1897 - Schach den Dscherro
Exempel statuieren. Die zehn Footen werden in die Kautschuk-Höhle gebracht und anschließend in ein Gefängnis weiter unten."
Der Siganese begriff. In der Kautschuk-Höhle stellten Automaten ein lebensechtes Abbild des Originalkörpers her. Natürlich konnte man lebensechte Abbilder auch mit der Hilfe von Hologrammen erschaffen; es schadete aber sicher nicht, ein „greifbares" Wesen entstehen zu lassen, das die Footen im Zweifelsfall ertasten konnte. Was mit der Kopie letztlich geschah, stand auf einem anderen Blatt.
Der Vorgang nahm eine halbe Stunde in .Anspruch. Inzwischen waren seit dem Ultimatum annähernd vier Stunden vergangen. Taka Fellokk hatte sich noch immer nicht gemeldet, und die achtundfünfzig NOVARaumer standen nach wie vor auf den Plattformen der Burg verankert oder schwebten im engsten Radius um die Burg. Aktivitäten zwischen den Raumschiffen und der fliegenden Burg gab es nicht, die darauf hingedeutet hätten, daß der Taka die Schiffe ausplündern ließ.
Von Domino Ross kam das Signal, daß der Kopiervorgang abgeschlossen war und die Footen ihr neues Quartier bezogen hatten. Dort konnten sie sich frei und ohne Fesselfelder bewegen.
„Wir werden alle zwei Stunden ein solches Exempel statuieren", verkündete Ross. „Und nach Ablauf von elf Stunden schicken wir die ersten vier Toten hinauf in die Burg: Wenn Taka Fellokk Zeit gewinnen will, hat er sich verrechnet."
Arno Wosken trat auf den Plan. Er zeichnete für die Weiterverarbeitung der Kautschuk-Footen verantwortlich. Zusammen mit einem Spezialistenteam aus annähernd zwanzig Mikrotechnikern und Mikrochirurgen machte er sich an die Herstellung des „Endprodukts".
„Wir simulieren eine Hinrichtung durch den Strahler", erläuterte er. „Das ist einfacher zu machen als ein Tod durch Sezieren. Unsere Mediker haben die Brandspuren an den Körpern der vier Toten untersucht und sind der Überzeugung, dasselbe Ergebnis auch am Kautschuk erreichen zu können."
Die Kamera blendete um und zeigte die zehn Imitate. Die Siganesen präparierten sie in einem aufwendigen Verfahren. Anschließend trat das Exekutionskommando auf den Plan und führte die „Hinrichtung" aus. Nahaufnahmen hielten den Vorgang lebensecht fest.
„Igitt, ist das scheußlich", murmelte Pettkerey und wandte sich ab.
Erste Untersuchungen zeigten, daß das Ergebnis noch Mängel aufwies. Die Kautschuk-Footen erhielten einen Aufguß, der das Einschußloch verschloß, so daß es nicht vom übrigen Körper zu unterscheiden war.
Beim dritten Versuch endlich klappte es. Die Nahaufnahmen der Kameras ergaben keinen Hinweis auf eine Fälschung, und nachdem Domino Ross seinen Segen gegeben hatte, strahlten die Syntrons die „Hinrichtung" in alle acht Gefängnisse ab.
Die Wirkung auf die Footen ließ nicht lange auf sich warten. Vereinzelte Gespräche der Wesen untereinander erstarben. Der glitschige Überzug ihrer Körper verlor ein wenig von seinem Glanz und begann einzutrocknen.
Sofern die Örtlichkeiten es erlaubten, drehten sich die Wesen ohne Ausnahme im Kreis. Wo es nicht möglich war, versuchten sie das bereits bekannte Muster mit identischen Abständen zueinander einzunehmen.
Übergangslos prasselte aus allen acht Gefängnissen ein Redeschwall auf die Siganesen ein.
„Die Gefängnisse dürfen nicht weiter gegeneinander abgeriegelt bleiben", verstand der Medienkoordinator. „Warum haben die Dscherro das übersehen? Es gefährdet das Ereignis. Wo befinden sich die Energieversorger der Anlagen? Wir wollen mehrere mit hinauf in die Burg nehmen. Von allen anderen Aggregaten reicht uns ein Exemplar."
Die Footen flüchteten sich in verwirrende Selbstgespräche. Manche bildeten sich ein, in der GOUSHARAN zu sein. Andere ignorierten die Tatsache ihrer Gefangenschaft und verhielten sich, als seien sie mit der Erforschung CADOS und dem Abtransport von Maschinen beschäftigt. Sie liefen in ihren Gefängnissen kreuz und quer. Immer wenn sie an die Wand oder an ein Prallfeld vor dem Energieschirm stießen, taten sie, als seien sie am Ziel.
Und dazwischen tauchte wiederholt die geheimnisvolle Formulierung vom Ereignis auf.
„Na also", verkündete Domino Ross aus dem mobilen Kommandostand. „Das ist der erste Ansatzpunkt, den sie uns zugestehen. Wir müssen sie nur richtig unter Druck setzen, dann kriegen wir, was wir wollen. Ich schicke die Aufnahmen von der Hinrichtung jetzt hinauf in die Burg."
Er tat es, aber die Dscherro reagierten auch jetzt nicht. Jeder Versuch,
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