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191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Höhle.
    Warum vibrierte der Boden? Der dritte Greis beugte sich vor und reichte Rulfan den rettenden Arm.
    Zu spät. Das Motorengeräusch der Kettensäge kreischte schon über ihm. Er warf sich auf den Rücken, packte das Schwert mit beiden Fäusten und hob es schützend über sich.
    Der goldene Krieger stand breitbeinig vor ihm. Die kreischende Säge hielt er neben der linken Hüfte bereit.
    Er blickte auf ihn herab. Der Boden vibrierte noch immer.
    Fühlte sich so das Ende an?
    Der Goldene ließ die Kettensäge sinken, seine Stimme klang dumpf hinter seinem Helmvisier. Wegen des Lärms, den die Kettensäge veranstaltete, verstand Rulfan nicht, was er sagte. Warum griff er nicht an?
    Der Goldene klappte das Visier seines Helms auf.
    Rulfan sah ein bleiches, erschrockenes Gesicht.
    Maddrax’ Gesicht.
    ***
    Der Schock betäubte Matthew Drax. Er fühlte überhaupt nichts mehr. Fast hätte er Rulfan getötet.
    FAST HÄTTE ER RULFAN GETÖTET!
    Der Gefährte sah blass aus. In seinen Zügen stand weiter nichts als Fassungslosigkeit. Nichts, was Matt fremd war in diesem Moment. Er wusste kaum, was er tat, als er die Kettensäge ausschaltete, den Weißhaarigen unter den Achseln packte und durch das große Tor ins Licht schleppte. Er begriff auch nicht, warum der alte Anangu mit den Armen ruderte und Anstalten machte, ihnen den Zutritt zu der riesigen Höhle zu verwehren.
    Der Mann redete unablässig, aber Matt verstand kein Wort.
    Dass hier noch mehr aus dem Ruder lief, ahnte er erst, als er die beiden Anangu mitten in der Großhöhle stehen sah. Wie festgefroren kamen sie ihm vor. Ihre Finger waren gespreizt, sie starrten auf den Boden.
    »Der Fels«, stammelte Rulfan. »Der Boden, spürst du das auch?« Jetzt endlich merkte Matt Drax, was los war: Der Boden vibrierte. Ein Erdbeben. Alle Kraft wich aus seinen Gliedern. Ein Erdbeben war das letzte, was er jetzt brauchen konnte. Und wie es aussah, passte es auch nicht in die perfide Dramaturgie des verfluchten Finders.
    Plötzlich flogen Gesteinsbrocken durch die Gegend.
    Matt und der Anangu warfen sich auf den Boden. Rulfan lag schon dort. Überall regnete es Trümmer. Der Felsboden zitterte, Geröll prasselte herab. Ein Mann schrie jämmerlich und wollte sich auch nicht mehr beruhigen.
    Matt hob den Kopf und kniff die Augen zusammen.
    Mitten in der Höhle war der Boden aufgeplatzt. Ein Geröllwall wuchs rund um die Bruchstelle. Einer der Greise steckte bis zu den Hüften im zersprengten Gestein! Er ruderte mit den Armen und schrie, als gälte es sein Leben. Und das tat es auch, denn er sank tiefer und tiefer.
    Die Szene kam Matthew Drax so bekannt vor, dass es ihm wehtat. Nein, das war kein Erdbeben! Er bückte sieh nach der Kettensäge, warf sie an und hob sie hoch.
    Der Anangu verschwand im Boden. Der zweite lag im Staub zwischen Skeletten und Gesteinsbrocken irgendwo in der Höhlenmitte und wimmerte wie ein kleines Kind.
    An ihm vorbei gingen Matt und der dritte Anangu zu dem Krater, in dem der erste Greis verschwunden war.
    Das große Feuer warf Schatten an die Wand. Die Kettensäge in Matts Rechter tuckerte.
    Sie blickten in den Gerölltrichter. Von dem Mann war nichts mehr zu sehen. Oder doch: Ein paar Büschel weißer Haare, ein paar Hautfetzen und etwas Blut hier und da auf dem Gestein.
    »Was war das, Matt?«, rief Rulfan vom Eingang der Höhle. »Was seht ihr?«
    »Nichts!« Matt schrie, um den Motorenlärm der Säge zu übertönen. »Er ist weg!«
    »Weg?« Rulfan setzte sich auf. »Einfach weg?!«
    »Einfach weg.« Matt nickte. Der Feuerschein tanzte an den roten Wänden. Der Anangu in der Höhlenmitte wimmerte und blickte ängstlich um sich. Irgendwie hatte Matt diese Leute für gelassener gehalten.
    Und dann begann wieder die Erde zu beben. »Was, bei Orguudoo, ist das?!«, rief Rulfan.
    Ehe Matt Drax antworten konnte, platzte der Felsboden erneut auf; diesmal in der Mitte der Höhle. Sie warfen sich zwischen die Skelette in den Staub. Wieder regnete Geröll auf sie herab.
    Ein Mann schrie in höchsten Tönen. Matt richtete sich auf. Ein röhrenförmiger Körper von etwa zwei Metern Durchmesser bog sich aus einem Geröllwall und schnappte nach dem Anangu in der Höhlenmitte. Große Schuppenplatten bedeckten das Monstrum, und drei oder vier Paar Grabklauen ragten aus seinem graphitfarbenen Körper. Das Biest schnappte nach dem Anangu, bis es ihn erwischte. Es hob ihn hoch.
    Matt Drax sah, wie Rulfan sich auf das Schwert gestützt zu der Bestie und dem

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