Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
190 - Der Sohn des Vampirs

190 - Der Sohn des Vampirs

Titel: 190 - Der Sohn des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
den Boden. Er schaute in alle Räume und begab sich auch ins Obergeschoß, jederzeit kampfbereit.
    Nachdem er ins Erdgeschoß zurückgekehrt war, stieg er die steile Kellertreppe hinunter. In der Mitte eines großen, leeren Raums stand ein einfacher schwarzer Sarg auf dem Kachelboden.
    Das war der Beweis, daß Boris Palance ihnen das richtige Haus gezeigt hatte. Boram näherte sich dem Sarg vorsichtig, obwohl er eigentlich nicht damit rechnete, daß Ragon darin lag. Nicht bei Nacht. Diese Zeit wußten Vampire im allgemeinen besser zu nützen.
    Er beugte sich über die schwarze Totenkiste und öffnete sie mit einem jähen Ruck. Es überraschte ihn nicht, daß sie leer war…
    ***
    Calumorg verdrehte die Augen. Seit Hoffnung auf Freiheit bestand, quälte ihn der Hunger noch viel stärker. Hinzu; kam, daß er das Blut des Toten roch, der auf seinem linken Horn hing. Dieser süßliche Geruch peinigte ihn entsetzlich.
    Ragon mußte ihm ein weibliches Wesen bringen, an dem er sich hier laben wollte, sobald er frei war.
    Erst dann würde er die Kraft haben, diesen Ort zu verlassen, und er würde nie mehr zurückkommen. Zu bitter war die Erinnerung an seine größte Niederlage, und er würde Ragon noch einmal einschärfen, sich auf keinen Fall mit Loxagon anzulegen, denn das konnte nur schiefgehen.
    Hungrig hielt der zottelige Vampir Ausschau nach seinem Sohn, doch Ragon kam nicht.
    ***
    Mr. Silver und ich sprangen ebenfalls aus dem Rover. Ich zog den Colt Diamondback. Boris Palance ließ sich fallen. Als ich auf ihn anlegte, wälzte er sich unter einen Lastwagen und federte auf der anderen Seite hoch.
    »Verdammt, Tony, er darf uns nicht entwischen!« zischte Mr. Silver.
    Wir trennten uns, wollten den Vampir in die Zange nehmen. Ich sah den Blutsauger zwischen eng beisammenstehenden Häusern verschwinden und rannte ihm nach. Als ich die schmale Straße erreichte, schien sich Boris Palance in Luft aufgelöst zu haben.
    Eine Backsteinmauer, eine kleine schmiedeeiserne Tür, die nicht ganz geschlossen war, dahinter ein alter Friedhof mit einer verwitterten Kapelle.
    Jede Wette, daß er auf dem Friedhof ist! sagte ich mir und betrat den Totenacker.
    Der Mond machte aus dem Nebel ein riesiges Leichentuch, das über alle Gräber gebreitet war. Ich blieb kurz stehen, hielt den Atem an und lauschte. Der unheimliche Ruf eines Käuzchens drang an mein Ohr.
    Ich hatte gehofft, Boris Palances Schritte zu hören, aber nichts. Die Stille war nahezu perfekt. Das bedeutete für mich, daß sich der Blutsauger im Augenblick nicht von der Stelle bewegte.
    Wahrscheinlich stand er hinter einem der großen Bäume und wartete erst einmal ab. Ich ging davon aus, daß er mich beobachtete.
    Vielleicht setzte er seine Flucht fort, sobald ich mich weit genug von ihm entfernt hatte. Und wenn ich mich ihm näherte, ohne es zu wissen, würde er mich mit Sicherheit hinterrücks angreifen.
    Vorsichtig ging ich weiter. Auf allen Friedhöfen herrscht eine ganz eigenartige, unheimliche Atmosphäre, vor allem nachts. Hier war Endstation für alles Lebende, die Regentschaft des Todes begann. Was immer der Mensch gewesen war, was er an Bedeutendem geleistet hatte - hier hatte es keine Gültigkeit mehr. Der Tod macht alle gleich, wenn auch so manches prunkvolle Grabmal darüber hinwegzutäuschen versucht.
    Schwer lag der Revolver in meiner Hand, sein schwarzes Mündungsauge suchte mit mir den tückischen Blutsauger, der schon seine Eltern auf dem Gewissen hatte.
    Ich suchte hinter hohen Grabsteinen Deckung und machte es wie Boris Palance: Ich rührte mich nicht. Es dauerte nicht lange, bis er sich mit einem Geräusch verriet.
    Wahrscheinlich nahm er an, daß ich nicht mehr in der Nähe war. Langsam schob ich mich an einem schwarzen Marmorstein vorbei und blickte gespannt in die Richtung, in der ich den Vampir vermutete.
    Da gellte plötzlich ein Schrei durch die Nacht, und dann sah ich den Blutsauger durch den Nebel hasten. Er mußte vor Mr. Silver fliehen.
    Schon tauchte der Ex-Dämon aus der Dunkelheit auf. Ich zielte auf das blutgierige Scheusal und drückte ab. Boris schnellte mitten im Lauf hoch, verrenkte die Glieder, überschlug sich in der Luft und schlug lang hin.
    Röchelnd wälzte er sich auf den Rücken. Die geweihte Silberkugel steckte in seiner Brust und machte ihm arg zu schaffen, aber er war nicht tödlich getroffen.
    Auch ich lief zu ihm. Er versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. Fauchend erwartete er den Ex-Dämon, der ihn früher

Weitere Kostenlose Bücher