1913 - Jedders Mission
..."
„... Thorrimer - Beauftragter der Regierung", seufzte Grace. „Du sagtest es schon zweimal."
„Nein, ich wollte sagen: Ich bin auch ein Fan von euch. Schon lange. Mindestens seit drei Jahren."
„So was", kam es von McMarzy. „Das ist erstaunlich. Alter. Dann bist du ein Super-Hyper-Fan. Uns gibt es nämlich erst seit zwei Jahren. Und Grace ist erst seit einem Jahr bei uns. Vorher hieß unser Sänger Cam Peeno"
„Äh, ich komme also nach eurem Auftritt wieder", zog sich Jedder mit hochrotem Kopf aus der Affäre. „Mit den Kindern."
„Wenn's denn sein muß ...", seufzte Johnny So recht schienen sie ihm nicht zu glauben, daß er wirklich Thorrimer-Beauftragter der „Regierung" war und ein Konzert mit ihnen veranstalten wollte.
Er selbst war sich der Sache ja auch nicht so sicher. Vielleicht war es eine Schnapsidee.
Vielleicht konnten die Thorrimer mit Musik im allgemeinen und Musik von INTERKOSMO im speziellen tatsächlich nichts anfangen.
Aber zurück konnte Jedder Colusha jetzt nicht mehr.
*
Nach dem Auftritt boxte sich Jedder mit China und Earth abermals zu den Musikern durch, diesmal ohne den Kellner-Trick. Er sagte allen, die im Weg standen, er sei der Agent der Band und habe einige wichtige Nachrichten für die vier.
Inzwischen hatte er sich besser in der Gewalt. Es konnte nicht angehen, daß er sich benahm wie ein pubertierender Jugendlicher mit Lampenfieber im Angesicht der großen Stars. Solche Berühmtheiten sind sie nun auch nicht, redete er sich wenigstens ein. Und wegen der Sängerin mußte er auch nicht nervös werden Er hätte ihr Vater sein können, und außerdem war er verheiratet.
Der Gedanke an Dame hatte tatsächlich etwas durchaus Ernüchterndes an sich. So erreichte er mit China und Earth den umlagerten Tisch der Gruppe. Diesmal kam er neben Johnny zu sitzen, der bereitwillig Platz machte. Die Musiker rückten ein wenig zusammen, so daß auch für die Kinder eine Ecke frei war. Grace stand sogar auf und ließ sie an sich vorbei, womit sie mitten zwischen ihren Stars saßen. Die Augen der Kinder strahlten. Sie schüttelten Hände und bekamen die heißersehnten Autogramme.
Nette Kids hast du, Jedder". sagte Charlie. „Ganz der Vater."
„Und wo ist die Mutter?" fragte Grace. „Sag bloß nicht, zu Hause am Herd. während du hier mit uns herumschäkerst. Wo versteckst du sie vor uns, Jeddie?"
Er errötete wieder, ob er wollte oder nicht.
„Der Gute scheint ein ganz Schlimmer zu sein", vermutete Flory.
Jedder räusperte sich und zog an seinem Kragen, der ihm auf einmal zu eng wurde.
Dann holte er tief Luft und fragte: „Und? Habt ihr euch entschieden? Kann ich mit euch rechnen?"
„Was ist für uns drin?" fragte Charlie. „Ich meine, du denkst sicher nur an die Völkerverständigung, oder? Aber du mußt auch verstehen, daß wir leben wol len Und das kostet Geld Was wir hier verdienen, ist ..." Er machte nur eine Geste, doch die sagte alles.
Sicher ohne sich viel dabei zu denken. hatte der Drummer recht. Jedder ging es wirklich um die weitere Verständigung zwischen Thorrimern und Terranern, diesmal in ganz großem Maßstab. Aber daß die Gruppe auch etwas daran verdie nen wollte, leuchtete ihm ein.
„Darüber muß ich erst noch mit den thorrimschen Behörden sprechen", gab er zu.
„Aber ich verspreche euch. alles zu tun, damit ihr am Ende zufrieden sein könnt. Ich sage noch einmal, es ist ein Experiment. Geht es schief, dann habt ihr einen Abend umsonst gearbeitet. Haben wir aber Glück, dann seid ihr wahrscheinlich die erste Musikgruppe auf diesem Planeten, und eure Stücke werden auf den Tonträgern der Thorrimer den Markt erobern Ich meine, es ist einen Versuch wert. Was sagt ihr also dazu?"
Puh' Er hatte einfach drauflosgeredet und glaubte, überzeugende Argumente auf den Tisch gelegt zu haben Gespannt wartete er darauf, was die Band nun dazu sagen würde.
„Au ja!" sagte aber zuerst sein Sohn Earth. „Das müßt ihr tun. China und ich werden bestimmt dabeisein und unsere thorrimschen Freunde'"
„Wie viele sind das?" fragte Grace.
„Na ... bestimmt fünfzig", übertrieb Earth leicht.
„Fünfzig potentielle Fans", tat Flory begeistert. Dahinter versteckte sich blanke Ironie.
„Dann kann ja nichts schiefgehen. dann müssen wir auftreten."
Jedder sah ihn irritiert an. Sarkasmus und Polemik konnte er nicht leiden. Er sah seine Felle schon davonschwimmen, als Grace ihm ihre Hand auf den Arm legte und zu lächeln begann.
„Flory mußt du
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