mir leid. Von ihm habe ich noch nie gehört."
    „Das ist schade", sagte Jessup. „Er ist wirklich der bedeutsamste Wissenschaftler auf seinem Gebiet auf ganz Wolkenort - und weit darüber hinaus. Du magst nichts von ihm gehört haben, aber er von dir schon."
    „Von mir?" fragte sie ungläubig. „Wie ist das möglich?"
    Ihre Anspannung wuchs. Es war fast ein wenig wie beim Warten auf den Seelenhirten. Was kam da eventuell auf sie zu? Sie wußte es nicht, aber ihre Neugier hatte die Pforten des Bewußtseins längst weit geöffnet.
    Wieder lächelte der Mönch. Er velar ihr nicht unsympathisch. Im Gegenteil, er machte einen fast väterlichen Eindruck. Sollte es dazu kommen, daß sie sich einmal näher kennenlernten - Siebenton konnte sich vorstellen, daß sie sich ihm mit ihren wirrsten Gedanken ganz anvertrauen konnte.
    „Du hast deine Spuren hinterlassen, fast überall, wo du gearbeitet hast", sagte Jessup. „Du hast nie viel bewegt. Du hattest niemals die Chance, deine Ideen bedeutsam umzusetzen. Aber sie wurden registriert, und auf der Suche nach

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