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1911 - Die Flotte der Feiglinge

Titel: 1911 - Die Flotte der Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß er den Thorrimern mit dieser Bemerkung nicht gerecht wurde. Er dachte an das Gespräch mit Petar O'Wannous und an dessen Darstellung der thorrimschen Mentalität. „Ich muß darüber nachdenken", sagte Saedelaere. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mit uns in eine Raumschlacht ziehen.
    Dennoch können wir ja mal mit ihnen reden."
     
    *
     
    Das Horn war lang und leicht zur Seite gekrümmt. An seiner Spitze befand sich ein metallener Dom, der mit einem kräftigen Widerhaken versehen war und im Licht der Lampe bedrohlich funkelte.
    Sie war unverkennbar als Waffe gedacht, und sie konnte garantiert furchtbare Wunden reißen.
    Er beobachtete den Dscherro durch einen winzigen Spalt in der Wand, hinter der es eng und unangenehm heiß war, so daß er sich nicht regen konnte. In Strömen lief ihm der Schweiß über den Rücken, und er spürte den starken Schweißgeruch, den er verströmte.
    Früher oder später würde er ihn verraten und dem Dscherro anzeigen, wo er sich vor ihm versteckte.
    Schon hob der Gehörnte den Kopf und schnüffelte, und dann richteten sich seine schwarzen, kalten Augen auf ihn. Hinter ihm wölbten sich die weiß und rot schimmernden Bögen einer geheimnisvollen Felsformation.
    Sie erinnerten an die bizarren Kalkgebilde von Korallen im Meer.
    Er hatte das Gefühl, daß der Dscherro ihn durch die Wand hindurch sehen konnte, als ob sie aus transparentem Material bestünde. In seiner Angst wollte er schon anfangen zu schreien. Doch er brachte nur ein unartikuliertes Krächzen hervor, da seine Zunge und seine Lippen von einer unüberwindlichen Lähmung befallen waren.
    Er sah, wie der Dscherro seine Lippen hochzog und die gewaltigen Reißzähne entblößte, und er hörte, wie der Krieger ein heiseres Brüllen ausstieß. Nie zuvor war ihm etwas derart Schreckliches widerfahren, und er fürchtete, von dem monströsen Wesen angefallen und von seinen Zähnen zerrissen zu werden.
    Er wollte sich abwenden und fliehen.
    Zugleich fragte er sich, wieso der Dscherro schon jetzt auf Thorrim war, obwohl er und die anderen doch erst in zwei Wochen kommen sollten.
    Mit einem wilden Schrei stürzte sich der Gehörnte auf ihn zu, prallte mit den Klauen gegen die Wand vor ihm und zerfetzte sie mit seinen Krallen. In seiner Panik wich er vor dem Krieger zurück und entwickelte dabei eine solche Kraft, daß die Wand hinter ihm zusammenbrach und er endlich herauskam aus dem engen Versteck.
    Er wandte sich ab und wollte weglaufen, um dem tobenden Dscherro zu entgehen, doch sosehr er sich auch bemühte, seine Beine gehorchten ihm nicht.
    Er blickte auf eine goldene Statue, die nur wenige Schritte von ihm entfernt war und deutlich machte, daß er einen schweren Verlust erlitten hatte.
    Ihr fehlten die Augen. Kleine Brillanten rollten ihr langsam über die Wangen herab. Wie Tränen.
    Als sich ihm die Klaue des Dscherro auf die Schulter legte, fuhr er zusammen und drehte sich um. Zugleich wurde es hell.
    Benjameen von Jacinta blickte in das besorgte Gesicht von Alaska Saedelaere, und er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, daß er geträumt hatte. Das Herz hämmerte ihm in der Brust, zugleich erkannte er, weshalb er sich nicht bewegen konnte. Die Bettdecke lag auf seinen Beinen. Sie war federleicht, doch im Schlaf war sie ihm allzu schwer vorgekommen. „Benjameen", sagte der Träger der Haut leise. Komm zu dir! Laß dich nicht von deinen Träumen quälen!"
    „Ich habe geträumt, ich sei König Corn Mark6e", flüsterte der Ankonide. „Ein Dscherro hat mich angegriffen."
    „Beruhige dich! Es war der Traum der Thorrimers. Er hat nichts zu besagen.
     
    6.
     
    „Ein Mann ohne Grundsätze ist ein Mann ohne Charakter. Denn hätte er sich zu einem Charakter geformt, wäre es seiner Persönlichkeit adäquat gewesen, sich Grundsätze zu schaffen.“
     
    Zwei Tage später machten sich Gia de Moleon und Alaska Saedelaere auf, um mit Jar Makromeer, dem Statthalter des Königs, zu reden. Die Chronometer zeigten den 15.
    Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung an.
    Die Leiterin des TLD hatte um das Gespräch gebeten und auf die außerordentliche Dringlichkeit hingewiesen, doch der Thorrimer war nicht bereit gewesen, sie vor Ablauf dieser Zeit zu empfangen.
    Mittlerweile waren die Arbeiten an Bord der Dscherro-Raumer weitergegangen, so daß es nun auf keinem einzigen Schiff tote Dscherro gab. Faustgroße Spezialroboter waren in dünne Röhren gekrochen, die es an Bord der Raumschiffe gab, und waren auf tote

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