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191 - London - Stadt der Vampire

191 - London - Stadt der Vampire

Titel: 191 - London - Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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behaarten Warzen auf Nase und Lippen, knöchernem Körper und knotigen Gichtfingern.
    So sah sie wirklich aus.
    Aber so hatte sie Torath noch nie zu sehen bekommen. Als er sie mit einem kurzen Blick streifte, ekelte ihn nicht nur vor ihr, sondern auch vor sich selbst.
    Diesen abstoßenden Leib hatte er vorhin liebkost und besessen. Mit dieser bodenlosen Scheußlichkeit hatte er sich vergnügt. Er konnte es nicht fassen.
    Croon hatte Toraths ersten Schwertstreich pariert.
    Seit der Sprecher des Rates der Ersten Teufel Reghana in ihrer wahren Gestalt gesehen hatte, konnte er sich nicht mehr ausschließlich auf den Höllenkiller konzentrieren.
    Die Hexe hatte Croon ungewollt einen guten Dienst geleistet.
    Ein glitzerndes Flimmern umgab sie. Das war der aktivierte Abwehrzauber, für den sie ihre ganze Kraft benötigte. Er hüllte sie ein wie ein bodenlanges Kleid. Schon oft hatte sich dieser Schutz bewährt, aber würde er auch Croon fernhalten?
    Wohl kaum.
    Croon konnte nahezu jede magische Barriere durchbrechen. Eines von seinen drei scharfen Augen entdeckte jede Schwachstelle sofort, und er wußte sie mit zielstrebiger Grausamkeit zu nützen.
    Mit Dolch, Axt und Kurzschwert belauerte er Torath.
    Er griff ihn nicht an. Er wollte von diesem Kampf etwas haben. Einfach über den Gegner herzufallen und ihn niederzumachen genügte ihm nicht.
    Nicht bei Torath, denn das war ein besonderer Feind.
    Immerhin hatte der Sprecher des Rates der Ersten Teufel die Hölle mitregiert. Von ihm und den anderen Teufeln um Asmodis waren Vorschläge und Empfehlungen gekommen. Vieles hatte Asmodis’ Gefallen gefunden und war in die Tat umgesetzt worden.
    Einiges hatte Croon sogar das Leben erschwert.
    Dafür konnte er sich nun revanchieren. Kampferfahren verleitete er Torath immer wieder zum Angriff. Das sollte ihn ermüden. Der Höllenkiller zuckte vor und gleich wieder zurück, und Toraths schweres Schwert teilte surrend die Luft, ohne den Gegner, der ständig in Bewegung war, zu treffen.
    Klirrend landete die Klinge auf dem Boden.
    Croon lachte spöttisch. »Du hast kein sicheres Auge, vergeudest deine Kraft.«
    »Es bleibt noch genug, um dir deinen häßlichen Schädel abzuschlagen!« erwiderte Torath keuchend.
    Croon wechselte fortwährend die Position.
    Es hatte fast den Anschein, als würde er mit Torath tanzen.
    Es war ein Totentanz!
    Manchem Scheinangriff des Höllenkillers folgte ein echter, so daß Torath nie wußte, wann Croon fintierte und wann nicht. Haßerfüllt stach Torath zu.
    Croon lenkte das Schwert geschickt mit der Axt ab und schnitt dem Gegner mit dem Dolch eine tiefe Wunde in die Brust. Die rote Haut des Teufels klaffte auf, und schwarzes Blut quoll heraus. Entsetzt wich Torath zurück.
    Croon ließ den Schock des Feindes nicht ungenutzt. Sein Angriff, als durchschaubare Finte getarnt, veranlaßte Torath nur zu einer halbherzigen Abwehr.
    Die Gefahr erkannte er erst, als das Kurzschwert des Höllenkillers ihn durchbohrte. Er riß die Augen auf und stieß ein tiefes Röcheln aus.
    Rasend schnell verließen ihn die Kräfte, er war nicht mehr imstande, das Schwert gegen Croon zu heben. Mit gebleckten Eisenzähnen trat der Höllenkiller näher.
    Reghana wandte sich ab, als Croon mit der Axt auf Torath einschlug. Als die Stille folgte, wußte sie, daß Torath nicht mehr lebte.
    »Sieh mich an!« befahl Croon mit seiner klirrenden Stimme.
    Langsam drehte sich die Hexe um. Etwas Gestaltloses lag zu Croons Füßen. Der Gedrungene stieg darüber hinweg.
    »Du hast Dinge gehört, die nicht für deine Ohren bestimmt waren!« sagte der Höllenkiller anklagend.
    »Ich wollte fortgehen«, krächzte das abstoßende Weib, »aber du hast es nicht zugelassen.«
    »Nun kennst du Loxagons Pläne.«
    »Ich werde das Gehörte für mich behalten!« beteuerte Reghana schnell. »Du könntest Loxagon schaden.«
    »Ich werde schweigen!«
    Croon grinste böse. Seine eisernen Zähne blinkten wie Waffen. »Ja, weil ich dafür sorgen werde!«
    Im gleichen Moment peitschte etwas auf Reghana zu. Sie hörte es pfeifen, konnte aber nichts sehen.
    Magie!
    Ein schmerzhafter Schlag traf ihre Lippen, und als sie den Mund entsetzt aufriß, um einen Schrei auszustoßen, drang die unsichtbare Kraft hinein und packte ihre Zunge.
    Und einen Augenblick später hatte sie keine Zunge mehr.
    Verzweifelt preßte sie die knotigen Hände auf ihren Mund und starrte den Höllenkiller unglücklich an.
    »Es ist besser, ohne Zunge zu leben als gar nicht«, erklärte er

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