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192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sekretärin.
    Megan blieb vor Schreck fast das Herz stehen.
    Sie schloß die Tür und ergriff die Flucht. Doch dann stolperte sie über einen Schemel und stürzte.
    Im selben Moment durchbrach die Raupe die Tür und kroch auf die junge Frau zu. Megan drehte sich auf den Rücken, richtete sich auf und schob sich mit Händen und Füßen von der Satansraupe weg.
    Sie schrie um Hilfe, so laut sie konnte, doch diesmal hörte Lucas Heller sie nicht. Der Nachbar war zwar zu Hause, aber er saß vor dem Fernsehapparat und verfolgte mit fieberglänzenden Augen eine Rugby-Übertragung. Seine Mannschaft stampfte den Aufsteiger der Saison systematisch in Grund und Boden.
    Heller war happy.
    Und nebenan kämpfte Megan Wiseman mit der borstigen Bestie um ihr Leben!
    Das mordlüsterne Untier zerbiß alles, was ihm Megan in ihrer panischen Angst entgegenschob. Das stachelig behaarte Wesen zerfetzte Stoff, biß Holz und Metall entzwei und stieß mit seinen stumpfen, glühenden Hörnern aggressiv in Megans Richtung. Dann erwischte die Horror-Raupe Megans Bein. Die Sekretärin schrie laut und schrill, doch Lucas Hellers Stürmerstar hatte gerade zu einem Homerun angesetzt, und Heller schrie genauso laut wie sie. Er allerdings vor Vergnügen und Begeisterung.
    Die Riesenraupe riß Megan zu Boden, und dann verrichteten die mörderisch scharfen Zähne ihr vernichtendes Werk.
    ***
    Abends werden nicht nur die Faulen fleißig, wie ein altes Sprichwort zu vermelden weiß, da werden auch viele Schwarzblütler besonders aktiv.
    Die Nacht ist schwarz, und sie sind schwarze Wesen. Aus ihr beziehen sie zusätzliche Kräfte, in ihr können sie sich verbergen, wenn ihnen Gefahr droht oder wenn sie einem Opfer auflauern.
    Die finstere Nacht ist ihre Verbündete.
    Ich stand am Fenster und blickte in die Dunkelheit. Ich dachte an Noel Bannister, dem sie noch nicht helfen konnten, und an die verdammte Raupe, von der ich nicht wußte, wo sie steckte.
    Hatte ich in der Klinik den richtigen Posten bezogen? Wäre es nicht besser gewesen, in Dr. Lancasters Haus auf eine mögliche Rückkehr des gefährlichen Untiers zu warten?
    Es klopfte. Ich wandte mich der Tür zu. »Ja!«
    Professor Dr. Jordan Lancaster trat ein. Ihm schien der Teufel persönlich erschienen zu sein. Sein Blick irrlichterte, und er hatte sein Gesicht nicht unter Kontrolle. Die Mundwinkel zuckten fortwährend.
    »Mr. Ballard…«
    Er war völlig aus der Fassung. Dafür konnte es meines Erachtens nur einen Grund geben.
    »Mr. Ballard, sie ist da…«
    »Die Raupe?«
    Dr. Lancaster nickte heftig. »Ich habe sie gesehen…, im Operationssaal! Kommen Sie schnell, sonst verschwindet sie durch den Schacht der Klimaanlage.«
    »Ist sie klein?«
    »Im Moment ja.«
    »Hat sie Sie gesehen?« fragte ich.
    »Ich glaube nicht«, antwortete der Arzt. »Ganz sicher bin ich natürlich nicht.«
    »Gehen wir!« sagte ich ungeduldig.
    Wir verließen mein Zimmer, und ich zog meinen Colt Diamondback aus dem Leder. Was Megan Wisemans Nachbar mit seiner Schrotflinte nicht geschafft hatte, würde mir gelingen.
    Das geweihte Silber würde die schwarze Kraft, die die Raupe zu Menschengröße aufblies, zerstören.
    Dr. Lancaster schaute auf meinen Revolver. »Hoffentlich bereiten Sie diesem Horror ein Ende, Mr. Ballard. Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen. Ich hätte mit diesem geheimnisvollen Gewebe nicht experimentieren dürfen.«
    »Sie konnten nicht wissen, was daraus wird.«
    Wir erreichten den OP.
    »Wenn wir hineinkommen… rechts«, sagte Dr. Lancaster.
    »Dort hockt die Raupe – auf dem Schrank, in dem die sterilen Operationstücher untergebracht sind.«
    »Lassen Sie mich vorgehen!« verlangte ich.
    Jordan Lancaster nickte. »Ich drücke Ihnen die Daumen, Mr. Ballard.«
    Ich öffnete die Tür. Lautlos schwang sie zur Seite. Wir gelangten in einen Vorraum. Hier bereiteten sich die Chirurgen auf die Operation vor. Der Operationssaal selbst war dann die absolut keimfreie Zone.
    Ich warf einen Blick über die Schulter zurück.
    Dr. Lancaster bedeutete mir, weiterzugehen. Mit den Augen zeigte er mir, wo sich die Raupe befinden mußte. Ich umschloß meinen Revolver mit festerem Griff und bewegte mich auf eine zweite, offene Tür zu.
    Meine Nervenstränge spannten sich. Der entscheidende Augenblick stand kurz bevor.
    Mit einem langen Satz kam ich durch die Tür. Das schwarze Mündungsauge meines Revolvers suchte die Raupe – und fand sie. Sie saß immer noch auf dem Schrank, den Dr. Lancaster vorhin

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