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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besonders großen Säbelzahntigers aufwies.
    Erinnerung!
    Tolot machte sich daran, zwischen seinem Ordinär- und seinem Planhirn Informationen auszutauschen; dabei bemühte er sich, jedes Gehirn als separate Einheit zu betrachten. Mit enormer Geschwindigkeit flossen die Daten hin und her, als rechneten zwei Computer auf separate Art und Weise.
    Das Ergebnis war dazu geeignet, selbst einen Haluter zu erschüttern. Der Vergleich beider Datensätze ergab, daß sich die Informationen in seinem Ordinärhirn verändert hatten - ein Ergebnis, das der Haluter zunächst gar nicht glauben wollte.
    Was auch immer es präzise mit dem Begriff „Träumerin von Puydor" auf sich haben mochte, klar war nun, daß sie in der Lage war, andere Lebewesen zu beeinflussen, und zwar auf eine unerhört raffinierte und effektive Art und Weise. In gewisser Weise war es so, als könne Jii'Nevever aus der Erinnerungsbibliothek ganze Regalmeter von Büchern nehmen und deren Inhalt komplett umschreiben und dies so, daß man den Unterschied anschließend kaum noch bemerken konnte, weil alle Details, die alten wie die neuen, wieder perfekt zueinander paßten.
    Um die Analogie noch ein weniger weiter zu treiben: Jii'Nevever schien sogar imstande zu sein, den spezifischen Stil eines jeden Autors perfekt zu imitieren.
    Icho Tolot wußte nun, daß er seinem Gedächtnis im Ordinärhirn nicht mehr trauen durfte - etwas, das sogar einen Haluter seelisch tief erschüttern konnte, denn das Gedächtnis, das Erinnerte, machte einen sehr erheblichen Teil einer Persönlichkeit aus. Selbst nach hypnotischen Eingriffen, nach Suggestionen, blieb dieses Gedächtnis erhalten. Es war, technisch gesprochen, lediglich möglich, dem Bewußtsein den Zugriff auf diese Informationen zu sperren. Man konnte sogar völlig andere Informationen in das Gedächtnis eintragen. Aber bei genauerer Untersuchung hatte sich bisher in jedem Fall herausgestellt, daß die Originalinformationen noch erhalten waren und mit geeigneten Mitteln wieder in die Wahrnehmung zurückgerufen werden konnten. Nur bei Jii'Nevever schien diese Tatsache einfach nicht mehr zu stimmen.
    Allerdings sagte ihm sein Planhirn, daß er sich deswegen keine großen Sorgen zu machen brauchte. Er würde ohne das Panhirn den Unterschied zwischen davor und danach gar nicht bemerken; seine Persönlichkeit würde nach dem Eingriff durch die Träumerin von Puydor zwar eine andere, aber in sich geschlossen sein und er würde sich mit sich selbst im reinen fühlen. „Ich bin Jii'Nevever", sagte die Träumerin von Puydor in diesem Augenblick. Sie sprach leise. „Entstanden bin ich vor mehr als dreißigtausend Jahren auf dem Planeten Ketchorr ..."
    Icho Tolot nahm diese Informationen auf und speicherte sie, diesmal sehr planvoll und bewußt, nicht nur im Ordinärhirn, sondern auch im Planhirn, damit sie niemals durch Jii'Nevevers raffinierte Tricks ge löscht werden konnten.
    „Ketchorr liegt im Zentrumsgebiet von Puydor. Dort war mein Volk, die Nevever, zu Hause. Mein Volk war von jeher sehr anspruchsvoll in den Zielen, die es erreichen wollte. Zum Beispiel war uns technische Entwicklungen - auch die haben wir betrieben, selbstverständlich - niemals so wichtig wie ein Fortschritt auf dem Gebiet des Geistigen ..
    Haha, dachte Icho Tolot gleichzeitig. Meinst du damit Gebiete wie Philosophie, Religion, Ethik?
    „Ich selbst, so, wie ihr mich jetzt sehen könnt, bin das Ergebnis der Bemühungen meines Volkes, sich rein zu vergeistigen ..."
    „Ehrlich gesagt„, warf Gucky ein. „Also. wenn ich dich ansehe ..."
    „Ich verstehe„, sagte Jii'Nevever mit milder Stimme.
    Vorsicht, diesem Wesen darf man niemals trauen! Warum sollte die Träumerin nicht auch in der Lage sein, die eigenen Erinnerungen entsprechend zu manipulieren? Die Zückerchen, die sie verteilt, enthalten Gift, Freunde! Fallt nicht auf sie herein.
    „Du meinst meine Gestalt, nicht wahr, mein pelziger Freund? Nun, ursprünglich bestand ich aus zwei Wesen, denn der gesamte Kosmos ist nun einmal polar aufgebaut, zerfällt in Licht und Schatten, in Gutes und Böses, Tod und Leben. Jedes Ding ist immer nur entweder das eine oder das andere, das Nicht-Eine, weil nichts im Universum zugleich Aund Nicht-A sein kann ..."
    Jii'Nevever machte eine kleine Pause und verbreitete um sich eine ergreifende Stimmung von Trauer und Betrübnis.
    „Mein zweites Ich, das andere, war mein Bruder. Guu'Nevever. Ich habe ihn geliebt, so wie mich selbst, denn er war, obgleich von mir

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