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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eindruck, als flögen sie über das Dach eines geschlossenen Bauwerks hinweg, das unzählige Aufbauten, Türme und Antennen aufwies, die himmelhoch, bis an die Grenze der Schmiegezeit, aufragten. Dazu gab es Schächte jedweder Dimension, die tief in den Planetenboden zu führen schienen; zudem war das Dach wellenförmig gewölbt, mit tiefen Tälern und hoch aufragenden Hügeln. Und alles war durchzogen von leuchtenden Fäden und Strängen aus Howalgonium.
    Im Cockpit machten Gucky und Julian Tifflor Michael Rhodan heftige Vorhaltungen. Doch der einstige Freifahrer lachte nur, wie Icho Tolot selten einen Menschen hatte lachen hören. „Das ist der einzige Weg zu Jii'Nevever!" rief er euphorisiert. „Drückeberger haben keine Chance mehr."
    Icho Tolot schreckte hoch, als er sah, wie sich von ihrem Zeittaucher ein anderer Zeittaucher 1öste, ein Duplikat von DANTON I. Es war ähnlich wie bei einer Zellteilung: DANTON Ispaltete sich und gebar einen Doppelgänger. Für kurze Zeit entstand ein Dopplereffekt - doch dann hatte sich der Doppelgänger getrennt und war völlig autark.
    Es konnte keinerlei Zweifel daran geben, daß es sich bei dem zweiten Zeittaucher, der nun mit erhöhter Geschwindigkeit vorbeiflog und sich in einer leichten Schleife entfernte, ein spiegelverkehrtes Ebenbild der DANTON Ihandelte - denn Icho Tolot sah sich drüben selbst an der Mannschleuse sitzen, die Beine ins Freie baumeln lassend.
    Icho Tolot nahm es gefaßt: Das hier war Paradoxzeit, und alles war möglich. Er verfolgte interessiert den Flug der anderen DANTON und sah, wie sie plötzlich scheinbar führungslos stell in die Tiefe raste, gegen einen der Aufbauten prallte und explodierte.
    Icho Tolot war sofort auf den Beinen und raste durch den Mannschaftsraum ins Cockpit. Dabei schrie er: „Alle von Bord! Der Zeittaucher wird jeden Augenblick zerschellen. Ich hab's gesehen!"
    Icho Tolot bekam Gucky zu fassen. „Spring, Kleiner, bevor es zu spät ist!" schrie er ihn an.
    Gucky mußte seine panischen Gedanken geespert haben, denn er entzog sich seinem Griff, indem er einfach teleportierte.
    Icho Tolot stürmte energisch weiter. „Raus hier!" schrie er Julian Tifflor und Michael Rhodan an.
    Doch die Terraner starrten ihm nur fassungslos entgegen, unfähig zu reagieren.
    Icho Tolot packte sie kurz entschlossen, zerrte sie zum Mannschott und warf sie einfach hinaus. Dann sprang er selbst.
    Zu spät fiel ihm ein, daß er keinen SE-RUN trug und sein Chronautenanzug keinen Antigrav besaß; er hatte zu schnell gehandelt. Ihm blieb nur noch die Möglichkeit, seinen Metabolismus zu verhärten, um einer Verletzung beim Aufprall auf dem Dach zu entgehen. Ein letztes Mal blickte er hoch und sah, wie die führungslose DANTON Iins Trudeln kam.
    Icho Tolot versteinerte sich und schlug gleich darauf wie ein Fels in das Dach des Endlos-Bauwerkes ein. Sogleich wandelte er seinen Metabolismus wieder in seine natürliche Konsistenz um. Er steckte bis zu den Sprungarmen in einem Loch. Aus einiger Entfernung drang das Geräusch einer Explosion zu ihm. Mit zweien seiner drei Augen nahm er wahr, wie ihr Zeittaucher in einigen hundert Metern Entfernung auf dem Dach in Feuer aufging.
    Genauso, wie es auch mit dem Doppelgänger passiert war, der in der Zeit vorausgeeilt war. Nun, da alles vorbei war, mußte sich Icho Tolot jedoch fragen, ob es nicht er gewesen war, der diese Katastrophe erst durch seine Panikreaktion provoziert hatte. Der Haluter machte sich nachträglich heftige Vorwürfe, daß er nicht seine Ratio hatte walten lassen, sondern seine Schlüsse rein emotionell gefaßt hatte.
    Aber hätte er dadurch den Absturz wirklich verhindern können? Er hatte ja mit eigenen Augen gesehen, daß es dazu kommen würde ... Andererseits hätte es auch sein können, daß sich das Ereignis, das er vorab miterlebte, nicht hätte zwingend wiederholen müssen. Er würde wohl nie erfahren, was gewesen wäre, wenn ... Icho Tolot gab es auf, weiter über wahrscheinliche Möglichkeiten zu sinnieren.
    Es war nur so viel klar, daß ihnen die Paradoxzeit bestimmt noch einige unangenehme Überraschungen bereiten würde.
     
    *
     
    Icho Tolot stemmte sich mit Hilfe seiner Sprung- und Handlungsarme aus dem Loch und suchte das Dach nach seinen Gefährten ab, ohne jedoch eine Spur von ihnen zu entdecken. Er rief laut nach ihnen, als Antwort bekam er jedoch nur ein mehrfaches Echo seiner Rufe. Auch auf Funksignale bekam er keine Antwort.
    Der Haluter schaltete sein Planhirn ein und

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