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1896 - Duell der Zwerge

Titel: 1896 - Duell der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu schützen. In ihrem Erkundungsfieber hatte keiner von ihnen daran gedacht, daß sie in lebensbedrohliche Situationen geraten könnten.
    „Los, weiter!" befahl Salassor.
    Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine und taumelten den Korridor entlang.
    Plötzlich blieb Salassor stehen. „Wieso geht es hier linksherum?"
    „Wir sind doch von da gekommen", behauptete Nosserea. „Es gab nur den einen Weg."
    „Aber ich kann mich nicht erinnern, daß wir beim Herweg rechts abgebogen wären!"
    „Es ist aber weiterhin nur der eine Weg, und der geht eindeutig nach links! Denkst du, wir sind in die verkehrte Richtung gegangen?"
    „Keineswegs. Die Richtung stimmt. Nur der Weg ist falsch!"
    „Unsinn. Ex kann nicht falsch sein, weil es der einzige Weg ist!"
    Salassor musterte seine beiden Gefährten zweifelnd. „Könnt ihr euch wirklich nicht mehr erinnern?"
    „Nein", gaben beide zu. „Wir haben nicht so sehr darauf geachtet, da wir nach den Plänen vorgegangen sind."
    Salassor lachte trocken. „Wir haben keine Pläne mehr, Freunde. Beziehungsweise wir können sie nicht mehr abrufen."
    „Was macht dich eigentlich so sicher?" wollte Nosserea wissen.
    So sicher war sich Salassor gar nicht. Es kam ihm nur merkwürdig vor, aber so genau hatte er auch nicht auf den Weg geachtet. Und die beiden hatten recht: Es hatte von Anfang an nur diesen einen Korridor gegeben, und sie waren in die richtige Richtung gegangen. Wahrscheinlich war er von den vorherigen Erlebnissen noch ein wenig durcheinander.
    „Also, gehen wir weiter oder was?" drängte Tabassir.
    Sie gingen weiter. Sie folgten dem Gang und schätzten ungefähr die Zeit ab, die sie beim Herweg gebraucht hatten.
    Diese Zeit war schließlich überschritten, jeder hatte das Gefühl. Und sie begriffen, daß sie völlig anders gegangen waren.
    „Wie konnte das geschehen?" tobte Salassor. „Es gab doch keine einzige Abzweigung! Wir sind stets dem Gang gefolgt, und wo sind wir jetzt?"
    „Immer noch in diesem Gang", lautete Tabassirs lakonische Antwort.
    „Ich verstehe das nicht", maulte Nosserea. „Die Siganesen haben doch alles nach gleichförmigen Rastern gebaut. Wieso sind wir jetzt woanders?"
    Salassor tastete die Wände ab, aber er konnte nichts spüren. Keine Technik dahinter. Oder so weit weg, daß selbst seine sensiblen Tastorgane sie nicht mehr auffinden konnten.
    „Habt ihr noch eine Orientierung?" fragte er.
    Tabassir schnalzte. „Soll das ein Witz sein?"
    „Nein, ich meine, in welchem Bereich des Gebäudes wir jetzt ungefähr sein müßten."
    Die beiden Gefährten bedauerten. Sie waren so oft rechts und links gegangen, daß sie jegliche Orientierung verloren hatten. Der Gang war immer derselbe geblieben, ohne irgendeine Veränderung. Glatte, hell schimmernde Wände, glatter Boden, diffuse Beleuchtung. Es gab keinen Orientierungspunkt, keine Lücke.
    „Ich will hier raus!" plärrte Nosserea. Auf seiner Haut bildeten sich schon wieder die hektischen öligen Flecken.
    Tabassir schlug vor: „Wir sollten zurückgehen, Salassor. Vielleicht können wir doch irgendwie über die Schaltanlage Kontakt mit Vorussea aufnehmen."
    „Falls er oder die anderen überhaupt noch da sind", murmelte Nosserea.
    Salassor merkte, daß sein Artgenosse anfing, Platzangst zu empfinden. Eine seltsame Regung für einen Footen, aber an so einem Ort durchaus angebracht. Sie waren völlig isoliert, hatten sich hoffnungslos verlaufen, die Anzüge waren defekt, und sie wußten nicht mehr weiter. Ein einzelner Foote wäre schon wahnsinnig geworden.
    Nossereas erster „richtiger" Ausflug endete gleich in einem Desaster. „Ich weiß, was wir machen", sagte er plötzlich.
    Die beiden anderen richteten ihre hervorquellenden Augen hoffnungsvoll auf ihn.
    „Wir werden mit den Handstrahlern Markierungen einbrennen, während wir zurück zur Zentrale gehen.
    Von dort aus können wir vielleicht einen Lageplan abrufen und uns neu orientieren. Diese Markierungen werden uns dann helfen, sollten wir uns erneut verlaufen."
    Sie machten sich auf den Rückweg, weitaus eiliger, als sie aufgebrochen waren. Im Laufschritt ging es den Gang entlang, wobei sie in regelmäßigen Abständen Markierungen in die Wände brannten.
    Schließlich blieb Salassor stehen und machte sich an seinem Display zu schaffen.
    „Was hast du?" erkundigte sich Tabassir.
    „Die Stoppfunktion geht noch", antwortete der Teamführer. „Ich habe vorhin, als wir losgegangen sind, unsere Zeit gestoppt - ich weiß nicht, warum, einfach

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