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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Shaogen-Himmelreich, welche Entscheidung hier auf Wolkenort getroffen werden muß. Deshalb möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Es ist die Geschichte einer jungen Mönchin, die wir mit unserem Raumschiff CZACZYK auf einem Rekrutierungsplaneten der Shaogen-Außenwächter an Bord nahmen, der von einer Einheit des Traal-Gegenkults angegriffen worden war.
    Es hatte ein fürchterliches Gemetzel gegeben, und sie war die einzige Überlebende."
    Und Bzeebzee begann zu berichten. Sie erzählte von Siebentons Rettung, ohne vorerst jedoch deren Namen zu verraten, und davon, wie sie sich in die Bordgemeinschaft eingelebt und eingefügt hatte. Sie führte aus, daß Caliguren Mönche und andere Bewohner der Galaxis nur in absoluten Ausnahmefällen an Bord nahmen und Siebenton so schnell wie möglich auf einer bewohnten Welt wieder absetzen wollten, von wo sie eine Passage nach Hause bekommen könnte.
    Dann schilderte sie, wie die CZACZYK in einen Hypersturm geriet und manövrierunfähig wurde; wie die Caliguren schon bereit waren, sich aufzugeben und mit den Beibooten zu fliehen; wie die junge Mönchin an sie appellierte und sie dazu brachte, den Schaden so weit selbst zu beheben, daß die CZACZYK auf einem Planeten landen und man auch den Hyperantrieb reparieren konnte.
    Sie berichtete weiter von den vielen Impulsen, die sie von der jungen Mönchin erhalten hatten, die nicht nur den Flug weiter mitmachen durfte, sondern bald fast ebenso selbstverständlich an Bord war wie jeder Caligur. Sie war zu einem Teil der Mannschaft geworden, stets neugierig und aufgeschlossen. Und was vielleicht das wichtigste war: Sie entwickelte sich zu so etwas wie einem „Gewissen" der Techniker und Händler. Auf ihr Drängen und Mahnen hatte der Kommandant, der leider inzwischen verstorbene Tseekz, am Ende auf manch lohnendes Geschäft verzichtet, das ihm sonst Riesengewinne eingebracht hätte.
    „Das und viel mehr hat diese junge Mönchin für uns getan", sagte Bzeebzee in Sternidiom, der galaktischen Verkehrssprache. „Sie hat uns gelehrt, was es heißt, an das Shaogen-Sternlicht zu glauben, an das wirkliche Leben nach dem Tod unseres Körpers. Sie hat uns gelehrt, heute zu verzichten, um morgen belohnt zu werden. Sie hat uns begleitet und unterwiesen. Sie war damals schon weise. Und ihr Name war Siebenton!"
    Bzeebzee hatte so fesselnd gesprochen, daß für einen Moment Totenstille herrschte, als sie nun endete.
    Dann aber brandeten Beifall und Hochrufe auf Hochrufe auf die Caliguren und auf Siebenton: Als sich die Menge - inzwischen mochten es zehntauend Mönche und andere Intelligenzen sein, vor allem Insektoide - endlich wieder beruhigt hatte, fügte die Caligurin hinzu: „Und deshalb appellieren wir an euch, ihr Würdenträger, die ihr in wenigen Tagen bestimmt, wer der neue Seelenhirte von Wolkenort wird: Wählt Siebenton. Schenkt ihm euer Vertrauen, auch und gerade weil er jung ist! Er hat fast sein halbes Leben noch vor sich und kann es ganz in den Dienst des Shaogen-Kults stellen, um ihm zu neuem Glanz zu verhelfen. Niemand ist würdiger als er, nur weil er mehr an Jahren aufzuweisen hat.
    Dies war die Botschaft der Caliguren an euch. Ich danke für eure Aufmerksamkeit!"
    Damit hüpfte sie mit Hilfe der Krücke die Rampe herunter und auf Siebenton zu. Beide umarmten sich an der Absperrung und unter dem nicht enden wollenden Beifall der Massen. Bzeebzee mit ihren zwei Metern Größe mußte sich dazu weit hinabbücken.
    In diesem Augenblick hatte Siebenton zum erstenmal das Gefühl, es wirklich schaffen zu können. Er sah aus den Augenwinkeln, wie Lokhout mit seinen Begleitern in der Menge verschwand. Es war fast, als habe dieses Bild etwas Symbolisches an sich gehabt.
     
    *
     
    Der Tag der Entscheidung rückte näher. Die Mitglieder des Gremiums tagten hinter verschlossenen Türen, die Zeit der Agitationen war vorbei. Jetzt gab es nur noch das Warten auf die Entscheidung. Die Medien prognostizierten nach wie vor ein Kopfan-Kopf-Rennen zwischen Siebenton und Lokhout.
    Und dann war e$ endlich soweit.
    Die verschlossenen Türen tief unten in der Inversen Wache wurden geöffnet, und heraus kam als erster der Sprecher der zweihundert Würdenträger. Er trat vor die aufgestellten Mikrofone und verkündete feierlich den Namen des neuen obersten Seelenhirten der Galaxis Shaogen-Himmelreich, des neuen geistigen und weltlichen Herrschers.
    Und der Name war Siebenton.
    Siebenton konnte es zuerst nicht fassen, obwohl er optimistisch gewesen

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