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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchen."
    Geschmackssache! Wer bist du denn, Rhodan, daß du anderen deine großartige Ethik vorschreiben müßtest? Ein Kosmokrat?"
    „Nein", antwortete ich sehr ernsthaft. „Ich bin ein Terraner. Das reicht. Außerdem kommt es nicht darauf an, wer man ist, sondern wie man sich verhält."
    Ich fragte mich, wie der Bebenforscher von der Existenz der Kosmokraten erfahren hatte.
    Von Superintelligenzen, kosmischen Allianzen und den Hohen Mächten war den meisten normalen Wesen nichts bekannt.
    Was, wenn er auch von der Koalition Thoregon etwas wußte? Unter diesen Umständen hätte mein Amt als Sechster Bote mir sicher Vorteile gebracht. Aber ich wagte nicht, ihn ins Vertrauen zu ziehen. Je länger ich anonym blieb, desto größer schienen meine Aussichten zu sein, am Ende eine Spur der SOL zu finden.
    Außerdem galt immer noch das Prinzip der verdeckten Aktion. Thoregon verwendete große Mühe darauf, so selten wie nur möglich in Erscheinung zu treten. Je weniger über die Koalition bekannt wurde, desto schwieriger war es, sie in der augenblicklichen Krise zu zerstören.
    Störmengord sah eine Weile finster auf die Hologramme.
    Soeben tauchte die erste Welle der Setchenenschiffe in die Atmosphäre ein. Ich versuchte, die GLIMMER zwischen ihnen und den Raumforts der Propteren zu halten.
    Poulton Kreyn wachte demonstrativ neben Störmengord, so daß der Bebenforscher nicht auf die Idee kam, mit einer Verzweiflungsaktion etwas gegen uns unternehmen zu wollen.
    Ein heftiges Rucken lief durch die Yacht des Bebenforschers. Ich wurde im Pilotensitz durchgeschüttelt.
    Vielleicht hatte uns ein Asteroid getroffen, vielleicht hatte ich auch einen Steuerfehler begangen. „Du behandelst mein Schiff wie einen Lastkahn, Rhodan!" warf Störmengord mir noch einer Weile vor.
    Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. „Ein neues Raumschiff kennenzulernen dauert immer eine Weile. Es tut mir leid. Die GLIMMER wird es überstehen."
    „Ich wünschte, du würdest endlich aus dem Pilotensessel verschwinden!"
    „Führst du dann die Landeaktion für mich zu Ende?" fragte ich ihn.
    Eismer Störmengord lachte ungläubig. „Was für ein lächerlicher Gedanke, Rhodan! Wieso sollte ich bei eurem Irrsinn helfen?"
    „Unter diesen Umständen behalte ich das Kommando lieber noch eine Weile selbst."
    Störmengord ließ im Vokabulon- Idiom einen Wortschwall los, den mein Translator nur unvollständig übersetzte. Einer der harmloseren Begriffe lautete, „Mistkerl", der Rest hatte wahrscheinlich eine härtere Bedeutung. „Poulton", wandte ich mich an unseren Ertruser, „bitte geleite den Herrn hinaus. Und bleib bei ihm, damit er keinen Unsinn anstellt."
    Kreyn packte Eismer Störmengord grinsend beim Kragen und trug ihn in Richtung Korridor.
    Da stieß der Bebenforscher plötzlich einen Schrei aus. „Warte!" zeterte er. „So warte doch! Ich begreife es jetzt erst! Rhodan, wie hast du das gerade eben gemeint? Landemanöver? Was für ein Landemanöver denn?"
    Poulton Kreyn hielt einen Moment lang inne.
    Ich sah den Eigner der Yacht in seinem Griff zappeln, und ich konnte nicht verhindern, daß angesichts unseres Vorgehens ein gewisses Schuldbewußtsein in mir aufstieg.
    Ich erklärte: „Wir werden die Setchenen selbstverständlich bis ganz nach unten begleiten. Damit niemand auf den Gedanken kommt, sie trotzdem zu beschießen."
    Störmengord bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. „Du kannst mit der GLIMMER nicht landen, Rhodan."
    „Und wieso nicht?"
    „Weil die Schäden am Antrieb zu groß sind.
    Die Positronik arbeitet mit falschen Leistungsdaten, also mußt du die Positronik ausschalten und Störungen manuell ausgleichen. Dazu bist du mit hoher Sicherheit nicht imstande."
    Ich zuckte mit den Achseln, auch wenn Eismer Störmengord die menschliche Geste nicht verstand. „Wir haben keine andere Wahl."
    Ich blickte ihn sehr genau an. Für einen Moment schien sich der verstockte Ausdruck in seinem fremdartigen Gesicht zu lösen. „Nun?"
    „Irrsinn, sage ich nur!"
    „Ich würde jedenfalls deinem Wort vertrauen", setzte ich ihn unter Druck. „Wer könnte es schaffen, wenn nicht du?"
    Der kleine Bebenforscher schien sich in Kreyns Griff zu winden. Störmengord war innerlich nicht halb so kalt, wie er sich gab.
    Ich winkte dem Ertuser. „Laß ihn los, Poulton!"
    Aber Kreyn reagierte nicht. „Hast du dir das gut überlegt, Perry?" fragte der Riese. „Ich würde diesem Giftzwerg nicht trauen. Die halbe Portion führt garantiert

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