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1908 - Asyl im Eismeer

Titel: 1908 - Asyl im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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warmen Umklammerung, trieb mit ihm durch die enge Kammer, versuchte ihm seine ganze Liebe zu vermitteln. Mahaagh spürte seinen Erzeuger, er mußte einfach. Vielleicht war dies die einzige Liebe, die der Kleine in seinem Leben noch bekommen würde.
    Vielleicht konnte der Quellfürst Mahaagh aber auch helfen. Möglicherweise konnte er seinen Kampfgeist wecken und ihm klarmachen, daß er ein Prinz von Geburt war.
    Der Tanz im Aquarium dauerte eine Ewigkeit an. Jedenfalls war das Zuunimalkhahens Gefühl. Als er endete, schien ihm die Zeit dennoch viel zu kurz. „Mein Quellfürst! Es gibt Schwierigkeiten!"
    In ihm regte sich Mahaagh sacht. Die dünnen Arme, die zum Schwimmen kaum taugten, tasteten blind über Zuunimalkhahens innenliegenden Mund. Es war ein wunderbares Gefühl. „Quellfürst! Bitte!"
    Er wollte sich nicht stören lassen, nicht in diesem wertvollen Moment; doch er sah einen Mediziner mit einem Funkgerät außerhalb des Krankentanks schweben.
    Zuunimalkhahen ließ den Prinzen los, bevor der Kleine seinen Ärger spüren konnte.
    Als er draußen war, wäre er innerlich fast geplatzt vor Wut. „Was ist denn?"
    Der Mediziner sank in tiefere Wasser ab.
    Tiefer als bis zum Boden konnte er jedoch nicht kommen, und das war entschieden zuwenig, um Zuunimalkhahens Zorn zu entgehen. „Es gibt Nachrichten aus dem Palast. Von der Flotte der Fremden."
    „Sprich!"
    „Es heißt, daß vor wenigen Sekunden ein Raumschiff über Propter explodiert ist. Und zwar in der Atmosphäre."
    Zuunimalkhahen spürte, wie ihm kalt wurde. „Das ist ein unglaublicher Verstoß gegen meinen Willen!" donnerte er. Vor seinem Mund bildete sich ein schaumiger Schwall. „Wer hat auf dieses Schiff geschossen?
    Sprich!"
    „Wir wissen es noch nicht. Soweit ich verstanden habe, mein Quellfürst, wurde von keiner unserer Stellen ein Feuerbefehl erteilt oder sogar ausgeführt."
    Zuunimalkhahen drehte sich mit einem kräftigen Stoß. Durch den Korridor zog er davon, in Richtung Rohrbahn, schneller, als die fetten Mediziner ihm folgen konnten.
    Er mußte auf dem schnellsten Weg in den Palast zurück.
     
    *
     
    Von sehr hoch oben bot Propter einen wunderschönen Anblick. Om Verhaybb hätte gern mehr Zeit gehabt, sich dem Bild zu widmen. Über diesem Teil der nördlichen Hemisphäre herrschte Tag, der Ozean glitzerte wie ein grüner Diamant. Offenbar war das Wasser reich an Mineralstoffen und organischen Partikeln.
    Aus der Meeresoberfläche ragten nur wenige Inselgruppen. Von einem Festland im strengen Sinn konnte man nicht sprechen, da die feste Oberfläche insgesamt weniger als ein Prozent ausmachte. Der Rest bestand aus Wasser und wenigen Sumpfgebieten.
    Die meisten Anlagen und sämtliche Städte der Propteren lagen unterhalb des Wasserspiegels; kein Wunder, da es sich bei den Bewohnern des Systems um Kiemenatmer handelte.
    Um so weniger verstand Om Verhaybb das Einflugverbot. Es gab keinen Lebensraum, um den sich zu streiten lohnte. Lungenatmer und Kiemenatmer besaßen keine gemeinsamen Interessen.
    Auf den Orterschirmen betrachtete sie das Eindringen der 3300 Objekte in den Luftraum.
    Jeden Moment erwartete sie das Mündungsfeuer verborgener, planetengestützter Geschütze. Aber nichts geschah.
    Die Yacht des Bebenforschers Störmengord gab ihnen vom Raum her Deckung. Natürlich war es nur ein symbolischer Akt, man hätte die Flotte der Setchenen lange schon vernichten können.
    Dennoch war Om Verhabb der Besatzung der GLIMMER dankbar. Allein ihre Nähe verhinderte ein Massaker.
    Je näher sie an den Planeten rückten, desto weniger wahrscheinlich wurde ein Feuerschlag. Verhaybb wußte, daß eine Raumschlacht in Planetennähe nur schwer zu führen war. Die Auswirkungen auf die Atmosphäre konnten katastrophal sein. Ein Raumschiff, das in einer ungünstigen Höhe vernichtet wurde, stellte für jede Stadt eine tödliche Gefahr dar. Für die Propteren würde das nicht anders aussehen als für jedes andere Volk. Angesichts der Gewalten, die eine Schlacht zwischen Raumschiffen freisetzte, bedeutete auch eine Wasserdecke keinen wirksamen Schutz. „Notruf kommt herein!" meldeten die Funker. „Von einer Fähre."
    Verhaybb befahl: „Anzeigen! -Durchstellen!"
    Der Orterschirm, der in schematischer Darstellung die Formation der Setchenenschiffe zeigte, produzierte einen grell blinkenden Punkt. Eine Ziffernkombination verriet, daß es sich um die Einheit mit der internen Nummer 0983 handelte.
    Om Verhaybb horchte angestrengt auf die Botschaft. Statt

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