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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allein in einem seiner Gemächer, rauchte Dozz und dachte immer öfter an Walyons letzte Worte, die zweifellos eine Warnung dargestellt hatten.
    „Nimm dich in acht vor den Shaogen-Außenwächtern ...!"
    Sie hatte er bisher tatsächlich vernachlässigt. Bisher war er der Ansicht gewesen, daß er und seine beiden Kollegen für die Ordnung und den Glauben im Inneren zuständig seien und der Orden für die Wahrung derselben nach außen hin, an den Grenzen des Sternlicht-Einflusses.
    Gab es mehr als diese Aufgabe, ein Einsickern des Traal-Gegenkults zu verhindern, für die Außenwächter? Sahen sie sich am Ende gar auch als eine Art Kontrollorgan für die innergalaktischen Verhältnisse?
    Konnte es sein, daß er ihnen zu populär und zu unternehmungsfreudig wurde? Daß sie am Ende nicht vor einem Putsch zurückschrecken würden, um einen ihnen genehmeren Seelenhirten zu installieren?
    Je mehr Siebenton darüber nachdachte, desto unsicherer wurde er. Unsicherheiten aber, das war seine Art, mußten aus der Welt geschafft werden. Und so entschloß er sich für den direkten Weg, zum direkten Kontakt mit dem Außenwächter-Orden.
    Siebenton kehrte aus seiner vorübergehenden Isolation ins Leben zurück und beauftragte einen seiner Berater damit, Wolkenort zu verlassen und Verbindung mit den Führern der Shaogen-Außenwächter aufzunehmen. Er sollte eine Zusammenkunft zwischen ihnen und dem Seelenhirten arrangieren und bekam dafür alle Vollmachten. Siebenton war mit jedem Ort einverstanden, solange er nur in der Zone des Sternlichts lag. Er hätte auch einen Tagungsort festlegen und befehlen können, aber er wollte nichts überstürzen, ehe er nicht die Situation ausgelotet hatte.
    „Deine Sorgen sind sicherlich unbegründet", sagte der junge Berater.
    Sein Name war Crabach, und er war Siebenton einige Male positiv aufgefallen. So wie früher er selbst ergriff Crabach gerne die Initiative und war begierig zu lernen. Walyon hatte auch viel von ihm gehalten, und nach dessen Tod war Crabach einer der wenigen Priester in der Inversen Wache gewesen, die Siebenton in seinem Schmerz an sich herangelassen hatte.
    „Es war nie im Sinne der Seelenhirten, daß die Außenwächter zu einer separatistischen Sekte heranwachsen und sich irgendwann nicht mehr an ihre Wurzeln erinnern könnten", sagte Crabach. „Im Gegenteil, der Dienst im Außenwächter-Orden sollte stets auf dem Boden der gängigen Sitten geleistet werden.
    Deshalb, um eine Separierung zu verhindern, ist ihnen auch jede Vermehrung verboten. Sie rekrutieren ihren Nachwuchs immer nur aus Mönchen von den Hauptplaneten - und zwar ausschließlich Frauen. Du mußt es wissen, Erleuchteter. Soweit ich gehört habe, ist dies auch dir zugestoßen."
    „Das stimmt", sagte der Seelenhirte. „Und wenn damals der Traal nicht angegriffen hätte, wäre ich heute einer von ihnen. Niemand darf sich widersetzen, wenn er rekrutiert wird. Ich habe mich immer gefragt, wie das zu unserem Verständnis von Freiheit paßt."
    „Frag sie danach, Erleuchteter", schlug Crabach vor. „Du hast das Recht, du hast alle Rechte. Als Seelenhirte kannst du sogar die Führer des Ordens ab- und durch neue ersetzen, wenn du das Gefühl hast, daß sie dem Glauben schaden könnten. Wie man hört, ist zum Beispiel der Oberbefehlshaber des Ordens, Brovn, ein ziemlich ..."
    „Moment mal", unterbrach Siebenton ihn. „Warte! Wie war der Name?"
    „Brovn", wiederholte Crabach verwundert. „Ich dachte, das wüßtest du?"
    Siebenton hatte es nicht gewußt, und jetzt mußte er wieder zugeben, sich tatsächlich viel zu wenig mit dem Orden beschäftigt zu haben, trotz Walyons Warnung. Das heißt, er hatte sich wohl seine Gedanken gemacht, aber alles nur viel zu theoretisch gesehen: die Aufgaben des Ordens, die Art und Weise der Rekrutierung oder die Tatsache, daß die Wächter niemals direkten Kontakt mit einem anderen Lebewesen aufnehmen durften, um nicht etwa von gefährlichem Gedankengut infiziert zu werden. Nur die Werber und Rekrutierer bildeten eine Ausnahme.
    Und ein solcher Werber war Brovn gewesen. Er hatte seinerzeit Siebenton angesprochen und auf ein Außenwächterschiff geholt. Und er hatte ihr prophezeit, daß sie sich wiedersehen würden.
    Brovn!
    Während Siebenton seine eigene Karriere gemacht hatte, war der Außenwächter in der Hierarchie seines Ordens also auch bis nach ganz oben geklettert. Wie alt mußte er jetzt sein? Wie lange war er schon Oberbefehlshaber?
    „Was wolltest du eben von Brovn

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