1923 - Friedensmission
wichtiger, in die Zukunft zu schauen, als sich immer an die Vergangenheit zu klammern."
„Natürlich, natürlich", stimmte der Gataser eifrig zu. Unter Garantie war er jetzt erleichtert.
Apuiro lächelte still in sich hinein. Sein mächtiger Körper schwamm ganz ruhig, doch mit ein paar sachten Bewegungen der Schwanzflosse verständigte .er sich lautlos mit seinen Gefährten. Er konnte an der Biegung ihres kurzen Halses deutlich sehen, daß sie ebenso amüsiert waren wie er.
Vielleicht sollten wir ihn erschrecken, machte Sonhana mit einem halben Gähnen deutlich.
Sie war so jung, so wunderbar lebendig. Apuiro wunderte sich manchmal heute noch, wie sie sich in einen gereiften, ein wenig melancholischen Bullen hatte verlieben können.
Er sah zu ihr hinüber und machte eine kleine Schlängelbewegung. Nicht doch, besagte das, Solmothen tun das nicht. Die Mentalität der Luftatmer färbt zu sehr auf dich ab, du denkst schon fast wie sie.
Ein milder, zärtlicher Vorwurf am Schluß. Er spielte manchmal gern den Schulmeister, was seine Gefährtin allerdings nicht allzu ernst nahm.
*
„Wir sollten in der Tat zur Gegenwart kommen", äußerte sich der gatasische Vertreter des Triumvirats erfreut und rieb mit der einen Hand am Gelenk der anderen. Mit Ausnahme des Kopfes und des Halses war seine Haut von einem zarten blauen Pelzflaum überzogen, was an den von der Uniform nicht bedeckten Stellen gut zu sehen war. „Leider wurden wir von eurem Besuch nicht rechtzeitig in Kenntnis versetzt, sonst hätten wir uns um einen besseren Empfang bemüht..."
„Dafür gibt es keinen Grund", unterbrach Apuiro. „Wir wollten lediglich mit einem wichtigen Politiker des Forums Raglund sprechen, und dieser Wunsch ist uns bereits erfüllt worden. Unsere Mission ist zwar offiziell, erfordert aber keinen Aufwand. So etwas liegt uns ohnehin fern."
Das war absolut wahr. Die Solmothen ließen sich nicht beeindrucken und auch nicht gängeln - sie hatten sogar in der harten Zeit der Verfolgung widerstanden. Womit hätte man auch diese Geschöpfe beeindrucken können? Zumindest auf Gatas konnten sie ihre mit radioaktivem Wasser gefüllten Überlebenstanks ohnehin nicht verlassen. Und sie legten keinerlei Wert auf pompöse Staatsbankette, die ebenso hohl und leer waren wie die bisher geäußerten Worte.
Den Solmothen bedeutete so etwas .nichts, ebensowenig verstanden sie etwas von Geld. Ihnen war bewußt, daß das Perlamarin den Angehörigen vieler Milchstraßenvölker einiges bedeutete, doch konnten sie es nicht so recht verstehen. Nur ein Angehöriger ihres Volkes kannte den wahren, ideellen Wert.
Perlamarine waren für Solmothen materiell nichts Besonderes, jeder von ihnen konnte sie erzeugen. Sie waren ein ideeller Bestandteil ihrer Kultur, der Gesellschaft und der Familiengründung. Und obwohl das alles für die Landlebewesen nicht galt, waren diese bereit, dafür zu kämpfen, sich gegenseitig mit Angeboten zu überbieten und sogar zu töten.
Das war in der Vergangenheit oft genug geschehen; zu viele Solmothen waren hingemetzelt worden. Die Scham über diese Taten der Vergangenheit haftete nun immer noch an einigen Diplomaten dieser galaktischen Völker, das war festzustellen.
„Ich habe meinen Terminplan sofort geändert, damit ich mich persönlich mit 'euch unterhalten kann", fuhr Zio Trytun fort. „Es ist an der Zeit, daß wir in der Völkerverständigung einen Schritt nach vorne tun. Und nebenbei findet sich bestimmt noch eine gute Gelegenheit, über ein neues Handelsabkommen zwischen Zyan und Gatas zu diskutieren. Ich denke, unsere Fachleute können euch ein sehr gutes Angebot unterbreiten, das sicherlich überlegenswert ist ..."
„Besten Dank, aber deswegen sind wir nicht gekommen", unterbrach Apuiro ein zweites Mal höflich.
Der Blue starrte ihn aus hell aufschillernden Katzenaugen an. Jetzt war er vollkommen aus dem Konzept. „Nicht? Aber ... was gibt es denn dann ..."
„Das werden wir jetzt darlegen." Und Apuiro berichtete von ihrer Mission und ihrem Vorhaben.
Er konnte deutlich spüren, wie sich Trytuns Haltung änderte. Obwohl er sich ruhig hielt, versteifte sein graziler Körper sich deutlich, seine Erregung wurde fast greifbar, trotz der Tonnen Glas und Wasser zwischen ihnen beiden.
„Das hätte man mir vorher mitteilen können!" entfuhr es dem Blue ärgerlich, nachdem der Kommandant der PERLAMARIN IV geendet hatte. „Dafür verschwende ich nicht meine Zeit."
„Das kann keine verschwendete Zeit
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