1905 - Zwischen den Zeiten
herausgefordert, wagte aber nicht, den Ilt anzugreifen, da er sich nicht klar über seine Möglichkeiten war und nicht wußte, ob er ihm gewachsen war.
Daß er Jengtschek gefangen und mit einer Teleportation geholt hatte, beeindruckte ihn tief, löste bei ihm ein deutliches Unterlegenheitsgefühl aus und schürte damit einen gewissen Haß. .Alles Fremde und Unerklärliche rief Abwehr bei ihm hervor. Dabei versuchte er gar nicht erst, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Als Rawwe wähnte er sich anderen überlegen. Wie viele andere seines Volkes glaubte er daran, daß die Rawwen die Krone der Schöpfung waren, und daher ertrug er es nicht, daß andere ihm überlegen waren und über Fähigkeiten verfügten, zu denen er keinen Zugang fand.
So genügte bereits, daß Jengtschek sein Aussehen annehmen konnte, um feindselige Gefühle in ihm entstehen zu lassen.
Die für ihn rätselhafte Teleportation des Ilts sorgte für Spannungen zwischen ihm und dem Mausbiber. Hätte er geahnt, daß Gucky nicht nur teleportieren, sondern auch noch seine Gedanken lesen konnte, hätte er sich augenblicklich von ihm getrennt, oder er hätte ihn spontan angegriffen, um ihn zu töten.
„Ein Korridor öffnet sich für uns", meldete Icho Tolot, während Gucky sich noch um Kalmat bemühte. „Genau wie ich vorausgesagt habe!"
Da keiner von ihnen die Zeitfelder sehen konnte, mußten sie dem Haluter glauben.
Nur der Zeitspürer hätte Tolots Warnung bestätigen können, aber er war nicht bei Bewußtsein.
*
Der Rawwe Yat-Derr war der einzige unter den Zeitlosen, der genau beobachtet hatte, wie Gucky Jengtschek entführt hatte. Aus dem Nichts heraus war der Ilt aufgetaucht, hatte Hand an den Anführer der Gestrandeten gelegt und war mit ihm verschwunden.
Yat war nicht so vermessen zu glauben, daß die Echsenartigen die Krone der Schöpfung darstellten. Er wußte nur zu gut, daß es zahllose Geschöpfe im Universum gab, die den Rawwen weit überlegen waren und die über Fähigkeiten verfügten, die sie nicht hatten.
Yat-Derr hatte sich damit abgefunden.
Dabei hatte ihm geholfen, daß er selbst, ein Mutant war. Er vermochte suggestive Kräfte zu entwickeln und andere damit nach seinem Willen zu beeinflussen. Da er die Mentalität der Rawwen aus eigener Anschauung kannte,, hielt er diese Besonderheit geheim, um niemanden herauszufordern.
„Stellt das Feuer ein!" befahl er, nachdem er die Worte des Haluters gehört hatte.
Wie selbstverständlich übernahm er die Führung über die Zeitlosen, und sie akzeptierten ihn. Nach und nach kamen sie von allen Seiten heran und scharten sich um ihn, um sich mit ihm über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Alles in allem waren es beinahe fünfzig Männer und Frauen aus den verschiedenen Völkern von Puydor.
„Sie haben Jengtschek in ihrer Gewalt", betonte er auf kunios, „aber das heißt noch lange nicht, daß wir uns ihnen beugen. Dennoch wollen wir sie zunächst in Ruhe lassen.
Ich bin sicher, daß sie nur hier sind, weil sie Tronium-Azint holen wollen. Die gleiche Absicht hatten wir ursprünglich auch, und ich habe sie noch heute."
Er blickte in die Runde und erkannte, daß die zerlumpten Gestalten um ihn herum die Hoffnung auf reiche Beute noch nicht ganz aufgegeben hatten.
Er öffnete den Verschluß seiner mit zahlreichen Taschen versehenen Jacke und zeigte den anderen eine Triple-Uhr, die an einem Riemen um seinen Hals hing.
„Sie scheinen genau zu wissen, in welche Richtung sie sich bewegen müssen", fuhr er fort. „Wir werden ihnen folgen, und wir werden ihre Zahl allmählich reduzieren. Am Ende werden nur noch wenige von ihnen leben, aber sie werden uns zum Tronium-Azint führen.
Und wenn wir das haben, können wir uns einen Weg in die Freiheit kaufen."
Die Zeitlosen hörten ihm gebannt zu, und sie applaudierten ihm. So hatte Jengtschek nie mit ihnen geredet.
„Also macht nicht den Fehler, sie alle umzubringen!" ermahnte sie Yat. „Wir setzen sie unter Druck, aber wenn wir zu viele auf einmal von ihnen töten, sind wir die Verlierer."
In einer Bauminsel, die mitten in einer großen Lichtung lag, machte die kleine Gruppe Rast. Hinter meterhohen Büschen fanden sie ausreichend Deckung, so daß sie nicht so leicht von heranrückenden Zeitlosen oder gefährlichen Tieren überrascht werden konnten, „Wir brauchen eine Erholungspause", stellte Gerro Avva fest, und niemand widersprach ihm.
Sie waren dem Korridor zwischen den Feldern unterschiedlicher Zeitabläufe gefolgt und
Weitere Kostenlose Bücher