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1926 - Rekruten für Zophengorn

Titel: 1926 - Rekruten für Zophengorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Angst.
    Der Kuß dauerte nicht sehr lange. Dennoch war es ein betäubendes, schwer faßbares Gefühl. „Deine Lippen fühlen sich an wie Schlangenhaut, Perry."
    „Wir wiederholen es ein anderes Mal ohne Logidenmaske."
    Mondra Diamond legte sich auf ihre Pritsche.
    Sie merkte noch, daß Rhodan gegenüber im Sessel Platz nahm und daß er nicht die geringsten Anstalten machte zu verschwinden. Dann schlief sie ein.
    Sie war viel zu vorsichtig, um glücklich zu sein. Zur falschen Zeit, am falschen Ort, dachte sie. Mit dem unmöglichsten Mann von allen.
     
    *
     
    Rhodan sah die schlafende Frau lange an. In der Logidenmaske gab sie ein seltsames Bild ab; nur ihre Gesichtszüge erinnerten an ;die dunkelhaarige Schönheit, die er kannte.
    Er stand lautlos auf, verließ die Kabine und begab sich hinüber zu Bull und Trabzon Karett. „Wie steht es?" fragte er.
    Karett sah keine Sekunde lang auf. „Ich komme im Moment nicht weiter", mußte der Positronik-Experte zugeben.
    Reginald Bull ergänzte: „Dieser Zophengorn-Rechner ist `ne harte Nuß. Am besten, wir lassen Trabzon einfach arbeiten."
    Die Nacht verstrich ereignislos. Karett gab nur hin und wieder Geräusche von sich, die manchmal enttäuscht, manchmal aber auch triumphierend klangen. Rhodan machte sich Sorgen um den Mann. Ohne Zellaktivator konnte seine Kondition zum kritischen Faktor werden. Den kommenden Tag mußte Karett noch überstehen; die Nacht aber gehörte ihm allein zum Schlafen.
    Kurz vor Ende der Ruhephase kam der Durchbruch. Trabzon Karett seufzte tief, drehte sich um und schien in sich zusammenzusacken. „So, das wär's ... Ich habe einen Teil der Zugriffskodes geknackt. Die grundlegenden Daten über Zophengorn sind beisammen."
    „Und?" wollte Bull gespannt wissen. „Was ist mit unserem Freund Störmengord?"
    Karett antwortete trocken: „Nach Störmengord habe ich nicht gesucht. Zuerst ging es darum, daß ich uns eine gewisse Bewegungsfreiheit verschaffe."
    „Ist es dir gelungen?"
    „Noch nicht. Ich weiß jetzt allerdings, was ich tun muß."
    Der Positronik-Experte baute demonstrativ seine Apparate ab.
    Bull und Rhodan lösten die Knieflansche ihrer Masken. Sie brachten die tragbaren Pikosyns zum Vorschein, die zur TLD-Ausrüstung gehörten, und überspielten Karetts Daten auf ihre Geräte.
    Kurze Zeit später wies nichts mehr darauf hin, daß irgend etwas in dieser Kabine vorgefallen war.
    Trabzon Karett setzte sich auf die Pritsche.
    Nun, da die Spannung von ihm abfiel, wirkte er mit jeder verstreichenden Sekunde müder.
    Die Wirkung seiner Aufputschmittel ließ nach. „Soweit ich das alles verstanden habe", verkündete er, „werden Novizen in den ersten zwei Jahren kaserniert. Sie dürfen die Rekrutenstadt nicht verlassen. Mit Beginn des dritten Jahres steht ihnen Zophengorn erstmals offen. Diese Leute verhalten sich in der ersten Zeit wie kleine Menschenkinder.
    Genauso neugierig und häufig aufdringlich."
    „Wie kommst du auf deine Bewertung?" fragte Rhodan. „In der Ring-Positronik sind viele tausend Verstöße gespeichert, die sich Novizen im dritten Jahr geleistet haben. Niemanden scheint es zu kümmern. Es sieht also so aus, als würden sie eine gewisse Narrenfreiheit genießen."
    Karett blickte Rhodan und Reginald Bull an, dann stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht. „Du willst uns zu Novizen im dritten Jahr machen!" erriet Rhodan. „So ist es. Narrenfreiheit ist genau das, was wir brauchen. Wir können herumschnüffeln, wie wir wollen, und niemand wird es ungewöhnlich finden."
    Rhodan dachte kurz darüber nach. Er nickte. „Weiter, Trabzon."
    „Ich schlage vor, ich greife in die Registratur der Ring-Positronik ein und setze unsere persönlichen Daten auf drittes Jahr ..."
    Reginald Bull warf skeptisch ein: „Den Computer kannst du vielleicht beschummeln.
    Aber was ist mit den Lehrern? Gibt es kein Aufsichtspersonal? Zuständige Mentoren und so weiter?"
    „Allein in der Rekrutenstadt leben mehr als hunderttausend Personen, soweit ich das begriffen habe. Wenn der Computer uns akzeptiert, werden es auch die Lehrer und die Bebenforscher tun. So etwas wie ein geregelter Unterricht existiert nicht. Forschung und Lehre finden eigenständig statt, und den Verwaltungskram erledigt die Positronik. Der Betrieb ist einfach zu groß, als daß Einzelschicksale besonders auffallen.
    Außerdem wechseln wir die Kabinen innerhalb der Station, damit uns niemand als Rekruten erkennt. Unsere Z-Karten lasse ich morgen nacht herstellen

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