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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah man ihren Gesichtern an, daß ihnen Icho Tolot gewissermaßen aus der Seele gesprochen hatte; sie empfanden nicht anders als er. „Dann kann es losgehen!" rief Michael Rhodan fast ausgelassen.
    Er startete den Zeittaucher und flog in jenen breiten Realzeit-Korridor ein, den auch Eltara-Geri mit dem Zeittaucher DANTON III benutzt hatte. Dieser Korridor bot auf eine kilometerlange Strecke ein rasches Vorwärtskommen, hatte aber später unbekannte Tücken, die DANTON III letztlich zum Verhängnis geworden waren.
    Doch Michael Rhodan wußte das, so konnte er entsprechend reagieren und notfalls eine andere Route wählen.
    Icho Tolot zog sich in den Mannschaftsraum zurück, öffnete die Mannschleuse und starrte gedankenverloren auf die vorüberflitzenden Schwaden der Schmiegezeit hinaus. Wie aus weiter Ferne hörte er Michael Rhodans aufgeregte Stimme, mit der er endlose Monologe hielt.
    Der alte Freund wirkte aufgekratzt und voller Erwartungen. Al und zu wurde sein Gerede von Guckys Piepsen oder Julian Tifflors Tenor unterbrochen.
    Icho Tolot verstand nicht, was in:. Cockpit gesprochen wurde. Er hörte gar nicht hin. Er ließ sich von den Stimmen lediglich berieseln, während er in sich ging. „He, Icho", vernahm er Guckys Stimme plötzlich neben sich; der Mausbiber war mit ihm auf gleicher Höhe weil er sich mittels seiner telekinetischen Fähigkeit in der Schwebe hielt „Was bläst du hier Trübsal?"
    „Ich muß nachdenken und kann mit dir deshalb nur mit meinem Ordinärgehirn widmen, Kleiner", sagte Icho Tolot entschuldigend. „Willst du damit etwa ausdrücken, daß das meiner bescheidenen Intelligenz entgegenkommt?" tat Gucky beleidigt, wurde aber sofort ernst, als er merkte, daß Icho Tolot nicht zum Spaßen aufgelegt war. „Hat dein Denkprozeß etwas mit unserer Lage zu tun? Machst du dir darüber Gedanken?"
    „Eigentlich nicht, obwohl es vielleicht angebracht wäre", sagte Icho Tolot einsilbig. „Ich versuche mir vorzustellen, was uns in der Paradoxzeit erwartet, denn irgendwann werden wir in ein solches Feld gelangen.
    Aber meine Kenntnisse reichen nicht aus - oder es mangelt mir an Phantasie -, um mir über die daraus folgenden Konsequenzen Klarheit zu verschaffen."
    „Paradoxzeit impliziert Zeitparadoxa, und damit ist alles möglich", sagte Gucky. „Vielleicht passiert es, daß du dich zu einem pubertären Haluterkind zurückentwickelst - und noch weiter zurück ..."
    Gucky verstummte mit einem Seufzer und glitt zu Boden, er mußte einsehen, daß Icho Tolot so überhaupt nicht gewillt war, sich aufheitern zu lassen. Als den Mausbiber aus dem Cockpit aufgeregte Stimmen erreichten, wandte er sich dorthin.
    Auch Icho Tolot wurde davon abgelenkt.
    Er hörte, wie Julian Tifflor sagte: „Du mußt die Geschwindigkeit drosseln, Mike. Siehst du denn nicht, daß es hier kein Durchkommen gibt?"
    „Es muß eine Passage geben, die ins Zentrum der Insel führt", entgegnete daraufhin Michael Rhodan. „Und ich werde sie finden! Wenn nicht ... Wir müssen ins Zentrum, so oder so!"
    „Was gibt's für Probleme?" erkundigte sich Gucky. „Mike will mit dem Kopf durch die Wand.
    Auf dem Weg zum Zentrum geraten wir ständig in Sackgassen -, es führt einfach kein Weg aus Realzeit dorthin."
    Icho Tolot hatte sich gesetzt und ließ die Beine aus dem offenen Schott baumeln. Er hatte alle vier Arme ausgestreckt und stützte sich damit auf verschiedenen Höhen am Schottrand ab. Er war völlig entspannt und dennoch auf alles gefaßt.
    Der Zeittaucher vollführte ruckartige Manöver, schlingerte knapp vorbei an den wallenden Wolken aus Schmiegezeit. Einige Male tangierte der Zeittaucher diese Pufferzonen, und Icho Tolot bereitete sich schon auf die Paradoxzeit vor. Aber jedesmal konnte Michael Rhodan das Gefährt wieder aus dem Zeitfeld steuern. „Vielleicht sollten wir eine Rast einlegen und uns das weitere Vorgehen in Ruhe überlegen", schlug Gucky vor. „Reden ist Feigheit!" rief Michael Rhodan. „Wir aber müssen handeln!" ,„Mike, Gucky hat recht", sagte Julian Tifflor begütigend, „Wir müssen uns beraten und einen Plan über unsere nächsten Schritte entwerfen. Vor uns ist ein einziges riesiges Zeitfeld. Bevor wir da hineinfliegen, müssen wir ... Mike, was tust du?"
    Der Zeittaucher beschleunigte ruckartig und durchstieß den nebeligen Schmiegeschild. Als die Nebel wieder aufbrachen, blickte Icho Tolot auf eine dämmerige Landschaft aus bizarren technischen Konstruktionen hinunter. Der Haluter hatte den

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