1897 - Schach den Dscherro
mit einem Schrei sein Gewand.
Taka Fellokk fuhr zurück. Aus seinen Mundwinkeln tropfte erster Speichel. Okkar hatte sich in eine weibliche Dscherro verwandelt.
Angesichts des gewaltigen Sturmes in seinem Innern gab Fellokk den Gedanken an die Unterdrückung seines Triebes auf. Er schlang seine Arme um Okkar, riß sie an sich und bog ihren Oberkörper nach hinten weg.
Gemeinsam stürzten sie auf den Boden der Kabine.
Diese schwang hin und her und krachte gegen die Wände des sie umgebenden Schachtes. Weder Fellokk noch Okkar nahmen es wahr. Sie wälzten sich auf dem Boden.
Okkars Körper roch salzig und gleichzeitig ein wenig süßlich - wie bei allen Dscherro-Frauen in einer solchen Situation. Aber das war nicht alles. Ein anderes Aroma drängte sich dazwischen. Fellokk kannte es nur zu gut; zu oft in letzter Zeit hatte er das gerochen.
Den Geruch des Verrats. Und exakt in der Ausprägung, wie er ihn vor Stunden wahrgenommen hatte.
Die Sinne des Taka rebellierten. Der linke Arm Okkars kam unter ihrem Körper hervor. Ein Messer, so lang wie Fellokks Unterarm, blitzte dem Taka entgegen.
Der Beherrscher der GOUSHARAN hatte keine Möglichkeit, der Klinge auszuweichen. Er ließ sich fallen und rammte Okkar sein Horn durch den Brustkorb. Die Dscherro-Frau stieß Luft aus und erschlaffte. Das Messer stach auf Fellokk ein, aber es besaß keine Kraft mehr. Die Klinge streifte die Haut zwischen den Schuppen und zog eine dünne, grünliche Spur. Nichts, was einen Dscherro aus der Ruhe bringen konnte.
Taka Fellokk fuhr empor und schüttelte den Kopf, als wolle er die Eindrücke loswerden. Er roch nur noch das Blut der Toten.
Die Kabine ruckte und zeigte an, daß sie ihr Ziel erreicht hatte. Fellokk ordnete sein Wams und stieg hinaus in den gewundenen Gang. Er warf einen letzten Blick auf die Tote.
Okkar, der Verräter. Er hatte versucht, den Beherrscher der GOUSHARAN zu töten und selbst an die Macht zu kommen. Warum er das getan hatte, obwohl seine Verwandlung zur Frau anstand, war Fellokk nicht klar - es war auch nicht so bedeutend.
Die GOUSHARAN war endgültig von Widersachern befreit.
Die Gedankeri des Taka klärten sich. Dank Okkar hatte er sich abreagieren können. Es war wie ein Ventil, aus dem Luft entwich. Fellokk fühlte sich übergangslos vom überstarken Druck befreit, ohne zu wissen, wie lange die Phase der Klarheit anhalten würde.
Der Taka wußte allerdings, daß er die Zeit nutzen mußte. So schnell es ging, kehrte er auf einem Umweg in die Kommandozentrale der Burg zurück.
9.
Der Foote stand in einer Pfütze, als habe ihn jemand mit einem Eimer Wasser übergossen. Er bewegte das obere Armpaar seitlich am Kopf hin und her und zeigte mit den wurmähnlichen Fingern in Richtung Decke.
„Du bist also Alguriel." Domino Ross ließ jedes einzelne Wort auf der Zunge zergehen. „Was willst du von mir?"
Der Foote aus Gefängnis Nummer fünf hielt in seinen Bewegungen inne und starrte das Hologramm an.
„Mit dir über die entwürdigende Gefangenschaft sprechen. Wir büßen für etwas, das wir nicht begangen haben."
„Das sehe ich anders." Der Siganese holte tief Luft. Er zog den kaum sichtbaren Bauchansatz ein und wölbte den Brustkorb auf, als gelte es, einen Luftballon zum Platzen zu bringen. „Ohne eure Technik wären die Dscherro nicht in der Lage, andere Völker zu überfallen und Planeten mit Krieg und Zerstörung zu überziehen.
Du weißt das so gut wie ich. Es ist nur recht und billig, wenn wir euch als Geiseln nehmen und die Dscherro damit erpressen."
„Wir können nichts für ihre Missetaten. Wir sind schwach und nicht fähig, etwas zu unternehmen, was den Dscherro nicht gefällt."
„Missetaten klingt wie eine Entschuldigung. Ich warne dich, wie immer du wirklich heißen magst. Wir werden erst ruhen, wenn die Dscherro die Milchstraße verlassen haben."
„Ich bin Alguriel", beharrte der Foote. Ross lachte laut.
„Alguriel sitzt am Grunde eines künstlichen Ozeans unter einem Energieschirm und wartet auf besseres Wetter. Sag mir deinen richtigen Namen, oder ich lasse dich durch einen Roboter zerstrahlen."
Er schickte drei Kampfmaschinen in die Halle. Ihre Nähe verursachte den Footen Unbehagen. Sie rückten zusammen und umringten ihren Sprecher und das Hologramm.
„Vendassor", beeilte sich der Foote zu sagen. „Mein Name ist Vendassor."
Wenigstens etwas, dachte Ross. Er schaltete das Hologramm für ein paar Augenblicke in den Standby-Modus. Der Syntron desaktivierte
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